Lung Sen macht sich Gedanken

Dieses Bronzestandbild steht im Taksinpark in Chanthaburi. Es zeigt König Taksin im Kampf gegen die Burmesen.
Dieses Bronzestandbild steht im Taksinpark in Chanthaburi. Es zeigt König Taksin im Kampf gegen die Burmesen.

Lung Sen hört gerne und fast immer thailändische Musik im Radio. Schon seit Jahrzehnten. Besonders die Musik des Isaan hat es ihm angetan. Es ist ein einfacher Rhythmus, der ins Blut geht und zum Tanzen animiert. Aber auch die üblichen Thai-Hits gehen ins Ohr. Die Texte haben immer eine Aussage zu einem Thema.

So gibt es zurzeit einen Schlager, der sich „Nam Ta Sie Muang“ nennt, zu Deutsch: „Lila Tränen“. Ein Mann singt, dass er mit einem männlichen Körper geboren wurde, sein Herz aber weiblich schlägt. Er ist ein „Kathoey“, wie wir sagen würden, ein Transsexueller, und er besingt die Schwierigkeiten, die ein solches Leben als Frau im männlichen Körper mit sich bringen.

Ein solches Lied würde in englischer oder deutscher Sprache nie aufgenommen werden, und schon gar nicht käme so ein Lied in die Hitparade. Dabei ist die Melodie dieses Liedes einfühlsam und geht nicht mehr aus dem Kopf.

Thai-Hits gibt es in allen Variationen. Mal Soft, mal Pop, auch Hip-Hop oder Heavy. Mit Erstaunen muss Lung Sen feststellen, dass sich in letzter Zeit immer mehr chinesische Rhythmen in die sonst traditionelle Musik mischen. Selbst die Musik aus dem Nordosten bleibt davon nicht verschont. Das fällt dem Unkundigen vielleicht nicht auf, wohl aber meiner Frau und meinen Thai-Freunden. Sie wundern sich zwar darüber, können sich aber keinen Reim darauf machen.

Kürzlich kam Freund Klaus aus Chiang Rai und vom Goldenen Dreieck zurück. Er berichtete erstaunt, dass dort die Strassenschilder auch in Mandarin (Chinesisch) geschrieben sind. Das ist wahrhaftig neu. Lung Sen erklärte ihm, dass es wohl damit zusammenhängt, dass viele chinesische Händler über den Mekong-Fluss in das Land kommen und sie sich so leichter orientieren können. Aber seltsam ist es schon . . .

Am 6. April wurde die Gründung der Chakri-Dynastie gefeiert. In vielen Zeitungen konnte man Berichte über die neun Könige dieses Königshauses lesen. Auch konnte der Leser erfahren, wie es zur Gründung kam. Durch die Abdankung von König Taksin aus gesundheitlichen Gründen, stand da zu lesen. Welch’ eine Verfälschung der Geschichte!

General Taksin, der Name ist eine Zusammensetzung von Tak, einer Provinz, aus welcher der Sin (=Mensch chinesischer Abstammung) kam, befreite 1767 das Land von den Burmesen, wurde König, gründete Thonburi auf der Westseite des Chao Praya-Flusses und regierte bis 1782. Wie in den Geschichtsbüchern zu lesen ist, trat er keinesfalls ab, sondern wurde gestürzt, abgesetzt von seinem Oberkommandierenden Phya Chakri und dessen Gefolge.

In den Büchern werden zwei Gründe genannt: 1. Weil er in einen geistigen, religiösen Wahn fiel, 2. weil er Thailand mit China verbinden wollte. Alle Chroniken berichten, dass er in einem roten Seidensack, damit das Blut nicht zu sehen war, zu Tode geprügelt wurde. Es gibt aber auch die Legende, dass General Chakri eine andere Person in dem Sack zu Tode prügeln liess und Taksin bis zu seinem Lebensende in einer Höhle in Südthailand lebte. Dies, weil Chakri und Taksin Freunde waren und Chakri es nicht über das Herz brachte, den Freund zu töten.

Wie dem auch sei: König Taksin trat nicht aus gesundheitlichen Gründen zurück, und allgemein wird die zweite Version als die richtige angesehen. Taksin wollte Thailand zu einem Vasallen Chinas machen. Deshalb galt er auch in Thailand bis in die 1980er Jahre als Persona non grata.

Er wurde dann durch den damaligen Premierminister Prem Tinsulanonda „rehabilitiert“. Taksin bekam nun gar den Zusatz „der Grosse“ und wurde im Stadtwappen von Pattaya verewigt, wo er angeblich einen Stopp einlegte (er kam mit seiner Armee von Chantaburi) auf dem Weg nach Ayutthaya zur Schlacht mit den Burmesen.

Heute regiert wieder ein Thaksin das Land. Er schliesst einen Vertrag nach dem anderen mit China. Zumeist zu Gunsten von China, wie die Proteste vieler Bauern zeigen. Kein Machtwort gegen den Bau der Stauwerke am Mekong, die den Fluss auf thailändischem Gebiet fast austrocknen lassen. Thai-Lieder mit chinesischen Elementen, Strassennamen in Chinesisch Was wird wohl der nächste Schritt sein

Lung Sen möchte zum Abschluss den Lesern, die kein Englisch können, nicht vorenthalten, was Dr. Sanya Weerawaitaya, Managing Director des Pattaya International Hospitals (PIC), in einem Interview in der März- Ausgabe von „Pattaya.Com“ auf die Frage: Was denken Sie, was Pattaya fehlt antwortete:

„Pattaya fehlt es an Leuten mit Gehirn, die die Stadt reicher machen. Diese Menschen sollten Tests und Wettbewerbe bestehen, der beste Weg um qualifizierte Leute auszusuchen für die Arbeit in der Gemeinde. Nicht getestete, sondern gewählte Leute missbrauchen die Autorität. Wie soll die Stadt wachsen mit Qualität Viele Dinge und Projekte in Pattaya, gedacht für die Bevölkerung, haben dumme Konzepte. Die Leute geben einen Haufen Geld aus, verlieren viel Zeit, nur weil das Gehirn nicht benutzt wird. Zum Beispiel: Strassenbau in Pattaya ist dumm. Es ist unpassend für jeden. Die Kandidaten in Pattaya müssen keine Herausforderungen bestehen, um als wirkliche Führer Pattaya zu dienen. Würden mehrere qualifizierte Personen für Pattaya arbeiten, würde die Stadt mehr aufblühen. Bevor die Menschen etwas machen, sollten sie nachdenken und planen für jede Sache, ob kurz- oder langfristig.“

Lung Sen denkt: Weiterer Kommentar überfüssig.

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