Orban macht Wahlwerbung für serbischen Separatisten

Allgemeine Wahlen in Bosnien und Herzegowina. Foto: epa/Andrej Cukic
Allgemeine Wahlen in Bosnien und Herzegowina. Foto: epa/Andrej Cukic

BANJA LUKA/BUDAPEST: Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat sich zugunsten des bosnisch-serbischen Separatisten Milorad Dodik in die bosnischen Wahlen eingemischt. «Er ist ein guter Freund Ungarns und der Ungarn, und auch ich kann mich seiner persönlichen Freundschaft rühmen», sagte Orban in einem einminütigen Video-Clip, den der Fernsehsender RTRS in Banja Luka am Donnerstag ausstrahlte. Dodik setze sich für den Frieden ein und «immer und unter allen Umständen» für die Interessen der Serben, fügte Orban hinzu.

Der Serben-Politiker ist derzeit Mitglied des dreiköpfigen bosnischen Staatspräsidiums, dem zudem ein Bosniake und ein Kroate angehören. Am kommenden Sonntag werden in Bosnien das Staatspräsidium, das Parlament sowie Vertretungen in den beiden Landesteilen gewählt, der kroatisch-bosnischen Föderation (FBiH) und der serbischen Repubik (RS).

Dodik kandidiert nicht erneut für das Staatspräsidium, sondern für den Präsidentenposten in der RS. Zuverlässige Meinungsumfragen gibt es in dem Balkanland nicht. Dass Dodik seine oppositionelle Herausforderin Jelena Trivic bezwingen wird, gilt allerdings nicht als gesichert.

Seit mehr als einem Jahr versucht Dodik, die RS aus dem bosnischen Staatsverband herauszulösen. Dabei wird er von Serbien, Ungarn und Russland unterstützt. Erst vergangene Woche hatte ihn der russische Präsident Wladimir Putin im Kreml empfangen. Orban trifft den bosnischen Serben häufig. Zuletzt hatte er ihn mit einer 100-Millionen-Euro-Finanzspritze unterstützt.

In dem Video-Clip erwähnte der ungarische Rechtspopulist den Staat Bosnien-Herzegowina mit keinem einzigen Wort. Für die serbische Republik, mit der Ungarn keine gemeinsame Grenze hat, sei sein Land «ein Nachbarland des Herzens und der Ehre», behauptete Orban.

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