Fast 100 Tote in Tripolis in einem Monat

Trotz UN-Vermittlung

Foto: epa/Stringer
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TRIPOLIS (dpa) - In der libyschen Hauptstadt Tripolis sind trotz einer vereinbarten Waffenruhe im vergangenen Monat mindestens 96 Menschen getötet worden.

Rund 450 weitere Menschen wurden nach Angaben der international anerkannten Einheitsregierung bei Kämpfen verletzt. Der Vorsitzende der staatlichen Ölgesellschaft NOC, Mustafa Sanalla, rief am späten Freitagabend die rivalisierenden Milizen auf, die Kämpfe im Süden der Hauptstadt umgehend zu beenden. Die Situation sei «katastrophal und sehr gefährlich». Durch die Kämpfe seien mehrere Öllager nicht mehr in Betrieb. Die Versorgung der Hauptstadt sei nicht mehr gewährleistet.

Bereits Anfang der Woche waren die Kämpfe im Süden von Tripolis erneut aufgeflammt. Milizen von außerhalb der Hauptstadt hatten vor rund vier Wochen den Süden von Tripolis angegriffen. Daraufhin hatten die UN eine Feuerpause vermittelt, die aber immer wieder gebrochen wurde. Die neuerlichen Kämpfe seien eine Operation, um «Fremde und Kriminelle» aus der Hauptstadt zu vertreiben, hieß es von den in Tripolis herrschenden Milizen, die mit der Einheitsregierung verbündet sind.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bezeichnete die Situation in Libyen als desolat. Der einzig verbliebene internationale Flughafen der Stadt war nach Angaben der libyschen Luftfahrtbehörden wegen der Kämpfe geschlossen worden.

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Jürgen Franke 23.09.18 10:38
Nein Sie irren sich nicht, lieber TheO,
es waren die Franzosen und die Briten unter Führung einer Dame, die seinerzeit Außenministerin der USA, unter dem Friedensnobelpreisträger, war. Alles sehr geschickt, selbstverständlich ohne UN Mandat eingefädelt, so dass, wie immer, für die Menschen am Fernseher, feststand, wer die Guten und wer die Bösen sind.
TheO Swisshai 22.09.18 22:18
Wie hat das angefangen ?
Irre ich mich, oder war Libyen vor der Intervention der NATO, einiges besser dran als jetzt. Die USA haben zig militante libysche Aufständischen Gruppierungen und islamische Rebellen Truppen im Kampf gegen Gaddafi unterstützt. Gaddafi ist weg, aber die Rebellen und Terrorgruppen sind noch da und es kämpft jetzt jeder gegen jeder. Das Chaos und die Zerstörung ist so gross wie nie. Der IS kontrolliert mittlerweile ein 300 km langes Territorium am Mittelmeer. Gaddafi hatte den IS bekämpft. Libyen war unter Gaddafi das reichste Land Afrikas mit dem höchsten pro Kopf Einkommen. Das hat sich in der Zwischenzeit allerdings mehr als halbiert. Die Frauen hatten so viele Rechte wie in keinem anderen arabischen Staat. Auch das ist vorbei. Als Gaddafi an der Macht war, kamen keine Flüchtlinge aus Libyen, dafür hat er gesorgt und sich dafür bezahlen lassen, das war aber immernoch besser als die Situation mit den Flüchtlingen heute ist. Nicht dass ich ein Fan von Gaddafi war, im Gegenteil, aber soll mir jetzt trotzdem einer sagen, was die NATO intervention für Vorteile gebracht hat ?