KOH SAMUI: Alle Beteuerungen in der Vergangenheit haben nichts genutzt: Die Müllsituation auf der Ferieninsel gerät außer Kontrolle und die total überlastete Deponie bei Hua Thanon steht vor dem Kollaps.
Neue Recherchen unserer Redaktion ergaben heute ein erschreckendes Bild. Nicht nur die riesige Deponie um die seit vielen Jahren defekte Müllverbrennungsanlage wuchert in alle Richtungen. Auch an den Zufahrtsstraßen türmen sich Berge von Abfall, die von Müllwägen und privaten Entsorgern einfach abgekippt worden sind. Auch das thailändische Fernsehen hat Wind von den chaotischen Zuständen bekommen. Ein Kamerateam des Channel 3 drehte zur gleichen Zeit vor Ort und wird in Kürze einen landesweiten Beitrag senden.
Koh Samuis Bürgermeister Ramnate Jaikwang war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Hinter den Kulissen wird jedoch gemunkelt, dass Surat Thanis Gouverneur und das Militär ihm ein Ultimatum gestellt haben. Sollte nicht binnen kürzester Zeit ein Konzept zur Rekultivierung der Mülldeponie auf dem Tisch liegen, droht dem seit 2008 im Amt weilenden Bürgermeister die Amtsenthebung (ausführlicher Bericht in unserer nächsten Printausgabe).
Bürger auf Koh Samui, insbesondere aus dem benachbarten Hua Thanon, haben mehrfach gegen die katastrophalen Zustände auf der Mülldeponie protestiert. Mehr als die Zusage, sich des Problems anzunehmen, kam jedoch nicht heraus. Nun formiert sich neuer Widerstand. Eine Bürgerbewegung will in den nächsten Tagen die Zufahrt zur Deponie lahmlegen und erst klein beigeben, wenn das Militär und die Provinzregierung aus Surat Thani Vertreter schicken.
Im Umkreis von mehreren Kilometern rund um die Deponie sind auch die Gewässer schwer verunreinigt. Grünlich stinkende Kloaken und Baggerseen geben Zeugnis, dass das Grundwasser und vorbeifließende Bäche längst von der Müllkatastrophe in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Bauern von benachbarten Obstplantagen sprachen gestern offen ihre Angst aus. „Wenn hier nicht bald etwas passiert, werden wir alle schwer krank und können an Krebs sterben.“