China will unsere Zukunft stehlen

Foto: epa/Michael Reynolds
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TOKIO/WASHINGTON (dpa) - Ohne umfassenden Wandel der chinesischen Handels- und Industriepraktiken könnten nach Einschätzung von US-Handelsberater Peter Navarro die Verhandlungen mit Peking am Ende der vereinbarten 90-tägigen Frist scheitern.

Eine Einigung zwischen beiden Staaten könne «schwierig» werden, es sei denn, China überhole seine Praktiken, sagte Navarro im Gespräch mit der japanischen Wirtschaftszeitung «Nikkei» in Washington, wie das Blatt am Samstag berichtete. China müsse für eine Handelsvereinbarung auf sämtliche Bedenken der USA eingehen, einschließlich der von China erzwungenen Technologietransfers, des Eindringens in elektronische Firmennetzwerke, staatlich gesteuerte Investitionen, Zölle und nicht tarifäre Handelshemmnisse. «Halb-Maßnahmen» werde es nicht geben.

China sei dabei, «die Zukunft von Japan, den USA und Europa zu stehlen», indem es hinter deren Technologie her sei, wurde Navarro zitiert. Smartphones des chinesischen Herstellers Huawei Technologies stellten ein deutliches Risiko dar, da diese dazu genutzt werden könnten, «unsere Bürger und unsere Regierungen auszuspionieren». Die ständigen Software-Updates seien dabei der Hauptgrund zur Sorge.

In Bezug auf die bevorstehenden Handelsgespräche der USA mit Japan habe Navarro seine Hoffnung ausgedrückt, dass das «sehr große» Handelsdefizit mit Japan verringert werden könne, indem die wichtigste Ursache dafür angegangen werde: Automobile. Ein wahrscheinliches Ergebnis sei, dass mehr japanische Autohersteller stärker in den USA investierten, sagte Navarro der Zeitung. Und zwar nicht nur in Montageteile. Auch Motoren, Getriebe sowie die elektronischen Systeme sollten Japaner in den USA bauen.

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Ernst Schwartz 23.12.18 20:55
@Brunner
Wie die Amerikaner von den Deutschen nach WW2, die Japaner, die Koreaner, etc. danach von allen, die etwas konnten. Andere konnten nur kopieren. Die Chinesen sind gut genug, weiter zu entwickeln. Übrigens haben die Schweizer vor 200 Jahren viel von den Engländern übernommen und sie zB im Bau von Textilmaschinen bald mal überholt.
PS: IMD gab es damals noch nicht, Sie meinen vielleicht IMEDE.
André Brunner 23.12.18 18:21
Es war voraussehbar
1983 hatte ich an der IMD Business School gesagt, man soll sich von den Chinesen in acht nehmen und sehr vorsichtig mit ihnen handeln, da sie schamlos unsere Technologie klauen werden, um eine wirtschaftlichen Weltmacht in kurzer Zeit zu werden. Ich wurde einfach ausgelacht. Ich bedaure, dass ich recht hatte.
André Brunner 23.12.18 18:21
Technologischer Raub
Die Aussagen von Herrn Peter Navarro sind Pinselwahrheiten. Endlich reagiert eine Regierung über die unverschämte Razzia der Chinesen über die westlichen Technologie. Langjährige Forschung wird von den Chinesen einfach geklaut. Europa sollte auch den Mut haben, gleich zu handeln. Wir alle haben viel zu kurzsichtig gehandelt und zu naif.
Ernst Schwartz 23.12.18 13:30
Ganz einfach
Wenn niemand mehr den Amerikanern auf Pump verkauft, sinkt das Handelsdefizit rasch.