Spannung um Senat: Wahlbetrug und Intrigen

Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit
Foto: epa-efe/Rungroj Yongrit

BANGKOK: Im Laufe des frühen Donnerstagmorgens (27. Juni 2024) endete der letzte Wahlgang zur Besetzung von 200 neuen Sitzen in Thailands Senat. Die offiziellen Ergebnisse sollen am kommenden Dienstag (2. Juli 2024) bekanntgegeben werden, nachdem die Wahlkommission den Vorwurf des Wahlbetrugs zu klären versucht.

Insgesamt beteiligten sich 2.989 Kandidaten aus vorangegangenen Provinzwahlen an diesem entscheidenden Wahlgang, der in Muang Thong Thani, Nonthaburi, nach einem gruppeninternen und gruppenübergreifenden System stattfand. Zusätzlich zu den 200 gewählten Senatoren wurden 100 Reservekandidaten bestimmt, um eventuelle Vakanzen auszufüllen.

Seit dem Wahlstart am 9. Juni 2024 häuften sich Berichte über mutmaßliche Manipulationen. In Provinzen wie Bangkok, Nonthaburi, Samut Prakan und Pathum Thani wurden ungewöhnliche Wahlaktivitäten beobachtet. Medienberichten zufolge trafen sich einige Kandidatengruppen vor der finalen Abstimmung, was Spekulationen über Absprachen nährte.

Die Wahlkommission gab an, die verdächtigen Aktivitäten bereits seit der ersten Wahlrunde zu beobachten und hat mit Untersuchungen zu den Anschuldigungen begonnen.

Interessante Vorfälle ereigneten sich auch auf individueller Ebene: Hathairat Phaholtap, Herausgeberin von „The Isaan Record“, berichtete, dass ihr 50.000 Baht pro Stimme für bestimmte Kandidaten angeboten wurden. Ebenso erhielt der TV-Komiker Thanuphong Sakthanawat, alias Na Kluay Choen Yim, Angebote für seine Stimme, die er jedoch ablehnte.

Yingcheep Atchanont, Geschäftsführer von iLaw, musste sich gegen Behauptungen wehren, seine Organisation betreibe Lobbyarbeit für bestimmte Kandidaten. Er betonte, dass alle Vorwürfe gegen iLaw unbegründet seien und leicht widerlegt werden könnten.

Am politischen Horizont formiert sich ebenfalls Widerstand: Thanathorn Juangroongruangkit, Vorsitzender der Progressiven Bewegung, ermutigte in den sozialen Medien prodemokratische Kandidaten, sich nicht von ihren persönlichen Ambitionen ablenken zu lassen. Er sieht die Wahlen als Chance , durch eine Neufassung der Verfassung eine echte demokratische Wahl des Senats zu ermöglichen.

Gleichzeitig behauptete die Anti-MFP-Facebook-Seite Wan Ni Klao Klai Kohok Arai (Welche Lügen hat sich die MFP heute ausgedacht?), dass einige Kandidaten gestanden hätten, getäuscht worden zu sein, um an einer angeblich unabhängigen Wahlaktion teilzunehmen, die sich als geheime Absprache herausstellte.

Die Situation um die Senatswahlen bleibt also angespannt und voller politischer Verstrickungen, mit einer klaren Entscheidung, die erst nach der offiziellen Bekanntgabe der Ergebnisse erwartet wird.

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