Ukrainekrieg: Neueste Meldungen am Montag

Foto: epa/dpa Fotomontage
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Moskau meldet weitere Gebietseroberungen in der Ukraine

MOSKAU: Russlands Angriffskrieg in der Ukraine erstarrt mehr und mehr in Stellungskämpfen. Nun wollen die Russen an zwei Stellen aber doch Fortschritte gemacht haben.

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben zwei Ortschaften im Osten der Ukraine erobert. Einheiten der Gruppierung «West» hätten die Ortschaft Stepowa Nowoseliwka im Gebiet Charkiw erobert und bessere Stellungen eingenommen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag in seinem Lagebericht mit. Zudem sei im Gebiet Donezk die Ortschaft Nowopokrowske erobert worden. Kiew hat den Verlust der beiden Siedlungen offiziell bislang nicht bestätigt. Von unabhängiger Seite waren die Angaben nicht überprüfbar.

Das dem Verteidigungsministerium in Kiew nahestehende Portal Deepstate hat die Erfolgsmeldungen aus Moskau hingegen teilweise bestätigt. So wird Nowopokrowske dort bereits seit geraumer Zeit als besetzt markiert. Die russischen Truppen sind dort nach dem Fall von Awdijiwka, das die Ukrainer zur Festung ausgebaut hatten, im Vormarsch.

Stepowa Nowoseliwka nahe der Kleinstadt Kupjansk im Gebiet Charkiw hingegen ist bei Deepstate noch als unter ukrainischer Kontrolle gekennzeichnet. Die russische Armee versucht seit Monaten den im Herbst 2022 bei der ukrainischen Gegenoffensive verloren gegangenen strategisch wichtigen Eisenbahnknoten zurückzuerobern. Russland hatte die Ukraine am 24. Februar 2022 überfallen und besetzte im Zuge des Angriffskrieges Gebiete im Osten und Süden des Landes.


Ukrainische Behörden nehmen Umstürzler fest

IWANO-FRANKIWSK/KIEW: Seit über zwei Jahren wehrt die Ukraine eine russische Invasion ab. Nun wollen die ukrainischen Behörden eine Gruppe aufgedeckt haben, die einen Staatsstreich plante.

Die ukrainischen Behörden haben nach eigenen Angaben einen Umsturzversuch verhindert. Eine Gruppe von Störern habe für den vergangenen Sonntag «Provokationen» in der Hauptstadt Kiew geplant, teilten der Geheimdienst SBU und die Staatsanwaltschaft am Montag mit. Unter anderem hätten sie im Rahmen einer Demonstration das Parlament besetzen und eine «provisorische Regierung» bilden wollen. Gegen vier Männer werde ermittelt. Zwei seien vorläufig festgenommen worden. Bei Razzien seien Waffen und zugehörige Munition entdeckt worden, heißt es. Den Verdächtigten drohen bis zu zehn Jahren Gefängnis. Die Ermittlungen wurden von den Behörden des westukrainischen Gebiets Iwano-Frankiwsk geführt.

Seit dem russischen Einmarsch im Februar 2022 ist das Regierungsviertel in der Hauptstadt Kiew Hochsicherheitsgebiet und nicht mehr frei zugänglich. Aufgrund des geltenden Kriegsrechts ist zudem das Demonstrationsrecht eingeschränkt. Behördenangaben nach werden immer wieder Unterstützer und Informanten der russischen Truppen festgenommen.


Massive Stromausfälle in westrussischer Grenzregion Belgorod

BELGOROD: Regelmäßig attackiert Russland das Energieversorgungsnetz der Ukraine. Da aber auch eigene Grenzregionen unter Beschuss sind, wollte Kremlchef Putin eine Pufferzone schaffen. Bisher hilft das nicht.

In der an die Ukraine grenzenden russischen Region Belgorod ist nach Drohnenangriffen großflächig der Strom ausgefallen. «Es gibt Beschädigungen an den Telefonleitungen, bei der Gas- und Stromversorgung; in einer Reihe von Ortschaften ist der Strom zeitweise ausgefallen», schrieb der Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Montag auf seinem Telegramkanal über die Lage im Landkreis Grajworon. Ähnlich sehe es in den Landkreisen Schebekino und Krasnaja Jaruga aus. Nach örtlichen Medienberichten waren aber auch die Gebietshauptstadt Belgorod und die Großstadt Stary Oskol betroffen. Grund soll ein beschädigtes Umspannwerk sein.

Das regionale Internetportal Pepel veröffentlichte Videos, die nächtliche Explosionen am Umspannwerk in Stary Oskol zeigen soll. Es ist eins der größten der Region und teilweise auch für die Versorgung des benachbarten Gebiets Kursk verantwortlich. Der dortige Gouverneur warnte ebenfalls vor möglichen Engpässen bei der Stromversorgung.

Kremlchef Putin, der vor zwei Jahren den Angriffskrieg gegen die Ukraine befohlen hat und regelmäßig ukrainische Städte und andere zivile Objekte beschießen lässt, hat im Mai eine neue Offensive im ukrainischen Gebiet Charkiw gestartet. Als Begründung gab er an, damit eine Pufferzone schaffen zu wollen, um den ukrainischen Beschuss auf die gegenüberliegende Region Belgorod zu stoppen. Nach etwa zehn Kilometern ist der auf breiter Front angelegte Vormarsch der russischen Truppen inzwischen zum Erliegen gekommen.

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