Großstadtromantik im "Smaragd-Dreieck"

Ubon Ratchathani: Die königliche Stadt der Lotosblüte

Großstadtromantik im

UBON RATCHATHANI:Gemütliche Großstadt: Ubon Ratchathani liegt idyllisch am Mun River, dem größten Fluss im Nordosten des Königreiches. Am Ufer lässt sich wunderbar entspannen, Fische füttern oder das lokale Treiben beobachten. Fotos: bj

Der heutige Teil der Serie "DER FARANG im Isaan" führt die Leser in die 122.000 Einwohner große Provinzhauptstadt Ubon Ratchathani, zumeist nur kurz Ubon genannt, der gleichnamigen Provinz. Der Stadtname, auf Thai อุบลราชธานี , lässt sich mit "Königliche Stadt der Lotosblüte" übersetzen.

Thai-Alltag statt Touristenziel

Das Zentrum der Isaan-Metropole liegt nördlich des Mun River, dem größten Fluss im Nordosten des Königreiches. Trotz der idyllischen Lage in Flussnähe, wartet die Stadt an sich mit nur wenigen architektonischen Besonderheiten auf. Die City ist zweckmäßig und modern bebaut und hält für vergnügungssüchtige Touristen nur wenige Freizeitaktivitäten bereit, was wohl auch der Grund dafür ist, dass sich Ausländer nur selten nach Ubon verirren.

Das Wat Supattanaram wurde 1853 gegründet und beherbergt einen Glockenturm mit der angeblich größten Holzglocke der Welt (im Vordergrund des Bildes).

Mit dem Ziel, das touristische Image der Region aufzubessern, entwickelte die lokale Tourismusbehörde den Slogan "Smaragd-Dreieck", um einerseits die üppigen grünen Landschaften im Dreiländereck von Laos, Thailand und Kambodscha zu betonen und andererseits ein Touristen anziehendes Pendant zum erfolgreich vermarkteten "Goldenen Dreieck" in Nordthailand zu schaffen. Doch auch durch die unmittelbare Nähe zum Grenzübergang Chong Mek nach Laos dürfte Ubon in naher Zukunft für viele Gäste an Attraktivität dazu gewinnen.

Eine grüne Oase der Ruhe

Trotz mangelnder Touristenattraktionen lohnt ein Spaziergang durch die geschäftige Innenstadt, die mit einer Vielzahl günstiger Restaurants und Geschäften mit traditionellem Warenangebot punkten kann. Ein beliebtes Fotomotiv stellt die "Candles Statue of Great Honor" dar, eine goldene Votivkerze aus Beton, die sich in der Mitte des Tuan Si Muang Park befindet und mit ihrer verschwenderischen Größe schon von weitem gut zu erblicken ist. Die großzügige Parkanlage inmitten des städtischen Trubels erweist sich als wahre Oase der Ruhe. Junge Thaipärchen treffen sich hier zu romantischen Gesprächen in trauter Zweisamkeit, Familien picknicken unter schattenspendenden Bäumen auf ausgebreiteten Decken. Hier findet außerdem zu Vollmond zwischen Juli und August jeden Jahres ein großes Kerzenfestival statt, bei dem bis zu zwei Meter hohe Kerzen und zahlreiche mythische und religiöse Figuren während stimmungsvoller, nächtlicher Umzüge durch die Stadt getragen werden.

Im Waldkloster Wat Pah Nanachat folgen Mönche aus aller Welt der Lehre des Theravada-Buddhismus.

Ganz in der Nähe liegt das Ubon National Museum, Kuan Thani Road, das interessierten Besuchern in einem schicken, alten Palast aus der Zeit von Rama VI. weitreichende Informationen über die Provinz vermittelt.

Nicht weit vom Zentrum, am Ufer des Mun-Flusses, liegt das Wat Supattanaram, das 1853 als erstes Kloster der Dhammayuti-Sekte im Nordosten des Landes gegründet wurde und die angeblich größte Holzglocke der Welt beherbergt, was sich jedoch spektakulärer anhört, als es in natura ist. Vom Kloster führt eine breite Betontreppe zum Fluss hinunter, wo sich eine schwimmende Plattform befindet, auf der geschäftstüchtige Einheimische Fischfutter an die Besucher verkaufen.

Highlight: Mystische Theravada-Waldtempel

Etwas außerhalb des Stadtgebietes, im Amphoe Warin Chamrap, liegt, umgeben von herrlichem Grün, der Waldtempel Wat Nong Pa Phong, auf Thai วัดหนองป่าพง, der in der Tradition des einflussreichen Mönches Ajahn Chah steht, einem Theravada-buddhistischen Mönch der Kamatthana-Waldmönch-Tradition. Ab den 1970er Jahren wuchs sein Ruf, ein ausgezeichneter Lehrer auch für westliche Theravada-Mönche zu sein, weit über die Landesgrenzen hinaus. Dies führte zu einer Reihe Gründungen von Klöstern in Europa, den USA, Australien und Neuseeland, die sich auf ihn berufen. Ajahn Chah wurde hier 1954 als Abt eingeladen und verstarb 1992 nach langer Krankheit. Ein Museum, Eintritt frei, informiert über das Leben im Waldkloster und beinhaltet zahlreiche skurrile Ausstellungsstücke, zum Beispiel einen konservierten Fötus oder gruselige Skelette. In der angegliederten Bibliothek des Klosters können sich interessierte Besucher gegen Abgabe einer Spende mit englischsprachigen Büchern und CDs zum Thema Buddhismus eindecken. Weitere Infos auf der Webseite www.watnongpahpong.org.

Ein beliebtes Fotomotiv stellt die "Candles Statue of Great Honor" dar, eine goldene Votivkerze, mitten im Tuan Si Muang Park.

Nur wenige Kilometer von hier entfernt, befindet sich Wat Pah Nanachat, auf Thai วัดป่านานาชาติ, was auf Deutsch mit "Internationales Waldkloster" oder "Kloster der vielen Länder" übersetzt werden kann. Das Waldkloster erlangte weltweite Bekanntheit, da es als eines der wenigen Ausbildungsklöster in einem der Stammländer des Theravada liegt und die Lehre Buddhas auf Englisch lehrt. Daher wird das Wat von einigen Einheimischen und Ausländern augenzwinkernd als "Wat Farang" bezeichnet. Gegründet wurde es im Jahre 1975 auf Initiative von Ajahn Chah, der dem zunehmenden internationalen Interesse an dem Lebensstil eines Waldmönches der Theravada-Tradition einen angemessenen Rahmen bieten wollte. Infos auf der englischsprachigen Webseite www.watpahnanachat.org.

Hotspot für Nachtschwärmer

Wenn der Tag zu Ende geht und die Sonne rot glühend in den Weiten des Isaan zu versinken scheint, ändert sich auch das lebhafte Treiben auf den Straßen der Großstadt: Wo tagsüber geschäftige Händler und Arbeiterscharen, gekleidet in traditionelle Seidenstoffe, ihrer Tätigkeit nachgehen, schwärmen zu später Stunde junge Partygänger, schick gestylt und mit moderner Importmode bekleidet, auf zahlreichen Motorrollern durch die City, um die Nacht zum Tag zu machen. Auch hier, am östlichen Ende des Königreiches gilt: Sehen und gesehen werden. Tatsächlich wird Ubon seinem Ruf als Hotspot für Nachtschwärmer gerecht. Dutzende Nachtclubs und Diskotheken buhlen um die junge Kundschaft, das Programm ist zumeist das gleiche: Ein ausgewogener Mix aus Isaan-Hits und moderner westlicher Musik, ergänzt durch aufreizende Darbietungen exotischer Coyote-Tänzerinnen, die die Stimmung auf den Tanzflächen der Etablissements zum Kochen bringen.

Im Museum des Waldtempels Wat Nong Pa Phong können eine Vielzahl skurriler Ausstellungsstücke begutachtet werden.

Zu den beliebtesten Tanztempeln der Stadt zählen The Rock Disco im Ubon International Hotel, Chayangkun Road, die im Laithong Hotel beherbergte e-Bar, Phichitrangsan Road, ein Ausgehschuppen der High Society der Isaan-Metropole, sowie der besonders Trend-bewusst gestaltete IND Nightclub neben dem Pathmrat Hotel, Chayangkun Road. Als Geheimtipp unter Nachtschwärmern gilt der Scash Nightclub, Soi Saeng Sawang, ein im modernen Boutique-Stil dekorierter Partytempel im Norden der Stadt, am besten zu erreichen mit einem Taxi. Auch in Ubon befindet sich am Highway 231 ein Ableger der beliebten Tawan-Daeng-Diskos, ein Franchise-Unternehmen, das mit Thai-Country-Musik und günstigen Getränken die Massen begeistert. Ein ähnliches Programm erwartet die Besucher im Swing Party House, Chayangkun Road, wo zu deftigen Speisen und Unmengen an Thai-Whiskey gefeiert wird.

Der unbekannte Fremde

Wer aus der Touristenmetropole Pattaya in das Nachtleben von Ubon eintaucht, mag vielleicht enttäuscht reagieren. Denn im Gegensatz zu dem an Farangs gewöhnten Publikum im Seebad, reagiert hier die lokale Bevölkerung recht verhalten auf den unbekannten Fremden. Doch wer sich bemüht und freundlich auf die Einheimischen zugeht, wird auch in Ubon nicht lange alleine bleiben.

Übernachtung und Anfahrt:

Ubon Ratchathani liegt etwa 629 Kilometer von Bangkok entfernt. Täglich verkehren sieben Züge zwischen der thailändischen Hauptstadt und Ubon, Fahrtzeit 10 bis 13 Stunden. Mehrmals täglich fahren Busse ab dem Mo Chit-Busbahnhof in Bangkok in die Isaan-Metropole, Fahrtzeit 9 bis 10 Stunden. Autofahrer folgen ab Bangkok dem Highway 1 bis Saraburi, dann Highway 2 bis Korat, von dort aus weiter auf dem Highway 226 über Buriram und Surin nach Ubon. Das Laithong Hotel offeriert luxuriöse Doppelzimmer ab 1.300 Baht, ein Swimmingpool sorgt für Entspannung. Nachtschwärmer kommen im am Hotel angeschlossenen Nightclub e-bar auf ihre Kosten. Infos auf der Webseite www.laithonghotel.net, Zimmerbuchung, Tel.: 045-264.290.

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Leserkommentare

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