Türkische Fregatte vertreibt Forschungsschiff vor Zypern

Foto: Pixabay/Maria Saveleva
Foto: Pixabay/Maria Saveleva

NIKOSIA: Im Erdgasstreit zwischen der Republik Zypern und der Türkei ist es am Samstag erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Eine türkische Fregatte soll den Kapitän des Forschungsschiffs «Nautical Geo» per Funk angewiesen haben, seinen Standort südlich der Insel zu verlassen. Mittlerweile ist die «Nautical Geo» zurück nach Larnaka gekehrt, wie zyprische Medien am Sonntag berichteten.

Das Schiff führt im Auftrag der zyprischen Regierung Forschungsarbeiten für den Bau einer Pipeline durch - in einer Meeresregion, die zu Zyperns ausschließlicher Wirtschaftszone (AWZ) gehört.

Die Türkei erkennt den EU-Staat Zypern und auch dessen AWZ nicht an. Aus ihrer Sicht handelt es sich bei dem Meeresboden um den türkischen Festlandsockel.

Die türkische Regierung lehnt zudem die Suche nach Erdgas oder andere Forschungen durch die zyprische Regierung ab, solange die türkischen Zyprer, die überwiegend in der international nur von Ankara anerkannten Türkischen Republik Nordzypern leben, nicht zustimmen und die Zypernfrage nicht gelöst ist.

Zypern ist seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die gesamte Insel ist seit 2004 EU-Mitglied. Das EU-Recht gilt aber nur im Süden.

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Beat Sigrist 17.01.22 13:00
1974 hat die Türkei
völkerrechts- und vertragswidrig eine durchgeführte Besetzung von Nordzypern vollzogen. Diese militärische Aktion wurde von keinem anderen Land akzeptiert bis heute im Jahr 2022. Auch wenn sich das Land Zypern 1973/74 damit befasste sich eventuell an Griechenland anzuschliessen, gibt dies der Türkei kein Recht einfach dort einzumarschieren und das Land politisch zu teilen.
Ingo Kerp 17.01.22 12:10
Man darf vielleicht hoffen, das es eine Nach-Erdowahn-Zeit gibt, in der wieder vernünftige politische Gespräche und Handlungen an der Tagesordnung sind. Momentan koennte der Tag schneller kommen als Erdowahn denkt. Der unternimmt momentan alles, um von seinem Stuhl, pardon Thron, gestürzt zu werden.