KOH SAMUI: Nahrung und medizinische Hilfe für arme Menschen auf Koh Samui: seit fünf Monaten hat eine Hilfstruppe mit Schweizern und Deutschen auf der Ferieninsel gemeinsam mit ihren Thai Partnern Tausende versorgt. Gestern besuchte die Schweizer Botschafterin Helene Budliger Artieda das Hilfsteam und packte einen Nachmittag tatkräftig mit an.
Aus dem FARANG hatte die Botschafterin von dem Engagement ihrer Landsleute erfahren und sich spontan entschlossen, beim Koh-Samui-Besuch in der vergangenen Woche neben mehreren Terminen mit Schweizer Auswanderern auch das Hilfsprojekt „Deutschland & Schweiz for Samui“ persönlich zu begutachten. Gemeinsam mit ihrem peruanischen Ehemann Alex Artieda de la Sotta ging sie am Freitag zwei Stunden lang auf Hausbesuche bei Bedürftigen und ließ sich von den Organisatoren die Zielsetzung der Kampagne für sozial Schwache erklären.
Die Hilfsaktion war Mitte April während der ersten Corona-Lockdown-Phase auf Koh Samui aus der Not geboren worden. Schweizer und deutsche Residenten hatten nach einem Tipp der Krankenhausleitung Nathon zwei burmesische Arbeitercamps in Maenam und Chaweng Noi aufgesucht und dort verheerende humanitäre Zustände vorgefunden. Ein französischer Bauträger von Luxusvillen war offensichtlich in wirtschaftliche Schieflage geraten und hatte etwa 400 Männer, Frauen und Kinder ohne Einkommen zurückgelassen. Die Situation war so dramatisch, dass die Helfer sofort zum nächsten Großmarkt fuhren und dort für etwa 1.200 Euro Lebensmittel einkauften. Außerdem versorgten sie beide Camps mit Trink- und Nutzwasser.
Seit diesem ersten Besuch und einer danach gestarteten Facebook-Spendenaktion hat sich das „Team for Samui“ zu einer tatkräftigen und wirkungsvollen Einheit geformt. Von der Gemeinde und dem lokalen Roten Kreuz stießen professionelle Helfer hinzu und in den fünf Monaten ihrer Kooperative sind die Thailänder und ihre europäischen Partner zu Freunden geworden. Unter der Leitung von Jannarong Poonsawat, den alle auf Koh Samui nur Khun Noom nennen, konnten in diesen Monaten mehrere Tausend Menschen versorgt werden. Etwa 30.000 Euro kamen an Spenden zusammen und wurden umgehend in Nahrung und Hilfsgüter reinvestiert.
Dass diese Hilfsaktion auch nach fast einem halben Jahr immer noch läuft, ist vor allem einem Schweizer Großspender zu verdanken, der mit seiner Frau in Mae On bei Chiang Mai lebt und einigen der Schweizer und deutschen Helfer freundschaftlich verbunden ist. Mehr als 10.000 Schweizer Franken hat Hansruedi Bütler seit Juli für die Aktion überwiesen, mit der Bemerkung: „Auf der Bank kann ich das Geld ja nicht essen…“ Menschen wie er, die lange in Thailand leben und hier Wurzeln geschlagen haben, erkannten schnell die Notlage der Menschen durch die Covid-19-Auswirkungen.
Auf Koh Samui soll die Kampagne noch solange weitergehen, wie das Geld reicht. Die Schweizer Botschafterin war nach ihrem Besuch und der aktiven Begleitung so gerührt, dass sie 5.000 Schweizer Franken als Spende zusicherte. Aus einem Sonderfond der Schweizer Botschaft soll über das lokale Rote Kreuz jeder einzelne Rappen für das Hilfsteam für Samui Verwendung finden.
Rot-Kreuz-Chefin Pha Taeo und ihre Samuianischen Helfer waren über diese großzügige Geste und den Besuch der sympathischen Diplomatin begeistert und auch stolz über die Anerkennung einer ausländischen Botschaft. Eine Schweizer Uhr in limitierter Auflage, die Helene Budliger Artieda an Pha Taeo überreichte, wird die Erinnerung wachhalten.
Grüess di