Lung Sen macht sich Gedanken

In der "Bangkok Post" vom 15. Juli stand auf Seite 7 zu lesen, dass im Stadtviertel Klong Toey ein Blinder durch einen baufälligen Gullydeckel stürzte, sich dabei das Bein schwer verletzte, sogar einen Bruch erlitt. Der Bürgermeister der Stadt Bangkok, Khun Apirak, stellte sofort die

Stadtteilverwaltung zur Rede, und es wurden sämtliche Spitalkosten übernommen, ja, der Mann durfte sich sogar ein anderes Krankenhaus aussuchen. Auch eine Entschädigung für ausgefallenen Verdienst wurde gegeben sowie Schmerzensgeld. Nur wenige Tage zuvor war bereits ein Student in ein solches Loch gefallen, und auch er war von der Stadt Bangkok entschädigt worden.

Und in Pattaya Vor nicht allzu langer Zeit fiel ein englischer Tourist in ein Abwasserloch, weil der Deckel marode war. Das war nahe dem Restaurant ‚Alt Heidelberg’ und Wirt Dick berichtete, dass der Mann sich schwere Schnitte am Unter- und Oberschenkel zugezogen hatte durch die rostigen Metallteile. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und zahlte sämtliche Rechnungen selbst. Kein Mensch der Stadtverwaltung Pattayas liess sich blicken, übernahm gar die Kosten oder schickte eine Entschuldigung.

Am 7. Juli brach eine Person durch einen durchgerosteten Gullydeckel vor der Shell-Tankstelle an der Second Road. Glücklicherweise zog sie sich keine schweren Verletzungen zu, nur ein paar Schrammen. Lung Sen fotografierte die Unfallstelle am nächsten Tag und, der Leser mag es glauben oder nicht, noch heute beim schreiben dieser Zeilen (18.07.) ist das Loch nicht repariert worden, nicht einmal abgesichert ist es. Ausser dass gute Mitbürger zwei Besenstiele in das Loch als Warnung steckten.

Im Radio wird derzeit für eine Buchausstellung geworben mit den Worten: "Böht Hu (öffne die Ohren), Böht Ta (öffne die Augen), Böht Semong (öffne das Gehirn)". Welch’ eine Aussage! Würden unsere lieben Thais diese drei Hinweise beherzigen, bräuchte man die ‚Farang’ nur noch als Touristen im Land! Denn würden die Thais richtig zusehen, gut zuhören und ihr Gehirn öffnen für alles Neue, dann wären Ausländer nach kurzer Zeit überflüssig. Aber die Realität sieht nun mal anders aus. Unsere lieben Gastgeber sehen und hören nur das, was sie wollen. An eine Öffnung des Gehirns ist gleich gar nicht zu denken. Die Gehirnströme laufen in den Bahnen von ‚money, money, money’ oder eben so, wie sie seit Generationen verlaufen. Da ist kaum Platz für Neues. Thais haben bis heute nicht einmal kapiert, das ein Tragen des Helmes nicht wegen des Gesetzes oder der Polizei sein muss, sondern um sich selbst zu schützen. Wie sollen sie je den westlichen Gedankengang kennen lernen, wenn sie vom Westen nur das abschauen, was ihnen in den Kram passt. Wie können sie auf die Bedürfnisse westlicher Urlauber eingehen, wenn sie bis heute nicht verstanden haben, was ein Westler eigentlich in den Ferien braucht Ihn interessieren sicher nicht nur die ‚Girlie Bars’, ein Weisshäutiger liebt es nun einmal, das zu tun, was Asiaten nach Möglichkeit vermeiden: Gehen! Und genau das wird in Pattaya mit allen Kräften verhindert.

Lung Sen lief gegen 20.00 Uhr vom Kreisverkehr in Nordpattaya auf dem Bürgersteig zum Hotel Palm Garden. Plötzlich stiess er sich kräftig das Schienbein an, stürzte und zog sich Schrammen am Unterarm und den Händen zu. Was war geschehen Wieder aufgerappelt sah er vier der seit über einem Jahr Ärger erregenden Kabelrohre mitten aus dem Bürgersteig herausragen. Natürlich völlig ungesichert (siehe Foto). Wie ist so etwas in einer Stadt möglich, die sich ‚Internationales Seebad’ nennt! Ganz zu schweigen von den unzähligen anderen Baustellen in der Stadt, die nicht gesichert sind und für jeden Fussgänger eine Lebensgefahr darstellen. Bereits eine Person ertrank in einer solchen ungesicherten Baugrube im Brackwasser.

Letztendlich: Was soll eigentlich die Verlegung der Kabel in die Erde bringen Dieser Kabel-Wirrwar gehört zu Pattaya wie die Bahbusse. Ja, die Kabel sind sogar eine Art Attraktion! Wie viele Leute bleiben staunend stehen und wundern sich, dass das alles funktioniert und Elektro-Meister schütteln nicht nur den Kopf, sondern es schüttelt sie, solches zu sehen. Dabei sieht es in Tokyo nicht anders aus! Auch dort sind alle Kabel oberirdisch wegen der Erdbebengefahr. In Pattaya liesse man sie am besten auch oben, denn wenn der Strom, z.B. bei einem Gewitter, ausfällt, weiss man gleich, wo zu reparieren ist. Denn die Unglücksstelle ist sichtbar.

Liebe Stadtväter, bitte öffnet Eure Augen, um zu sehen, was die Einwohner und Touristen wollen und brauchen. Öffnet Eure Ohren um zu hören, wo der Schuh drückt. Schliesslich öffnet Eure Gehirne den anderen Mentalitäten gegenüber, auf dass Ihr sie begreift. Schaut Euch die Badeorte mit ihrer Infrastruktur in Europa an, wie Lloret de Mar in Spanien oder Antalaya in der Türkei. Nirgends werdet Ihr das Chaos finden, in das Ihr Pattaya gestürzt habt.

Lung Sen muss denken: Ja, er ist nur Gast im Land und in der Stadt Pattaya seit 30 Jahren. Aber er fühlt das, was unseren Stadtvätern zu fehlen scheint, nämlich Verantwortung für die Stadt, in der er lebt. Er möchte, das Pattaya wirklich zu einem internationalen Seebad wird: sauber, ordentlich und mit wenig Kriminalität. Etwas, worauf er stolz sein kann.

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