«Ernste Bedenken» nach Orbans rassistischen Worten

​Jüdischer Verband 

Ungarischer Premierminister Viktor Orban in Brüssel. Archivfoto: epa/STEPHANIE LECOCQ
Ungarischer Premierminister Viktor Orban in Brüssel. Archivfoto: epa/STEPHANIE LECOCQ

BUDAPEST: Der Verband der jüdischen Gemeinden in Ungarn hat nach einer Rede des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban, in der dieser sich offen rassistischer Sprache bediente, «ernste Bedenken» geäußert. Der Verband könne mit Orbans Aussagen über eine angebliche «Rassenvermischung» nichts anfangen, erklärte die Organisation am Montag. «Aufgrund unserer historischen Erfahrungen und der mit uns lebenden Familienerzählungen ist es wichtig, gegen missverständliche Äußerungen des öffentlichen Lebens die Stimme zu erheben», hieß es darin weiter. Verbandspräsident Andras Heisler habe deshalb um ein Treffen mit Orban gebeten.

Orban hatte am Samstag in einer Rede vor Anhängern im rumänischen Kurort Baile Tusnad erklärt: «Es gibt nämlich jene Welt, in der sich die europäischen Völker mit den Ankömmlingen von außerhalb Europas vermischen. Das ist eine gemischtrassige Welt.» Dem gegenüber gebe es das Karpatenbecken, wo sich europäische Völker wie Ungarn, Rumänen, Slowaken und andere miteinander vermischten. «Wir sind bereit, uns miteinander zu vermischen, aber wir wollen nicht zu Gemischtrassigen werden», hatte er betont.

Das unter anderem von den Nationalsozialisten genutzte Konzept, dass es unterschiedliche menschliche Rassen gibt, ist wissenschaftlich nicht haltbar und ist Teil rassistischer Weltanschauungen. Diese Ideologie schreibt ganzen Gruppen von Menschen aufgrund äußerlicher Unterschiede wie etwa der Hautfarbe fälschlich bestimmte Eigenschaften zu.

Im Zweiten Weltkrieg hatte das NS-Regime zusammen mit dem verbündeten ungarischen Staat rund eine halbe Million ungarische Juden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Die meisten von ihnen kamen dort in Gaskammern ums Leben.

Kritik erntete Orban deshalb auch für eine weitere Passage seiner Rede: «Da ist zum Beispiel der neueste Vorschlag der EU-Kommission, der besagt, dass jeder seinen Gasverbrauch verpflichtend um 15 Prozent senken soll. Ich sehe nicht, wie das erzwungen werden soll, obwohl es dafür deutsches Know-how gibt, von früher, meine ich.»

Die liberale ungarische Europa-Abgeordnete Katalin Cseh twitterte am Montag eine englische Übersetzung dieser Passage und fügte hinzu: «Ja, das ist ein Witz über Gas und Nazi-Deutschland.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Norbert K. Leupi 26.07.22 21:11
Victor Orban
Man kann über Orban den Stab brechen wie man will , aber in der Migration hat er es besser gemacht als die " Willkommensländer " ! Er geht immer noch am Abend im Abendland ins Bett und steht am Morgen wieder im Abendland auf , wo hingegen schon einige der " Wir schaffen das " im Morgenland aufwachen ! Durch seine Taktik , die Masseneinwanderung durch Wirtschaftsflüchtlinge , Asylanten und Terrorverdächtige zu unterbinden , hat er sein Land bis heute vor schweren Anschlägen schützen können ! Und wenn ich zum Europarat schaue , da sitzen doch die Scheinheiligen der CDU/CSU ruhigen Gewissens Arsch an Arsch neben Orban`s FIDESZ-Abgeordneten und nehmen deren Stimmen dankend entgegen ! " Verbunden werden die politisch Schwachen zu mächtig " !
Derk Mielig 26.07.22 12:30
Orban
Geliefert wie bestellt.
Beat Sigrist 26.07.22 12:20
Orban
sollte dringend aus der Politik entfernt werden. Schenkt ihm eine kleine Insel, dort kann er dann in dicken und hohen Stiefel seinen Inselbewohner der Marsch klopfen! Solche Menschen mit abartigem Gedankengut brauchen wir nicht mehr in Europa. Schade um das schöne Land und um die vielen Menschen dort, welche es bevorzugen in Frieden und Freiheit leben zu dürfen. Dieses Land musste lange genug unter der Herrschaft von alten, ungebildeten Diktatoren leben.