Neues aus dem Ausland am Sonntag

Foto: Rüegsegger
Foto: Rüegsegger

Macron will «deutsch-französischen Schub» in Europa

BERLIN: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat bei seinem Staatsbesuch in Deutschland weitere deutsch-französische Anstrengungen gefordert. «Dieser Staatsbesuch (...) erfolgt zu einem entscheidenden Moment für Europa», sagte Macron mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, Herausforderungen beim Klimaschutz und bei Künstlicher Intelligenz am Sonntag in Berlin. «Wir müssen im Grunde imperialistischem Streben in Europa, einer Rückkehr der Gewalt und der Rechtslosigkeit, und beispiellosen Herausforderungen für unsere Zukunft die Stirn bieten», so Macron. «Dies setzt in gewisser Weise einen deutsch-französischen Schub voraus.» Besprechen wolle man das auch beim geplanten gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungsrat.

Macron betonte, Deutschland und Frankreich seien ein «lebendiges, forderndes, ehrgeiziges Paar». Dazu, dass mit ihm nun erstmals seit 24 Jahren ein französischer Präsident zum Staatsbesuch in Deutschland ist, sagte Macron: «Das ist zweifelsohne zu lang, aber es ist eine beispiellose Gelegenheit in einem so ernsten Moment die Kraft unserer Freundschaft zu bekunden, unseren Willen zu bekräftigen, sie zu nähren, zu pflegen und ihr gewissermaßen neue Ziele, neue Perspektiven zu geben.» Die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich müsse immer wieder neu erfunden werden.


Mehrere Menschen in Lyon bei Messerattacke verletzt

LYON: Bei einer Messerattacke in der U-Bahn in Lyon im Südosten Frankreichs sind am Sonntag mindestens drei Menschen verletzt worden, zwei davon schwer. Laut französischen Medien soll der Tatverdächtige festgenommen worden sein. Wie die Regionalzeitung «Le Progrès» unter Bezug auf Polizeikreise schrieb, soll es sich bei dem Verdächtigen um einen 27-jährigen Mann handeln. In der Vergangenheit soll er wegen psychischer Probleme behandelt worden sein.

Die beiden Schwerverletzten sollen am Bauch und Brustkorb getroffen worden sein. Der Vorfall ereignete sich am Sonntagnachmittag. Wie der Radiosender France Info unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter vorsätzlicher Tötung eingeleitet.


WHO-Jahrestreffen nach vorläufigem Scheitern von Pandemie-Abkommen

GENF: Überschattet vom vorläufigen Scheitern eines Pandemie-Abkommens beginnt an diesem Montag in Genf das Jahrestreffen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Am Freitagabend stand fest, dass der geplante Höhepunkt der Versammlung ausfallen muss. Vorgesehen war die feierliche Verabschiedung eines Abkommens, das ein weltweites Chaos wie bei der Corona-Pandemie künftig verhindern sollte. Aber die Unterhändler der 194 Mitgliedsländer konnten sich bis zum Schluss nicht auf einen von allen akzeptierten Text einigen. Nun soll auf der Tagung beschlossen werden, wie es weitergehen soll. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte sich zuversichtlich: «Aus den bisherigen Verhandlungen haben sich viele Punkte ergeben, auf die man jetzt aufbauen kann», schrieb er auf der Plattform X.

Der Umgang der Weltgemeinschaft mit dem Coronavirus gilt als kollektives Versagen. Bei der Beschaffung von zunächst knappem Schutzmaterial wie Masken oder Ausrüstung für Pflegepersonal machten Länder sich gegenseitig Lieferungen streitig, und Medikamente und Impfstoffe standen monatelang fast nur in reichen Ländern zur Verfügung. Die Einigung ist unter anderem daran gescheitert, hierfür bessere Regeln aufzustellen: wie knappe Güter bei einer neuen Pandemie weltweit und zum Wohle aller fair verteilt werden.


Nach langer Pause: Wieder Gipfel zwischen Südkorea, China und Japan

SEOUL: Erstmals seit viereinhalb Jahren halten die drei ostasiatischen Wirtschaftsmächte China, Japan und Südkorea an diesem Montag wieder einen gemeinsamen Gipfel ab.

Zu dem Treffen in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul kommt Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol mit dem japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishi und seinem chinesischen Amtskollegen Li Qiang zusammen. Ziel ist es, die trilaterale Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen einschließlich der Wirtschaft und des Handels zu verbessern. Auch soll es laut Angaben des südkoreanischen Gastgebers um Maßnahmen gegen den Klimawandel und die Kooperation beim Katastrophenmanagement gehen. Zudem werden Gespräche über die sicherheitspolitische Lage in der Region und weltweit erwartet.


Nach Erdrutsch: Paris bietet Papua-Neuguinea Hilfe an

PARIS: Nach dem Erdrutsch in Papua-Neuguinea mit Hunderten befürchteten Toten bietet nun auch Frankreich Hilfe an.

Man sei bereit, zu den Hilfs- und Wiederaufbaubemühungen beizutragen, schrieb der französische Präsident Emmanuel Macron am Sonntag auf der Plattform X. Die Gedanken seines Landes seien bei den Menschen in Papua-Neuguinea. Nach dem Erdrutsch vom Freitag in einer entlegenen Bergregion ging die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Sonntag von mindestens 670 Toten aus. Zuvor boten auch die Regierungen von Australien und die USA Hilfe an.


Sieben tote Babys nach Klinikbrand in Indien

NEU-DELHI: Bei einem Brand in einer Neugeborenen-Klinik in Indiens Metropolregion Delhi sind örtlichen Medien zufolge mindestens sieben Babys gestorben. Das gewaltige Feuer sei am späten Samstagabend im Viertel Vivek Vihar im Osten von Delhi ausgebrochen und habe das gesamte Gebäude umschlossen, berichtete die Zeitung «Times of India» am Sonntag.

Zwölf Babys seien aus der Klinik gerettet und in ein anderes Krankenhaus gebracht worden, berichtete der Sender NDTV unter Berufung auf Rettungskräfte. Sieben Kinder seien jedoch dort ihren schweren Verletzungen erlegen. Fünf Babys seien weiter in Behandlung.

Die Brandursache war noch unklar. Gegen den Klinikbesitzer werde ermittelt - er ist den Medien zufolge allerdings abgetaucht.


Macron zu Staatsbesuch eingetroffen

BERLIN: Fast ein Vierteljahrhundert ist der letzte Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in Deutschland her. Damals war Europa ein großes Thema. Das wird es jetzt bei der Visite Macrons wieder sein.

Erstmals seit 24 Jahren absolviert ein französischer Präsident wieder einen Staatsbesuch in Deutschland. Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte trafen dazu am Sonntagnachmittag in Berlin ein. Der französische Präsident und sein Gastgeber, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, wollten zunächst das Demokratiefest im Regierungsviertel zur Feier von 75 Jahren Grundgesetz besuchen. Daran sollten sich die Begrüßung mit militärischen Ehren vor dem Schloss Bellevue, politische Gespräche, eine Pressekonferenz, ein Gang durchs Brandenburger Tor und am Abend ein Staatsbankett anschließen.

Der Besuch soll aus deutscher Sicht die Einzigartigkeit der deutsch-französischen Freundschaft herausstellen und feiern. Außerdem wollen Steinmeier und Macron die Gelegenheit nutzen, um die Menschen in Deutschland zu ermuntern, sich in zwei Wochen an der Europawahl zu beteiligen. Weitere Stationen des knapp dreitägigen Besuchs werden Dresden und Münster sein. Vor der Frauenkirche in Dresden will Macron eine Rede an die europäische Jugend halten. In Münster wird er mit dem Internationalen Preis des Westfälischen Friedens geehrt.


Le Pen zeigt sich offen für Zusammenarbeit mit Meloni

MAILAND/LILLERS: Knapp zwei Wochen vor der Europawahl hat die französische Rechtsnationalistin Marine Le Pen eine Zusammenarbeit mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ins Gespräch gebracht. «Jetzt ist der Moment, um sich zu vereinen», sagte Le Pen vom Rassemblement National (RN) am Samstag bei einem Wahlkampftermin in Nordfrankreich der italienischen Zeitung «Corriere della Sera» (Sonntagsausgabe). «Wenn wir Erfolg haben, können wir die zweitgrößte Fraktion im Europäischen Parlament werden. Ich denke, eine solche Gelegenheit sollte man sich nicht entgehen lassen», so Le Pen.

Sie und Meloni seien sich in den wesentlichen Fragen einig, antwortete die Rechtspolitikerin auf die Frage, was sie an die italienische Regierungschefin gerichtet zu sagen habe. Eine Zusammenarbeit der beiden «wäre wirklich hilfreich», sagte Le Pen. Beide Politikerinnen gehören derzeit zwei verschiedenen Fraktionen im Europäischen Parlament an. Das RN gehört der rechten Fraktion ID (Identität und Demokratie) an, Melonis ultrarechte Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) hingegen den Europäischen Konservativen und Reformern (EKR).

In der ID-Fraktion kam es kürzlich zum Bruch. Nach massiver Kritik an Äußerungen des EU-Spitzenkandidaten der deutschen AfD, Maximilian Krah, zur SS war die AfD aus der ID-Fraktion ausgeschlossen worden. Den Stein ins Rollen brachte nach Krahs Äußerungen Le Pens RN. Beobachter mutmaßen, dass Le Pen sich nun an Meloni und ihre Fratelli annähern möchte, um nach dem Bruch in der ID-Fraktion neue Allianzen in Europa zu schließen.


Hamas feuert erstmals seit vier Monaten Raketen auf Großraum Tel Aviv

TEL AVIV: Erstmals seit vier Monaten hat die islamistische Terrororganisation Hamas erneut Raketen auf den Großraum Tel Aviv gefeuert. Im Stadtzentrum von Tel Aviv waren mehrere Explosionen zu hören. In mehreren Städten im Großraum der Küstenmetropole gab es Raketenalarm. Der militärische Hamas-Arm reklamierte die Angriffe für sich. Zwei Frauen wurden nach Angaben von Sanitätern leicht verletzt, als sie in Schutzräume eilten.

Nach israelischen Militärangaben wurden acht Raketen aus der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens auf die israelische Küstenmetropole abgefeuert. Mehrere Geschosse seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, teilte die Armee mit. Zuletzt war Tel Aviv am 29. Januar mit Raketen aus dem Gazastreifen angegriffen worden.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.