Rumänien verspricht Selenskyj Militärhilfe für Abwehrkampf

Ankunft des ukrainischen Präsidenten Zelensky zu einem offiziellen Besuch in Rumänien. Foto: epa/Robert Ghement
Ankunft des ukrainischen Präsidenten Zelensky zu einem offiziellen Besuch in Rumänien. Foto: epa/Robert Ghement

BUKAREST: Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis hat seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj versprochen, die Ukraine auch militärisch zu unterstützen - «bis zum «Sieg über Russland. Das sagte Iohannis am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem Gast aus Kiew. Selenskyj war erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen sein Land vor knapp 20 Monaten offiziell zu Besuch im Nachbarland.

Rumäniens Staats- und Regierungsführung hatte es bisher strengstens vermieden, öffentlich über Militärhilfe für die Ukraine zu sprechen. Details dazu nannte Iohannis auch diesmal nicht. Selenskyj sagte, in den Gesprächen mit Iohannis zu diesem Punkt habe der Schwerpunkt auf der Flugabwehr gelegen. Der Ukrainer erinnerte auch daran, dass ukrainische Piloten künftig in Rumänien an F-16-Kampfflugzeugen ausgebildet werden. Vorher hatten Quellen aus den USA als Standort für diese Trainings den ostrumänischen Luftwaffenstützpunkt Fetesti genannt, wo Rumänens F-16-Flotte steht.

Zuvor hatte Selenskyj bei Telegram seine Visite in Rumänien als einen «offiziellen Besuch bei unseren guten Nachbarn, die uns im schwierigsten Augenblick unterstützten und deren Unterstützung mit der Zeit nur ansteigt» bezeichnet. Beide Politiker unterschrieben ein Dokument über eine «strategische Partnerschaft», dessen Inhalt zunächst nicht bekannt wurde.

Iohannis versprach, dafür zu sorgen, dass die Menge des Transits ukrainischer Getreideexporte durch Rumänien verdoppelt werden könne. Derzeit laufe 60 Prozent des ukrainischen Getreideexports über Rumänien, vor allem über den Schwarzmeer-Hafen Constanta. Selenskyj kündigte zudem die Öffnung einer neuen Getreide-Transportroute über die Republik Moldau nach Rumänien an. In den vergangenen Wochen waren die ukrainischen Donauhäfen entlang der rumänischen Grenze mehrfach Ziel russischer Drohnenangriffe. Drohnentrümmer landeten auch auf rumänischem Staatsgebiet.

Beide Politiker verurteilten erneut den Großangriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel. Auf die Frage, ob er Russland als treibende Kraft hinter der Aktion der Hamas sehe, sagte Selenskyj: «Russland ist eines der Länder, die die Hamas unterstützen». Das könne jeder in den sozialen Medien sehen.

Anders als geplant fand eine Rede Selenskyjs vor dem Parlament in Bukarest nicht statt. Der Auftritt wurde ohne offizielle Begründung abgesagt. Rumänische Medien vermuten, es habe daran gelegen, dass rechtsextreme, russlandfreundliche rumänische Parlamentarier eine Störung der Selenskyj-Ansprache angekündigt hatten. Selenskyj selbst erklärte, er habe keine Parlamentsansprache vorbereitet.

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