Putin besucht Nordkorea und Vietnam

Der russische Präsident Wladimir Putin. Foto: epa/Anton Vaganov / Pool
Der russische Präsident Wladimir Putin. Foto: epa/Anton Vaganov / Pool

MOSKAU: In vielen Ländern muss Kremlchef Putin eine Verhaftung wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen fürchten. Er besucht deshalb nur freundlich gesonnene Länder. Nun geht es zu einem speziellen Verbündeten.

Der russische Präsident Wladimir Putin besucht nach Kremlangaben Nordkorea und Vietnam. Beim Besuch in Nordkorea am Dienstag und Mittwoch folge Putin einer Einladung von Staatschef Kim Jong Un. Das teilte der Kreml am Montag in Moskau mit. Die Rede war von einem «freundschaftlichen Staatsbesuch». Im Anschluss reise Putin für zwei Tage weiter nach Vietnam.

Rusland unterhält enge Kontakte zu Nordkorea, die vom Westen mit großem Misstrauen gesehen werden. Das abgeschottete kommunistische Land mit nuklearen Ambitionen liefert nach westlichen Erkenntnissen Munition für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kim Jong Un hatte im September 2023 Russland einen seiner seltenen Auslandsbesuche abgestattet.

In Vietnam werde der russische Staatschef mit den Spitzen von Staat, Regierung und Kommunistischer Partei sprechen, teilte der Kreml mit. Es gehe um den Ausbau der umfassenden strategischen Partnerschaft beider Länder.

Wegen mutmaßlicher russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag 2023 Haftbefehl gegen Putin erlassen. Er ist deshalb bei internationalen Kontakten eingeschränkt und kann nur verbündete Länder besuchen, die wie Russland den Gerichtshof nicht anerkennen. Seit Beginn seiner neuen Amtszeit im Mai war Putin in Belarus, China und Usbekistan.

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Harald N.. 18.06.24 18:50
Putin könnte auch...
... die USA, China, Indien oder Israel besuchen, alles Staaten die den IStGH aus Eigeninteresse nicht anerkennen.
Titus 18.06.24 14:40
Spiessrutenlauf zwischen angedrohter Verhaftung und Aufrechterhaltung wirtschaftlicher Kontakte. Putin scheint in der Tat nur sehr schwer in die Knie zu zwingen sein. Er versteht es, regen Kontakt mit Russland wohlgesonnen Ländern zu unterhalten, ohne dabei Gefahr zu laufen, verhaftet zu werden, jedoch immer im Fokus die für Russland wichtigen Güterströme zu organisieren und aufrecht zu erhalten. Trotz aller noch so rigorosen westlichen Sanktionen lässt sich Putins Willen nicht brechen. Ich verurteile den Ukraine Krieg als solches auch, wer aber die ganze Story, alle Fakten zwischen der Ukraine und Russland kennt, der kann seine Handlungen wenigstens teilweise verstehen, aber ohne sie akzeptieren zu müssen.
Ingo Kerp 18.06.24 12:50
Da Thailand den IStGH Vertrag noch nicht ratifiziert hat, koennte Putin theoretisch auch einen Abstecher hierhin machen, ohne Gefahr zu laufen, verhaftet zu werden.