Elefanten-Kult und gewaltsame Grenzstreitereien

Ein abenteuerlicher Roadtrip durch die Provinz Surin

Die Provinz Surin beherbergt viele alte Khmer-Bauwerke. Doch wer genug Mut hat, kann einen spannenden Ausflug zu den alten Ruinen von Prasat Tamuen Toch wagen, einem alten Khmer-Tempel im Grenzgebiet zwischen Thailand und Kambod scha, um den es immer wied
Die Provinz Surin beherbergt viele alte Khmer-Bauwerke. Doch wer genug Mut hat, kann einen spannenden Ausflug zu den alten Ruinen von Prasat Tamuen Toch wagen, einem alten Khmer-Tempel im Grenzgebiet zwischen Thailand und Kambod scha, um den es immer wied

SURIN: Die Provinz Surin beherbergt viele alte Khmer-Bauwerke. Doch wer genug Mut hat, kann einen spannenden Ausflug zu den alten Ruinen von Prasat Tamuen Toch wagen, einem alten Khmer-Tempel im Grenzgebiet zwischen Thailand und Kambodscha, um den es immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Nachbarn kommt. Fotos: bj

Liebe zum Detail

Der heutige Teil der Serie „DER FARANG im Isaan“ führt die Leser in die Provinz Surin, in Thai สุรินทร์ , deren gleichnamige Provinzhauptstadt jährlich am dritten Wochenende im November Austragungsort des bekannten Elephant-Round-Up ist, ein Spektakel, das immer wieder Massen an Touristen anzieht und besonders die Kassen des lokalen Hotelgewerbes in den Weiten des Isaan zum Klingeln bringt. Während der Feierlichkeiten rund um die verehrten Dickhäuter werden über hundert Elefanten aufgeboten, die historische Schlachten aufführen, Wettkämpfe absolvieren oder sogar Fußball spielen.

Doch auch wer es nicht zum großen Elefanten-Auftrieb nach Surin schafft, findet im alltäglichen Stadtbild der kleinen Provinzhauptstadt überall kleine optische Besonderheiten, die die Verehrung dieser Tiere offenbaren: So wird zum Beispiel jedes blaue Straßenschild von zwei goldenen Elefanten verziert.

Am Fuße der Luang Surin Phakdi-Statue befindet sich eine beeindruckende Ansammlung kleiner Miniatur-Elefanten.
Am Fuße der Luang Surin Phakdi-Statue befindet sich eine beeindruckende Ansammlung kleiner Miniatur-Elefanten.

Da verwundert es den Journalisten kaum, als er während der Erkundungstour durch das Stadtgebiet von einer hilfsbereiten, älteren Dame erfährt, dass angeblich von hier die meisten Elefantenführer, auf Thai „Mahout”, des Königreiches stammen.

Auch in der sagenumwobenen Stadtgeschichte hat ein Elefant eine große Rolle gespielt. Surin war ursprünglich eine alte Siedlung der Khmer. Erst 1763 wurde an der Stelle des heutigen Stadtgebietes ein Dorf gegründet, das später zu einer Stadt heranwuchs und „Mueang Prathai Saman“ genannt wurde. Zu jener Zeit soll hier ein Mann namens Chiangpum gelebt haben, der einen weißen Elefanten als Tribut an Chao Phraya Chakri, den späteren König Phuttayodfa Chulalok (Rama I.) übergab. Er erhielt deshalb den Titel Luang Surin Phakdi und wurde zum städtischen Oberhaupt ernannt. Als König Phuttayodfa Chulalok den Thron bestieg, bestimmte er Luang Surin Phakdi als Phraya Surin Phakdi Sri Narong Changwang zum ersten Gouverneur. 1786 erhielt die Stadt ihren heutigen Namen.

Sehenswürdigkeiten

Ein beliebtes Fotomotiv stellt der große Kreisverkehr im südlichen Teil des Stadtgebietes dar, Surin Prasat Road, in dessen Mitte unzählige Miniatur-Elefanten platziert sind und Einheimische die zweieinhalb Meter hohe Luang Surin Phakdi-Statue verehren. Liebhabern alter Bauwerke sei ein Abstecher zum alten Stadtschrein San Lak Mueang Surin, Lukmuan Road, empfohlen, dessen knallroter Turm nur schwer zu übersehen ist. 1968 wurde das von den Bewohnern hoch verehrte Bauwerk vom Fine Arts Department mit eigens aus Kanchanaburi beschafftem Holz kunstvoll erweitert. Tempelfans kommen im Wat Khok Bua Rai, Sri Bau Rai Road, und im Wat Phrom Surin, Krung Sri Nok Road, auf ihre Kosten. Wer nach der anstrengenden Stadterkundung Erholung für Körper und Geist sucht, dem wird in The Coffee Shop, täglich von 8.30 bis 21.00 Uhr geöffnet, in unmittelbarer Nähe zum Busbahnhof, gegenüber Majestic Hotel, geholfen. Denn neben dem kleinen Café beherbergt das Geschäft einen kleinen Massage-Salon, in dem hervorragende traditionelle Thai-Massage angeboten wird.

Mit der auffallenden knallroten Farbe stellt der Stadtschrein San Lak Mueang Surin ein beliebtes Fotomotiv dar.
Mit der auffallenden knallroten Farbe stellt der Stadtschrein San Lak Mueang Surin ein beliebtes Fotomotiv dar.

Wenn der Tag zu Ende und die Sonne untergeht, zieht es lokale Nachtschwärmer in die Soi Kola, eine kleine Seitenstraße der Sririrad Road, die auf den ersten Blick betrachtet optisch der berühmt-berüchtigten Soi Cowboy in Bangkok – jedoch in Miniaturausgabe – ähnelt. Hier feiert die junge Bevölkerung mit viel Thai-Whiskey und Karaoke oder schwingt zu stimmungsvollen Isaan-Hits das Tanzbein. Vor mehreren Coyote-Tanzschuppen stehen junge, asiatische Schönheiten, die die vorbeigehenden Passanten zu einem Drink in die Unterhaltungsetablissements locken.

Abenteuerliche Provinz

Auf den endlos lang wirkenden Straßen durch die in der Trockenzeit einer Steppe ähnelnden Landschaft der Provinz Surin stößt der Journalist immer wieder auf völlig überladene Lastwagen, voll gepackt mit geschnittenem Zuckerrohr. Der Anbau von Zuckerrohr stellt für die lokale Landbevölkerung eine wichtige Einkommensquelle dar. Je mehr man sich der kambodschanischen Grenze nähert, desto mehr Zuckerrohrfelder sind zu erblicken und jede Menge fleißiger Bauern, die die frisch geschlagenen Pflanzen zum Weitertransport verladen.

Ziel der abenteuerlichen Fahrt quer durch die Provinz ist Prasat Tamuen Toch, ein alter Khmer-Tempel in Ban Nong Kan Na, Tambon Tameang, im Grenzgebiet, um den es immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen kommt. Die Straße, die zum besagten Tempel führt, ist steinig und löchrig, wahres Niemandsland. Statt Gegenverkehr passieren mehrere Büffelherden die kaum befahrene Staubpiste. Als das FARANG-Team zwei mit Stacheldraht geschützte Straßenblockaden umfährt, steigt die Spannung. Ein Schild weist in Thai und Englisch darauf hin, dass man sich hier auf militärisches Terrain begibt.

Freund und Feind

Auf den Isaan-Highways trifft man häufig auf Lastwagen, voll beladen mit Zuckerrohr. Neben Reis eines der Hauptanbauprodukte der Landbevölkerung.
Auf den Isaan-Highways trifft man häufig auf Lastwagen, voll beladen mit Zuckerrohr. Neben Reis eines der Hauptanbauprodukte der Landbevölkerung.

Beim Betreten der Ruinen, die sich mystisch anmutend hinter Büschen versteckt im Wald befinden, werden die Fremden sofort vom thailändischen Militär überprüft und freundlich aber bestimmend willkommen geheißen. Doch neben den beeindruckenden Tempelüberresten aus dem elften Jahrhundert war der Journalist von einer Begebenheit vielmehr überrascht: Junge Soldaten der Thai- sowie kambodschanischen Armee saßen in gemütlicher Runde friedlich zusammen und spielten Karten. Nur wenige Tage zuvor erfolgte an selber Stelle ein heftiger Schusswechsel zwischen den ansonsten verfeindeten Lagern. Auf Nachfrage antwortete einer der Soldaten: „Ja, heute sind wir Freunde und morgen bringen wir uns um.“ Auge um Auge – Zahn um Zahn.

Anfahrt und Übernachtung

Spannendes Tempelabenteuer im Grenzgebiet: Mit militärischer Freundlichkeit wird DER FARANG-Geschäfts- führer von kambodschanischen Soldaten in den Ruinen von Prasat Tamuen Toch willkommen geheißen.
Spannendes Tempelabenteuer im Grenzgebiet: Mit militärischer Freundlichkeit wird DER FARANG-Geschäfts- führer von kambodschanischen Soldaten in den Ruinen von Prasat Tamuen Toch willkommen geheißen.

Surin liegt etwa 450 Kilometer von der thailändischen Hauptstadt entfernt. Selbstfahrer folgen ab Bangkok dem Highway 2 bis nach Korat, von dort aus weiter auf dem Highway 226 über Buriram nach Surin. Mehrmals täglich verkehren Busse zwischen dem Mo Chit-Busbahnhof in Bangkok und der kleinen Provinzhauptstadt. Auch ist eine problemlose Anreise mit der Eisenbahn möglich. Direkt am Busbahnhof, in bester Innenstadtlage, befindet sich das Majestic Hotel, das saubere Zimmer ab 1.000 Baht offeriert und für Hotelgäste einen großen Swimmingpool bereithält. Infos und Buchung, Tel.: 044-713.980-83.

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