Deutsches Team ohne Medaille - Viel Frust zum Olympia-Auftakt

Foto: epa/Friso Gentsch
Foto: epa/Friso Gentsch

RIO DE JANEIRO (dpa) - Ein verletzter Turner als Sport-Held und viele Enttäuschungen beim Olympia-Auftakt. Vor allem deutsche Tennisspieler und Schwimmer patzen in Rio. Doch noch werden viele Medaillen am Zuckerhut verteilt. Und auch über Doping wird weiter diskutiert.

Das deutsche Team ist ohne Edelmetall und mit vielen Enttäuschungen in die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro gestartet. Immerhin eine Tapferkeits-Medaille hat sich Turn-Held Andreas Toba verdient, der trotz eines Kreuzbandrisses weitermachte und seinem Team so den Einzug in das Finale ermöglichte. Richtig schön hätte der deutsche Olympia-Auftakt werden können, wenn Barbara Engleder nicht nur Vierte mit dem Luftgewehr über die Zehn-Meter-Distanz geworden wäre.

Die Slalom-Kanuten starteten vielversprechend. Bei den Mannschaften gab es Licht und Schatten, Frust und Tränen es bei Judokas, Radfahrern, Schwimmern, Tennis-Profis und Fechter Peter Joppich.

Erfüllt hat der deutsche Handball-Europameister die hohen Erwartungen mit einem 32:29-Auftaktsieg gegen Schweden. Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson war zufrieden. «Das war ein gelungener Turnierstart.»

Die deutschen Fußball-Männer wahrten die Chance aufs Weiterkommen mit einem glücklichen, in den Schlussminuten erkämpften 3:3 (1:1) gegen Südkorea. Gerade so eben zu einem Remis reichte es auch für die Fußballerinnen, die mit dem 2:2 gegen Australien das vorzeitige Weiterkommen vergaben. Saskia Bartusiaks rettete in der 88. Minute noch ein Unentschieden.

Die deutschen Hockey-Damen kamen im ersten Spiel über ein 1:1 (1:1) gegen China nicht hinaus. Lisa Altenburg (4. Minute) hatte die Deutschen in Führung gebracht, doch Yang Peng (28.) glich aus. Souverän siegten die Hockey-Herren am Vortag gegen Kanada 6:2.

Zwei deutsche Slalom-Kanuten, Sideris Tasiadis und Hannes Aigner stehen schon sicher in den Halbfinals. Im Canadier-Einer bestätigte Tasiadis im Whitewater Stadium seine Gold-Ambitionen.

Geknickt war der viermalige Florett-Weltmeister Joppich nach seiner 13:15-Niederlage im Achtelfinale gegen Team-Olympiasieger Giorgio Avola (Italien). «Es war wirklich knapp», sagte der 33-jährige Koblenzer.

Zittern musste Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber. Nur mit Mühe erreichte sie die zweite Runde mit 6:3, 7:5 gegen die Kolumbianerin Mariana Duque-Mariño. Dustin Brown musste mit einem doppelten Bänderriss aufgeben.

Jan-Lennard Struff, Annika Beck und Andrea Petkovic sowie das Doppel Anna-Lena Grönefeld und Laura Siegemund hatten am Samstag ihre Auftaktspiele verloren. Einzig Philipp Kohlschreiber konnte am ersten Wettkampftag einen Sieg einfahren.

Licht und Schatten gab es auch im Schwimmen. Medaillenhoffnung Paul Biedermann zog souverän ins Halbfinale über 200 Meter Freistil ein. Der Weltrekordler schwamm an seinem 30. Geburtstag in 1:45,78 Minuten die zweitbeste Zeit aller Vorläufe.

Vier Jahre nach dem Debakel von London hatte es am Samstag hingegen viel Vorlauf-Frust gegeben. Unglücklich war Schwimmer Jacob Heidtmann, der nach seiner deutschen Rekordzeit im Finale über 400 Meter Lagen disqualifiziert wurde.

Auch im Judo und Rudern lief es nicht so, wie erwünscht. Starker Wind verhinderte bei den Ruderern weitere Vorläufe. Leer ausgegangen ist auch der Bund Deutscher Radfahrer. Die mit Medaillenchancen ins Rennen über 136,9 Kilometern gegangenen deutschen Fahrerinnen um Lisa Brennauer spielten keine Rolle. Am Samstag hatte Emanuel Buchmann im Männerrennen beim Sieg des Belgiers Greg van Avermaet den 14. Platz belegt.

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