Mai pen rai

Oskars am häufigsten benutzte thailändische Redewendung ist "mai pen rai". Übersetzt heißt es: Das macht nichts! Es ist eine typische Floskel, die ständig verwendet wird, auch mit unterschiedlicher Bedeutung.

Wenn Oskar beim Zeitungskauf im 7-Eleven von der Kassiererin das Wechselgeld nur in vielen Münzen erhält, sagt er mai pen rai. In der Sauna verspätet sich der Wäscherei-Pick-up mit den Handtüchern, mai pen rai. Das auf der Speisekarte aufgeführte Gericht ist ausgegangen, mai pen rai. Die Kellnerin bringt ein Singha anstatt des bestellten Leo-Biers, mai pen rai. Oskars älteste Tochter kehrt mit einer Schramme am neuen Auto zurück, mai pen rai.

Buddhismus, Erziehung und der Glaube an das Karma haben Thais gelehrt, selbst schlimme Ereignisse gelassener als Ausländer hinzunehmen. Ein leichter Verkehrsunfall, ein hohes Bußgeld wegen überhöhter Geschwindigkeit oder ein geknickter Fuß wegen eines kaputten Gehweges – mai pen rai. Ist ja schnell vergessen.

So gelassen reagieren Ausländer nicht. Wenn Ameisen im Hotelzimmer eine Demo laufen, eine nicht gesicherte Baustelle zu einer Fallgrube wird, wenn sich die Beine in bis auf den Bürgersteig hängende Kabel verwickeln, wenn am Zebrastreifen kein Motorisierter hält, wenn ein Straßenhändler den Fußweg versperrt und der Farang die stark befahrene Fahrbahn betreten muss, wenn durch Nachlässigkeit von Stadt, Staat oder Privat die persönliche Sicherheit gefährdet wird, dann ist das eben nicht mai pen rai.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.