BANGKOK: In der jüngsten Kabinettsumbildung in Thailand hat Premierminister Srettha Thavisin weitreichende Änderungen vorgenommen, die tiefgreifende wirtschaftliche Implikationen nach sich ziehen.
Insbesondere die Ãœbergabe des Finanzministeriums an Pichai Chunhavajira, den ehemaligen Vorsitzenden der Stock Exchange of Thailand (SET), markiert eine bedeutende Verschiebung in der Wirtschaftspolitik des Landes. Analysten deuten diesen Schritt als Versuch des Premierministers, die Spannungen mit der Bank of Thailand zu mindern, die bisher Zinssenkungen trotz der Aufforderungen der Regierung abgelehnt hat.
Die finanziellen Herausforderungen des Landes verschärfen sich weiterhin durch den signifikanten Kursverfall der thailändischen Währung, des Baht. Dieser wurde kürzlich durch Zinssenkungen der staatlichen und kommerziellen Banken beschleunigt, als Reaktion auf die Regierungspolitik, gefährdete Bankkunden zu unterstützen.
Nach einem Treffen mit führenden Banken kündigte der thailändische Bankenverband an, den Mindestzinssatz für besonders gefährdete Kunden um 0,25 Prozentpunkte zu senken. Diese Maßnahme betrifft sowohl Einzelkunden als auch kleine und mittlere Unternehmen und soll für einen Zeitraum von sechs Monaten gelten.
Trotz dieser Bemühungen beschloss der geldpolitische Ausschuss der thailändischen Zentralbank (MPC), den Leitzins bei 2,5 Prozent zu belassen, ein Schritt, der die finanzielle Stabilität des Landes gewährleisten soll. Krungsri Research prognostiziert dennoch, dass der Ausschuss den Zinssatz bald senken könnte, basierend auf neuen Daten, insbesondere angesichts des jüngsten Einbruchs der thailändischen Exporte.
Die Exporte sind im März um 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, was die schlechteste Leistung seit acht Monaten darstellt. Dies könnte die Prognose der Zentralbank untergraben, die ein Wachstum der thailändischen Wirtschaft von 1 Prozent im ersten Quartal 2024 vorsieht. Zusätzlich zu den schwachen Exporten könnten auch die rückläufige Produktionstätigkeit, sinkende private Investitionen und die Auswirkungen von Dürre und El-Nino auf den Agrarsektor das Wachstum bremsen.
Das CIMB Thai Research Centre argumentiert, dass eine kleine Zinssenkung von 0,25 oder 0,50 Prozentpunkten nicht ausreicht, um die Wirtschaft anzukurbeln. Es wird eine aggressive Senkung von bis zu 1,25 Prozentpunkten gefordert, um die Wirtschaft wieder auf das Niveau vor der Pandemie zu bringen.
Diese finanziellen Manöver bergen jedoch das Risiko eines Währungskriegs, da eine Schwächung des Baht die Wettbewerbsfähigkeit benachbarter Länder beeinträchtigen und letztlich zu einer allgemeinen Abwertung in der Region führen könnte. Am 30. April 2024 wurde der Baht mit 37,06 gegenüber dem US-Dollar bewertet, was einen leichten Rückgang gegenüber dem Vortag darstellt.
Angesichts dieser turbulenten ökonomischen Landschaft stehen die Regierung und die neu ernannten Kabinettsmitglieder vor der schwierigen Aufgabe, die Wirtschaft zu stabilisieren und das Vertrauen sowohl der thailändischen Bürger als auch der internationalen Investoren zu stärken.