Rumäniens Regierungschef sieht landesweit Missstände in Altenheimen

Rumäniens Premierminister Marcel Ciolacu in Bukarest. Foto: epa/Robert Ghement
Rumäniens Premierminister Marcel Ciolacu in Bukarest. Foto: epa/Robert Ghement

BUKAREST: Nach der Aufdeckung krimineller Zustände in drei Seniorenheimen bei Bukarest sieht der rumänische Ministerpräsident Marcel Ciolacu im ganzen Land eklatante Missstände im Pflegewesen. Nach einer von ihm veranlassten Inspektion der Altenheime in Rumänien seien «unerträgliche Situationen» ans Tageslicht gekommen, zitierte die Nachrichtenagentur Mediafax den Regierungschef am Donnerstag.

Es seien Einrichtungen gefunden worden, die «schwarz» und ohne Betriebsgenehmigung funktionierten, «und das alles unter den Augen rumänische Staatsbeamter», führte Ciolacu weiter aus. «Aus meiner Sicht sind diese Dinge inakzeptabel.» Etliche Heime wurden infolgedessen geschlossen.

Bei einer Razzia in den drei Heimen bei Bukarest hatte sich vor einer Woche herausgestellt, dass die dort lebenden Senioren schwere Misshandlungen zu erleiden hatten. 98 Bewohner wurden mit teils offenen Wunden in Krankenhäuser gebracht. Die Betreiber der staatlich subventionierten Heime hatten ihre Pflegerinnen und Pfleger unter anderem zu unbezahlten Arbeiten gezwungen und sich dabei selbst bereichert.

Infolge des Skandals waren Familienministerin Gabriela Firea und Arbeitsminister Marius-Constantin Budai auf Verlangen Ciolacus zurückgetreten. Am Mittwoch waren ihnen Natalia Intotero an der Spitze des Familienressorts und Simona Bucura Opresco an der des Arbeitsressorts nachgefolgt.

Ciolacu forderte die neue Arbeitsministerin am Donnerstag dazu auf, die Chefs der Arbeitsinspektorate in sieben besonders betroffenen Kreisen des Landes sowie in einem Bukarester Stadtbezirk zu entlassen. Die Arbeitsaufsicht habe dort ihre Aufgabe nicht erfüllt, indem sie inakzeptable Zustände in Alten- und Pflegeheimen zugelassen habe.

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