Neues aus dem Ausland am Sonntag

Neues aus dem Ausland am Sonntag

Lkw-Unfall in Mexiko: Leichen von vier Migranten zurück

GUATEMALA-STADT: Nach einem Lkw-Unfall in Mexiko mit mindestens 55 Toten sind vier der Todesopfer zurück nach Guatemala gebracht worden. Die Särge kamen auf dem Flughafen der Hauptstadt Guatemala-Stadt an, wie das Außenministerium des mittelamerikanischen Landes am Sonntag mitteilte. An Bord des vergangene Woche verunglückten Lastwagens waren zahlreiche Migranten. Nach Angaben aus Guatemalas Regierung könnte es sich bei mindestens 20 Opfer um Landsleute handeln.

Der Laster mit Anhänger war in der Nähe von Tuxtla Gutiérrez verunglückt, der Hauptstadt des südmexikanischen Bundesstaates Chiapas an der Grenze zu Guatemala. Hunderttausende Migranten versuchen jedes Jahr, über Mexiko in die USA zu gelangen. Viele stammen aus Guatemala, Honduras und El Salvador. Dort herrschen Armut, Gewalt und Korruption. Hinzu kommen die Folgen von Dürren und Naturkatastrophen. Viele Migranten werden von Schleusern dicht gedrängt in Lastwagen-Anhängern transportiert.


Zehntausende protestieren gegen neues Rundfunkgesetz

WARSCHAU: Zehntausende haben am Sonntag in Polen gegen ein neues Rundfunkgesetz protestiert. Aus Sicht von Kritikern könnte es die Pressefreiheit einschränken. In Warschau versammelten sich Demonstranten vor dem Präsidentenpalast. Sie trugen Plakate mit Slogans wie «Freie Medien, freie Menschen, freies Polen» und «Wir haben ein Recht auf die Wahrheit». Proteste gab es auch in Danzig, Stettin, Posen, Krakau und vielen anderen Städten. Genaue Teilnehmerzahlen nannten Polizei und Veranstalter nicht.

Am Freitag hatte das Parlament das geänderte Gesetz verabschiedet. Die Entscheidung liegt nun bei Präsident Andrzej Duda. Er hat angedeutet, dass er das Gesetz per Veto stoppen könnte. Künftig sollen Rundfunklizenzen nur noch an Ausländer vergeben werden dürfen, wenn diese Zentrale oder Wohnsitz im Bereich des Europäischen Wirtschaftsraums haben. Zusätzlich darf der Lizenznehmer nicht von jemandem abhängig sein, der Zentrale oder Wohnsitz außerhalb hat.

Nach Ansicht von Kritikern zielt das Gesetz auf den Privatsender TVN, der über eine in den Niederlanden registrierte Holding Teil des US-Konzerns Discovery ist. Der Nachrichtensender TVN24 vertritt eine kritische Linie gegenüber der Regierungspartei PiS.

Das Gesetz stößt auch bei der US-Regierung auf Ablehnung. Man sei «tief besorgt» über Passagen, welche die «Meinungsfreiheit untergraben, die Pressefreiheit schwächen und das Vertrauen von ausländischen Investoren in ihre Besitzrechte» erschüttern könnten, so das Außenministerium in Washington. Die USA ermutigten Duda, die in der Verfassung garantierten Grundrechte zu verteidigen.


Johnson künftig ohne Brexit-Minister - Außenministerin übernimmt

LONDON: Nach dem Rücktritt des Brexit-Ministers David Frost übernimmt die britische Außenministerin Liz Truss dessen bisherige Aufgaben. Truss werde mit sofortiger Wirkung die Verantwortung für die Beziehung Großbritanniens mit der EU tragen, teilte ein Regierungssprecher am Sonntagabend in London mit. In dieser Rolle übernimmt sie nun auch als Chef-Verhandlerin die laufenden Gespräche mit Brüssel über Brexit-Sonderregeln für Nordirland.

Frost hatte zuvor in einem Schreiben an Premierminister Boris Johnson seinen Rücktritt erklärt. Zur Begründung hieß es, er stimme mit der aktuellen Richtung der Konservativen Partei nicht überein. Auslöser sollen die jüngsten Corona-Beschlüsse gewesen sein. Auch Steuererhöhungen und Johnsons Klimapolitik sollen nicht der Vorstellung des Ex-Ministers entsprechen.

In den Verhandlungen mit der EU - sowohl über den Brexit-Handelspakt im vergangenen Jahr als auch in den Nordirland-Gesprächen - galt Frost als konservativer Hardliner. Truss war zuvor Handelsministerin und hatte mit Nicht-EU-Staaten Handelsverträge ausgehandelt.


Deutsche Seenotretter warten mit fast 300 Migranten auf Hafen

ROM: Die deutschen Seenotrettungsschiffe «Sea-Eye 4» und «Rise Above» warten mit insgesamt fast 300 Migranten an Bord im Mittelmeer weiter auf die Zuteilung eines sicheren Hafens zum Anlegen. Die Schiffe der privaten Hilfsorganisationen Sea-Eye und Mission Lifeline kreuzten in den vergangenen Tagen rund um die italienische Insel Lampedusa. Aus Schutz vor schlechtem Wetter wurde dann aber Sizilien angesteuert, wie Sea-Eye am Sonntag bei Twitter mitteilte.

Auf der «Sea-Eye 4» sind nach eigenen Angaben des Regensburger Vereins 223 Migranten, darunter sieben schwangere Frauen und acht Kinder. Einige Menschen seien verletzt. Ein fünfjähriger Junge habe vor der Rettung drei Tage in einem kleinen Boot gekauert. Wegen starker Schmerzen könne er kaum noch laufen, schrieben die Retter. Auf der «Rise Above» befinden sich laut der Dresdner Organisation Mission Lifeline 66 Gerettete, die in den vergangenen Tagen an Bord geholt wurden.

Viele Migranten wagen die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer in der Hoffnung, in der EU ein besseres Leben zu haben. Sie erreichen meist Italien. Bis Sonntag zählten die Behörden mehr als 63.700 Migranten, die 2021 an italienischen Küsten ankamen. Laut UN-Angaben starben seit 2014 fast 23.000 Menschen im Mittelmeer.

Die Seenotretter üben an Malta heftige Kritik. Viele Migranten werden nach Angaben der Helfer in der Rettungszone des Mittelmeerstaates gefunden, dennoch reagiere Malta nicht auf Hilfegesuche.


Feueralarm in russischem Bergwerk: Rund 120 Arbeiter in Sicherheit

KEMEROWO: Knapp einen Monat nach einem schweren Grubenunglück mit mehr als 50 Toten hat es erneut einen Zwischenfall in einem russischen Bergwerk gegeben. Rund 120 Arbeiter wurden am Sonntagabend nach einem Feueralarm aus einer Kohlemine im Kusnezker Kohlebecken (Kusbass) in Sibirien in Sicherheit gebracht, wie die Agentur Interfax unter Berufung auf den Zivilschutz meldete.

Es habe sich wohl eine Kohleschicht erwärmt, worauf Sensoren reagiert hätten, hieß es. Zuerst war von einem Feuer die Rede gewesen. Verletzt wurde ersten Erkenntnissen zufolge niemand. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, den Vorfall in der Stadt Leninsk-Kusnezki zu untersuchen. Die Arbeit in dem Bergwerk wurde vorübergehend eingestellt.

Ende November waren ebenfalls im Kusnezker Kohlebecken mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen, nachdem es in einem Schacht eine Methangasexplosion gegeben hatte. Es handelte sich um das schlimmste Grubenunglück in Russland seit mehr als zehn Jahren. Wegen Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften in der Mine rund 3000 Kilometer östlich von Moskau erließen die Behörden mehrere Haftbefehle gegen Verantwortliche der Bergwerksleitung und der Aufsichtsbehörden.


Scholz reist zu Draghi nach Rom - Kein Besuch beim Papst

BERLIN: Nach seinen Antrittsbesuchen in Paris, Brüssel und Warschau reist Bundeskanzler Olaf Scholz am Montag nach Rom, um dort den italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi zu treffen. Italien zählt zu den wichtigsten EU-Partnern Deutschlands und ist einer von vier europäischen Staaten in der Gruppe sieben führender westlicher Industrienationen. In dieser G7 hat Deutschland ab dem 1. Januar den Vorsitz.

Mit Papst Franziskus wird sich Scholz während seines Rom-Besuchs nicht treffen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte dazu, wegen des «engen Terminkalender» des Kanzlers sei kein Besuch im Vatikan geplant. Scholz ist evangelisch getauft, aber aus der Kirche ausgetreten. Bei seiner Vereidigung als Kanzler im Bundestag hatte er auf den Zusatz «so wahr mir Gott helfe» verzichtet.


Spaniens katholische Kirche ermittelt wegen Kindesmissbrauchs

MADRID: Spaniens katholische Kirche hat nach einem Bericht der Zeitung «El País» Ermittlungen gegen mehr als 250 Mitglieder des Klerus und einige Laien in religiösen Einrichtungen wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs von Kindern eingeleitet. Die Fälle seien während der vergangenen drei Jahre recherchiert und aufgelistet worden, so die Zeitung am Sonntag. Ein 385 Seiten umfassender Bericht sei Papst Franziskus bereits zugestellt worden. Die Fälle bezögen sich auf den Zeitraum zwischen 1943 und 2018. Die Landeskirche und der Vatikan äußerten sich zu dem Artikel offiziell zunächst nicht.

Die Zeitung schrieb weiter, Franziskus habe schnell reagiert und den Bericht der Kongregation für die Glaubenslehre zukommen lassen, die auch für die Untersuchung sexuellen Missbrauchs zuständig ist. Zudem sei der Bericht dem Präsidenten der spanischen Episkopalkonferenz übergeben worden, Kardinal Juan José Omella. Dieser habe die Kirchenjustiz informiert. Daraufhin seien Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Der Vatikan werde die Verfahren, gegen die es in der Landeskirche auch Widerstand gebe, überwachen, so «El País».


Bidens Sozial- und Klimapaket vor Aus? Demokrat im Senat sagt Nein

WASHINGTON: Eines der innenpolitischen Kernvorhaben von US-Präsident Joe Biden steht nach Monaten intensiver Verhandlungen womöglich vor dem Aus. Trotz monatelanger Überzeugungsarbeit ist es Biden nicht gelungen, im Senat alle Parteikollegen an Bord zu holen für das von ihm geplante billionenschwere Paket mit Investitionen in Soziales und Klimaschutz. Der demokratische Senator Joe Manchin, der Bidens Projekt mit seinem Widerstand seit langem aufhält, sagte am Sonntag dem Fernsehsender Fox News, er habe von Anfang an Vorbehalte gehabt und könne nicht für das Vorhaben stimmen. «Ich kann es einfach nicht. Ich habe alles Menschenmögliche versucht», sagte Manchin.

Die Nachfrage, ob er mit dem Projekt nun abgeschlossen habe und dies ein definitives Nein sei, bejahte der Senator aus dem Bundesstaat West Virginia. «Ich habe alles versucht, was ich tun kann.» Da Bidens Demokraten im US-Senat nur eine hauchdünne Mehrheit haben und die Republikaner das Paket ablehnen, ist der Präsident in der Kammer auf Manchins Stimme angewiesen.

In dem Entwurf für das Gesetzespaket ist unter anderem vorgesehen, die bislang mitunter immensen Kosten für Kinderbetreuung für viele Familien im Land zu reduzieren, Familien steuerlich zu entlasten und Gesundheitsleistungen auszubauen. Mehr als 500 Milliarden Dollar sind außerdem für den Kampf gegen die Klimakrise eingeplant, darunter Investitionen in erneuerbare Energien oder Steueranreize für den Kauf von Elektroautos. Das Repräsentantenhaus hatte das Paket im November mit einer knappen Mehrheit der Demokraten verabschiedet. Die Zustimmung der anderen Kongresskammer, des Senats, fehlt aber.


Kind im slowakischen Bratislava von Ast erschlagen

BRATISLAVA: Ein Kind ist in der Slowakei von einem herabfallenden Ast erschlagen worden.

Der Junge sei mit seiner Familie in Bratislava auf einer Wanderung auf den Kamzik, den Hausberg der Hauptstadt, gewesen. Das teilte ein Polizeisprecher am Sonntag mit. Der sofort gerufene Notarzt konnte das Kind nicht mehr retten. Zum genauen Alter des Minderjährigen wollte die Polizei keine Angaben machen. Man habe Ermittlungen aufgenommen, hieß es. Nach örtlichen Medienberichten herrschten in Bratislava heftige Winde mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 85 Kilometern in der Stunde.


43. Weltcup-Sieg: Kombinierer Riiber zieht mit Frenzel gleich

RAMSAU: Jarl Magnus Riiber hat beim Weltcup der Nordischen Kombinierer einen besonderen Sieg eingefahren und nach Erfolgen mit dem Deutschen Eric Frenzel gleichgezogen. Der 24 Jahre alte Norweger setzte sich am Sonntag in Ramsau am Dachstein nach einem Sprung und dem folgenden Zehn-Kilometer-Lauf durch und hat nun die Marke von 43 Siegen von Frenzel egalisiert. Davor liegt nur noch der Finne Hannu Manninen mit 48 Erfolgen. Bei Riibers derzeitiger Dominanz dürfte es aber nur eine Frage der Zeit sein, bis er auch diese Bestmarke erobert.

Hinter dem überlegenen Gesamtführenden belegten Vinzenz Geiger und Frenzel die weiteren Podiumsplätze. Für das Team von Bundestrainer Hermann Weinbuch schafften es zudem Terence Weber als Vierter und Julian Schmid auf Rang acht unter die besten Zehn. Die Kombinierer gehen nun in ihre Weihnachtspause und haben zwischen den Jahren im Gegensatz zu Skispringern und Langläuferinnen keine Wettkämpfe. Am 8. Januar geht es in Val di Fiemme in Italien weiter.

An Riiber wird auch dann kaum ein Weg vorbei führen. Von acht Einzelrennen in dieser Saison hat er sieben gewonnen. Beim einzigen, das er nicht gewann, war er disqualifiziert worden. Der vierte Titel im Gesamtweltcup ist ihm schon jetzt kaum noch zu nehmen. In dieser Statistik liegt Frenzel (fünf Titel) bislang vor Manninen (vier).


Mindestens 13 Tote wegen Landkonflikt

SOLOLÁ: Mindestens 13 Menschen sind im Westen Guatemalas bisherigen Erkenntnissen zufolge wegen eines alten Konflikts um indigenes Land ums Leben gekommen. In dem Dorf Chiquix seien zwölf Tote, unter ihnen Frauen und Kinder, gefunden worden, hieß es in einer Mitteilung der Polizei des mittelamerikanischen Landes am Samstagabend (Ortszeit). Demnach war zuvor bereits ein Polizist getötet worden, zwei Beamte wurden verletzt. Darüber, was in Chiquix genau passiert war, gab die Polizei zunächst keine Informationen bekannt. In der Mitteilung ist die Rede von einem «inakzeptablen und unbegreiflichen Brudermord».

Zuletzt war der Konflikt zwischen zwei Indigenen-Gemeinschaften in der ländlichen Gegend 150 Kilometer westlich der Hauptstadt Guatemala-Stadt wieder aufgeflammt. Die Gemeinschaften teilen sich etwa Wasservorkommen, die beide für sich beanspruchen. Im vergangenen Jahr hatte die Regierung wegen der gewalttätigen Auseinandersetzungen dort bereits den Ausnahmezustand ausgerufen.


Zahl der Toten nach Explosion auf 17 gestiegen

ISLAMABAD: Nach der Explosion in der pakistanischen Hafenstadt Karachi ist die Zahl der Toten auf 17 gestiegen. Mindestens sieben weitere Menschen seien ihren Verletzungen erlegen, teilte ein Polizeisprecher am Sonntag mit. Zunächst war von mindestens zehn Toten die Rede gewesen. Weitere zehn Verletzte wurden demnach noch in Krankenhäusern behandelt. Die Behörden hatten als Grund für die Explosion an einem Bankgebäude zunächst auch einen Terroranschlag für möglich gehalten, schlossen dies aber am Sonntag aus.

Die Explosion hatte sich am Samstag in einem Abwassersystem im Stadtteil Sher Shah ereignet. Die Wucht war so groß gewesen, dass das Gebäude einer Privatbank zerstört wurde, das über einer Abwasserleitung errichtet worden war. Der Vorfall warf ein Schlaglicht auf Verstöße gegen die Bauvorschriften in der größten Stadt des Landes. Dort gehören illegale Bauten, insbesondere über Abwasserleitungen, zu den Hauptgründen für Überschwemmungen.


Lambrecht in Litauen: Es bedarf der glaubhaften Abschreckung

RUKLA: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht setzt beim Schutz der Nato-Ostflanke auf Diplomatie und glaubhafte Abschreckung. «Meine erste Einsatzreise führt mich ganz bewusst nach Litauen», sagte die SPD-Politikerin am Sonntag im litauischen Rukla, wo sie deutsche Soldaten des Nato-Gefechtsverbandes (eFP) in dem Land besuchte. Sie bekräftigte die Bedeutung des Zusammenhaltes unter den Alliierten: «Wir stehen fest an der Seite unserer Partner und Freunde.» Die hervorragende Kooperation werde fortgesetzt. Die Reise findet vor dem Hintergrund wachsender Spannungen mit Russland statt.

Lambrecht sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem litauischen Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas, man habe gemeinsame Herausforderungen erörtert. Diese seien vielfältig. «Wir haben intensiv über die Lage an der belarussischen Grenze gesprochen», sagte sie. «Die Lage in der Ukraine ist ernst. Wir verfolgen sie sehr, sehr aufmerksam und ich kann die Sorgen unserer baltischen Verbündeten nachvollziehen und verstehen, wenn man sich bedroht fühlt.»

Sie sei überzeugt, dass die angespannte Lage diplomatisch gelöst werden müsse. «Zugleich bedarf es aber der glaubhaften Abschreckung. Ein ganz wichtiges Signal. Dabei leistet Deutschland mit seinen Truppen bei eFP einen wichtigen Beitrag zur Abschreckung im Bündnis», sagte Lambrecht. «Wir sind in der Nato bereit, für die Sicherheit unserer Verbündeten entschlossen und auch geschlossen einzutreten.» Im Bündnis und auch in der EU müsse es ein geschlossenes Auftreten und abgestimmte Positionen geben.

Anusauskas sagte, es dürfe Russland nicht erlaubt werden, rote Linien zu ziehen. Es sei auch nicht akzeptabel, wenn die Führung in Moskau über Einflusszonen in Europa verhandeln wolle oder einen Rückzug der Nato-Partner aus östlichen Mitgliedsstaaten des Bündnisses als Verhandlungsziel auf den Tisch lege. Er sagte, sein Land sei bereit zu Waffenlieferungen an die Ukraine.


Scholz zum Terrorgedenken: «Der Staat muss wehrhaft sein»

BERLIN: Bundeskanzler Olaf Scholz hat zum fünften Jahrestag des Terroranschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz an die 13 Todesopfer, die Verletzten und die Hinterbliebenen erinnert. «Der Staat muss wehrhaft sein und seine Bürgerinnen und Bürger schützen», schrieb der SPD-Politiker in einer am Sonntag auf Twitter verbreiteten Nachricht. Er sprach von einem schrecklichen Vorfall, der sich tief ins kollektive Gedächtnis eingegraben habe.

Am 19. Dezember 2016 war ein islamistischer Terrorist abends in einem gekaperten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche gerast. Infolge der Tat starben 13 Menschen.


Richtungsentscheidung in Südamerikas Musterland: Stichwahl

SANTIAGO DE CHILE: In Chile hat die Präsidentenwahl begonnen. In der Stichwahl am Sonntag rangen der deutschstämmige Rechtspolitiker José Antonio Kast und der frühere Studentenführer Gabriel Boric um den Einzug in den Präsidentenpalast. In den jüngsten Umfragen lag Boric leicht vor Kast.

Die zweite Wahlrunde ist eine echte Richtungsentscheidung: Der gerade einmal 35 Jahre alte Boric will ein öffentliches Bildungswesen, bessere Gesundheitsversorgung und setzt sich für die Rechte von Migranten, Indigenen und Homosexuellen ein. Der neunfache Vater und strenggläubige Katholik Kast hingegen verspricht Steuersenkungen, einen Grenzgraben gegen illegale Einwanderung und eine harte Hand gegen Kriminelle.

Lange galt Chile als leuchtendes Beispiel in der von Armut, Gewalt und politischer Unruhe geprägten Region. Das Land hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Südamerika, die Armut konnte in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesenkt werden. Aber das Musterland leidet auch unter großer sozialer Ungleichheit. Weite Teile des Gesundheits- und Bildungswesens sind privatisiert, immer mehr Menschen fühlen sich abgehängt.


Nach EU-Vermittlung: Aserbaidschan lässt zehn Armenier frei

BAKU/ERIWAN: Nach Vermittlung durch die EU hat die Südkaukasus-Republik Aserbaidschan zehn Kriegsgefangene ans Nachbarland Armenien übergeben. «Eine wichtige humanitäre Geste, die den gegenseitigen Willen demonstriert, Vertrauen zu stärken», schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel am Sonntag auf Twitter. Sowohl die aserbaidschanische als auch die armenische Seite bestätigten die Freilassung der zehn armenischen Soldaten, die bei Gefechten zwischen den beiden verfeindeten Ländern Mitte November gefangen genommen worden sein sollen.

Die EU hatte Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan und dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev vor einigen Tagen bei einem gemeinsamen Treffen in Brüssel Unterstützung in ihrem Konflikt um die Region Berg-Karabach zugesichert. So wurde etwa Hilfe bei der Minenräumung in der Region in Aussicht gestellt.

Zuvor hatten sich Paschinjan und Aliyev stets auf Vermittlung des russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen. Putin hatte im Krieg zwischen den Ex-Sowjetrepubliken 2020, bei dem Aserbaidschan große Teile Berg-Karabachs zurückeroberte, einen Waffenstillstand ausgehandelt. Trotzdem kommt es seitdem immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen an der Grenze. Bei den Gefechten im November waren mehrere Menschen getötet und verletzt worden.


Sechstes Kind nach Hüpfburg-Unglück tot

DEVONPORT: Wenige Tage nach dem Hüpfburg-Unglück auf der australischen Insel Tasmanien ist ein sechstes Kind an seinen Verletzungen gestorben. Das bestätigte Polizeikommissar Darren Hine in Devonport im Norden der Insel am Sonntag. In dem Ort war die aufblasbare Hüpfburg am Donnerstag bei einem Schulfest in einer Grundschule durch heftigen Wind in die Luft gerissen worden.

Mehrere Kinder stürzten Augenzeugen zufolge aus bis zu zehn Metern Höhe in die Tiefe. Zwei Kinder befänden sich noch immer in kritischem Zustand in einem Krankenhaus der tasmanischen Hauptstadt Hobart, sagte Hine weiter. Ein drittes erhole sich zu Hause.

Die Hillcrest-Schule hatte ihre Weihnachtsfeier abgehalten und mit Aktivitäten wie dem Hüpfburg-Hüpfen das Ende des Jahres gefeiert. Die Ermittlungen, wie es zu dem Unglück kam, würden einige Zeit brauchen, sagte Hine. «Angesichts des Ausmaßes dieses kritischen Vorfalls und der Notwendigkeit, innerhalb kurzer Zeit mit einer großen Zahl traumatisierter Kinder zu sprechen, haben wir ein Angebot der Polizei von New South Wales (Bundesstaat in Australien) angenommen, bei den Befragungen im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu helfen», fügte er hinzu.

Australiens Premierminister Scott Morrison sagte am Samstag, dass zusätzlich 800.000 australische Dollar (etwa 507.000 Euro) zur Verfügung gestellt würden, um Traumaberatung für die Betroffenen zu finanzieren. Davon sollen etwa 250.000 Dollar für Ersthelfer bereitstehen und 550.000 Dollar für die Allgemeinheit, wie die australische Nachrichtenagentur AAP berichtete. Außerdem ging mehr als eine Million Dollar an Spenden zur Unterstützung der Trauernden ein.


Rakete schlägt in Bagdads hochgesicherte Zone ein

BAGDAD: In der irakischen Hauptstadt Bagdad hat es erneut Raketenangriffe auf die hoch gesicherte Grüne Zone gegeben. Eine Katjuscha-Rakete habe in der Nacht zu Sonntag Schäden an zwei Autos verursacht, teilten die irakischen Sicherheitskräfte mit. Eine weitere Rakete wurde demnach abgefangen. Berichte über Tote und Verletzte gab es nicht. Zunächst war unklar, wer für den Abschuss verantwortlich war.

In der Grünen Zone im Zentrum Bagdads liegen zahlreiche Regierungseinrichtungen und Botschaften, darunter auch die diplomatische Vertretung der USA. Im November wurde dort die Residenz des irakischen Regierungschefs Mustafa al-Kasimi mit einer Drohne angegriffen. Zuvor hatte es in Bagdad schwere Zusammenstöße bei Protesten gegen das Ergebnis der Parlamentswahl gegeben.

Auch die US-Botschaft ist immer wieder Ziel von Raketenangriffen. Washington macht dafür stets schiitische Milizen verantwortlich, die eng mit dem Iran verbündet sind. Diese einflussreichen bewaffneten Gruppen verlangen den Abzug der US-Truppen aus dem Land.

Der Kampfeinsatz der USA im Irak ist vier Jahre nach dem militärischen Sieg gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) inzwischen offiziell beendet worden. Die verbliebenen Kampftruppen der von den USA angeführten internationalen Anti-IS-Koalition sollen das Land vordem Jahresende verlassen. Im Irak waren bisher nach Angaben des Weißen Hauses rund 2500 US-Kräfte im Einsatz. Beobachter gehen davon aus, dass sich die Zahl kaum verändern wird, die Soldaten aber künftig offiziell als Ausbilder und Berater im Einsatz sein werden.


45 Verletzte nach Minenunfall in der Türkei

ISTANBUL: Bei einem Minenunfall in der türkischen Provinz Izmir sind mehrere Menschen verletzt worden. Von den insgesamt 45 Verletzten würden 10 weiter in Krankenhäusern behandelt, teilte die Betreiberfirma am Sonntag in einem via Facebook verbreiteten Schreiben mit.

Der Gouverneur von Izmir, Yavuz Selim Kösger, twitterte, dass keine Menschen eingeschlossen seien und es nur leicht Verletzte gebe. Die genauen Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unklar. Unter anderem der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca twitterte, nach einer Explosion habe es einen Einsturz in einer Braunkohlegrube gegeben. Die Betreiberfirma schrieb, der Vorfall stehe nicht in Zusammenhang mit einer Explosion oder einem Einsturz.

Der Vorfall ereignete sich am Samstagabend in der Gemeinde Kinik, nur wenige Kilometer entfernt von Soma, wo im Mai 2014 bei einem Grubenunglück 301 Menschen starben. Es war das schwerste Grubenunglück in der Geschichte der Türkei.


Verteidigungsministerin beginnt in Litauen ersten Auslandsbesuch

KAUNAS: Die neue Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat am Sonntag in Litauen ihre ersten Auslandsreise zu einem Einsatz der Bundeswehr begonnen. Die SPD-Politikerin landete am Vormittag mit ihrer Delegation in Kaunas, um von dort die Soldaten des Nato-Kampfverbandes zu besuchen. Deutschland stellt etwa die Hälfte der 1200 Männer und Frauen der multinationalen Einheit in Litauen und führt diese als sogenannte Rahmennation.

Als Reaktion auf die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland 2014 nach dem Umsturz in der Ukraine hatte das Bündnis die Sicherung der eigenen Ostflanke verstärkt. In den drei baltischen Staaten und Polen wurden als Teil einer «verstärkten Vornepräsenz» (Enhanced Forward Presence) gemeinsame Kampfverbände stationiert. Sie werden alle sechs Monate ausgetauscht, auch weil die Nato-Russland-Grundakte keine dauerhafte Stationierung alliierter Truppen in Osteuropa erlaubt.

Mit der Reise pflegt Lambrecht auch eine Tradition ihrer Vorgänger, die stets bemüht waren, einem der Einsätze im Ausland in der Adventszeit einen Besuch abzustatten. Der Nato-Gefechtsverband ist in einer Kaserne in der Stadt Rukla zusammen mit litauischen Einheiten untergebracht. Auch Niederländer, Belgier und Norweger sind beteiligt sowie Soldaten aus Tschechien und Luxemburg.


Festnahmen nach tödlichem Anschlag im Westjordanland

TEL AVIV: Nach einem tödlichen Anschlag im Westjordanland haben israelische Sicherheitskräfte vier mutmaßliche Tatverdächtige festgenommen. Bei dem Einsatz in einem Dorf nordwestlich der Palästinenserstadt Dschenin seien in der Nacht vier Verdächtige gefasst worden, teilten Geheimdienst und Armee am Sonntag mit. Auch die mutmaßliche Tatwaffe sei gefunden worden. Die Palästinenser sollten nun vom Geheimdienst verhört werden.

Bei dem Anschlag im nördlichen Westjordanland waren am Donnerstag ein Israeli getötet und zwei weitere verletzt worden. Sie wurden nach israelischen Angaben in ihrem Auto beschossen.

Der israelische Regierungschef Naftali Bennett begrüßte die Festnahmen am Sonntag. «Jeder Terrorist muss wissen, dass der Staat Israel mit ihm die Rechnung begleichen wird», sagte er nach Angaben seines Büros. Angreifer könnten sich nicht dauerhaft verstecken und lebten «auf geborgter Zeit».

Immer wieder greifen Palästinenser Israelis in dem von Israel besetzten Westjordanland an. Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.


Hersteller der Londoner Taxis will mehr E-Modelle anbieten

COVENTRY: Der Hersteller der berühmten schwarzen Londoner Taxis will von der steigenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen profitieren und seine Produktpalette ausbauen. Bisher bietet London Electric Vehicle Company (LEVC) mit dem legendären Taxi LEVC TX und dem neuen Kleintransporter VN5 zwei E-Modelle an. «Es wird mindestens einen größeren Van geben, um das Thema «grüne Logistik» aufzugreifen», sagte LEVC-Chef Jörg Hofmann der Deutschen Presse-Agentur. Bereits 2022 ist ein E-Camper geplant.

Dabei soll es nicht bleiben: «Wir könnten uns durchaus vorstellen, nächstes Jahr in das Segment der E-Busse einzusteigen», sagte Hofmann. «Auch öffentlicher Transport sollte Vorreiter sein bei der Entwicklung.»

Der britische Premierminister Boris Johnson will, dass von 2030 an keine neuen Benziner und Diesel mehr hergestellt werden. Für diesen Wandel sieht Hofmann sein Unternehmen, das als London Taxi Company bekannt wurde, gut aufgestellt. «Wir sind mit dem Taxi führend und bauen jetzt auf dieser Plattform auf und schauen, was wir noch mehr tun können», sagte der ehemalige Brasilien-Chef von Audi. «Wir müssen uns nicht komplett neu erfinden. Wir haben uns eigentlich schon vor Jahren neu erfunden.» Die Tochter des chinesischen Herstellers Geely hatte die Black Cabs 2017 auf E-Motor umgestellt.

Die Taxis haben nach Hofmanns Ansicht weiterhin Potenzial, auch dank neuer Mobilitätskonzepte. In Deutschland seien öffentliche Verkehrsbetriebe, die den TX für ihre Ridesharing-Angebote nutzen, der wichtigste Kunde, sagte er. «Das ist ein interessantes Segment, das uns wirklich große Wachstumschancen bietet.» Dazu trage bei, dass es in Deutschland viel öffentliches Geld für Nachhaltigkeit gebe. «Auch deshalb denken wir jetzt in Richtung E-Bus nach, weil auch da die Flotte ausgetauscht werden muss», sagte Hofmann. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass in zehn Jahren noch stinkende Stadtdieselbusse durch die Gegend fahren. Wir sind da erst am Anfang.»


Britischer Stararchitekt Richard Rogers mit 88 Jahren gestorben

LONDON: Er wurde international durch Bauwerke wie das Centre Pompidou in Paris oder den Millennium Dome in London bekannt: Nun ist der britische Architekt Richard Rogers im Alter von 88 Jahren gestorben. Das berichteten verschiedene Medien unter Berufung auf die Familie und seinen Sprecher. Demnach starb Rogers am Samstagabend in aller Stille in seinem Haus in London. Die Todesursache wurde nicht genannt. Rogers hinterlässt seine Frau und vier Söhne. Er galt als einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Architekten weltweit.

Rogers wurde am 23. Juli 1933 als Sohn einer anglo-italienischen Familie in der italienischen Stadt Florenz geboren. Seine Familie zog kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach England. Bekannt wurde er mit seinen markanten Entwürfen wie etwa für das röhrenförmige Kulturzentrum Centre Pompidou (1971), das er gemeinsam mit Renzo Piano entwarf oder dem Bau des riesigen Millennium Domes in London, der wie ein außerirdisches Raumschiff zu schweben scheint. Er war auch verantwortlich für Gebäude am Potsdamer Platz in Berlin. Kurz vor seinem 85. Geburtstag schloss er den Bau des Three World Trade Centers ab - ein 80-stöckiges Hochhaus an der Stelle der Zwillingstürme in New York.

Im Jahr 1991 wurde er zum Ritter geschlagen. 2007 erhielt er den Pritzker-Preis, die höchsten Auszeichnung für Architektur. Die Jury lobte seine «einzigartige Interpretation der Faszination der modernen Bewegung für das Gebäude als Maschine». Er habe Museen revolutioniert, indem er das, was einst elitäre Monumente gewesen seien, in populäre Orte des sozialen und kulturellen Austauschs verwandelt habe, die mit dem Herzen der Stadt verwoben seien.

Rogers hatte auch Kritiker: Zu ihnen zählte laut BBC auch Prinz Charles, der bei mehreren Gelegenheiten seine Abneigung gegen dessen Entwürfe zum Ausdruck gebracht habe.


Erste «Patrioten»-Wahl beginnt

HONGKONG: In Hongkong hat am Sonntag die erste Parlamentswahl seit der Niederschlagung der Demokratiebewegung begonnen. Beobachter rechneten mit einer verhältnismäßig geringen Beteiligung, da nach dem harten Durchgreifen Pekings viele Hongkonger jede Hoffnung auf demokratische Veränderungen in ihrer Heimat aufgegeben hätten. Die Wahllokale sollen bis 15.30 Uhr (22.30 Uhr Ortszeit) geöffnet bleiben.

In der chinesischen Sonderverwaltungsregion war vor eineinhalb Jahren ein umstrittenes Sicherheitsgesetz verabschiedet worden, mit dem langanhaltende Massenproteste für mehr Demokratie schlagartig endeten. Viele Bürgerrechtler, Protestführer und Politiker landeten im Gefängnis, andere Aktivisten setzten sich ins Ausland ab, um der Verfolgung durch die Behörden zu entgehen.

Der Legislativrat, wie das Hongkonger Parlament heißt, wurde zwar auch in der Vergangenheit nicht frei gewählt. Doch bei der Wahl am Sonntag galten noch mehr Einschränkungen als zuvor: Nach den neuen Regeln durften so erstmals nur noch «Patrioten» zur Wahl antreten. Das Parlament wird von bisher 70 auf 90 Sitze vergrößert, doch nur noch 20 statt wie bisher 35 von ihnen werden direkt von der Bevölkerung gewählt. Die überwiegende Zahl an Sitzen ist dagegen für Vertreter von Peking-freundlichen Interessengruppen reserviert.

Seit dem 1. Juli 1997 gehört die frühere britische Kronkolonie wieder zu China und soll eigentlich nach dem Grundsatz «Ein Land, zwei Systeme» eigenständig regiert werden. Auch wurde den sieben Millionen Hongkongern damals zugesagt, über 50 Jahre noch bis 2047 «ein hohes Maß an Autonomie» und viele politische Freiheiten genießen zu können. Seit dem Erlass des Sicherheitsgesetzes reden viele aber nur noch von «Ein Land, ein System».


Brexit-Minister Frost tritt zurück

LONDON: Der britische Brexit-Minister David Frost hat nach Medienberichten seinen Rücktritt erklärt. Der für die Beziehungen zur EU zuständige Minister habe bei Premierminister Boris Johnson seinen Rücktritt eingereicht, berichtete die «Mail on Sunday» am Samstagabend unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte hochrangige Regierungsquelle. Auch der Sender ITV meldete dies. Er bezog sich auf eine Frost nahe stehende Quelle. Im Regierungssitz Downing Street wollte man die Berichte zunächst nicht kommentieren.

Der «Mail on Sunday» zufolge soll der Brexit-Minister seinen Rücktritt bereits vor rund einer Woche eingereicht haben. Johnson habe ihn aber überredet, noch bis Januar in seinem Amt zu bleiben. In den Gesprächen zwischen Großbritannien und der EU über die umstrittenen Brexit-Regeln für Nordirland waren beide Seiten zuletzt aufeinander zugegangen.

Dem Bericht zufolge soll der Abschied mit Frust über jüngste politische Entscheidungen der Regierung zusammenhängen. Dazu soll unter anderem die Einführung der besonders umstrittenen 3G-Nachweise (geimpft, genesen oder getestet) für Clubs und Großveranstaltungen gehören. Deshalb hatten diese Woche fast 100 konservative Abgeordnete Johnson ihre Stimme verweigert. Auch die höheren Ausgaben für den Weg zur Klimaneutralität sowie Steuererhöhungen sollen Frost ein Dorn im Auge sein.

Frost, der auch Mitglied im britischen Oberhaus ist, hatte mit seinem französischen Gegenüber Michel Barnier, der die EU vertrat, im vergangenen Jahr in letzter Minute den Brexit-Handelspakt ausgehandelt. Dieser ermöglicht auch nach dem Austritt des Landes aus der Europäischen Union weitgehend zollfreien Handel zwischen Großbritannien und der EU. Allerdings gibt es weiterhin viele Hürden, Probleme und Streitpunkte.

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