Rasche Keimung, erste Blüte, kopflose Gans

Wo es Wasser gibt, hat es auch Schlangen und endlich wachsen die Meer-Aprikosen

Die Baobab-Blüte ist überraschend schön, sehr filigran, wir sehen sie im Garten zum allerersten Mal. Fotos: hf
Die Baobab-Blüte ist überraschend schön, sehr filigran, wir sehen sie im Garten zum allerersten Mal. Fotos: hf

Das ist kein schönes Bild, das sich uns im hintersten Teil des Gartens bot: Eine kopflose, ausgewachsene Gans war das Opfer einer riesigen Schlange geworden. Wäre das große gelbe Reptil beim Fressen nicht gestört worden, hätten wir diese Schlange ziemlich sicher erwischt.

Es ist eine Binsenwahrheit, wo es Wasser in tropischen Gärten hat, gibt es auch Schlangen. Das ist bei uns ganz besonders im hintersten Teil des Gartens der Fall, wo es diverse Kanäle gibt. Die bislang wenigen Regengüsse haben diese Entwässerungskanäle bereits wieder gefüllt. Dafür sind die Riesenseerosen (Victoria cruziana) dankbar, die auf dem Trockenen waren, nun aber wieder im Wasser stehen, wie es sich gehört. Sie können nun weiterwachsen und uns erfreuen.

Ja, wir haben da diverse Schlangen

Meer-Aprikosen gibt es  erstmals im Garten.
Meer-Aprikosen gibt es erstmals im Garten.

Einmal hat eine Kobra unseren einen Hund gebissen, der das nur ein paar Stunden überlebt hat. Das ist unmittelbar beim Haus in Pattaya passiert und in der Art eigentlich eher selten, denn normalerweise fliehen Schlangen aus Gegenden, wo Zweibeiner verkehren und die Erde regelmäßig erschüttern. Insofern sind Gänse ja auch Zweibeiner, erschüttern die Erde und vertreiben so die gehörlosen Schlangen. Zudem passen unsere großen Gänse mit bis zu vier Kilo Lebendgewicht eigentlich nicht ins Beuteschema der Schlangen, die normalerweise nur angreifen, was sie auch verschlingen können.

Die große gelbe Schlange, die unsere eine Gans angegriffen und getötet hat, muss sich wohl überschätzt haben, denn sie würde ihr Opfer kaum herunterwürgen können. Sie fing zwar damit an, doch dann kam unser Gärtner dazu, und sie ließ ab von ihrem Opfer und floh ins Dickicht. Hätte sie sich hingegen weiter in die tote Gans verbissen, wäre sie mehr oder weniger immobil geworden, und wir hätten sie erwischt und erledigen können. Unsere überlebenden Gänse lassen wir bis auf weiteres woanders weiden…

Cashews keimen innert 10 Tagen

Die Cashew-Nüsse keimen im Nu.
Die Cashew-Nüsse keimen im Nu.

In der letzten Folge habe ich über Cashew-Nüsse geschrieben, von denen wir erstmals eine stattliche Zahl ernten konnten. Statt die zweiwandigen Nüsse mühsam aufzuschlagen und die Samen zu ernten, die zudem von einer Säure geschützt sind, haben wir sie gepflanzt. Die Erfolgsquote war 100 Prozent, innerhalb von nur 10 Tagen haben alle gekeimt und haben Sämlinge von mehreren Zentimetern Höhe gebildet. Das ist ein erstaunliches Tempo und Resultat.

Auch die Baobab-Knospe, die ich in der letzten Folge vorgestellt habe, ist schließlich aufgegangen, hat geblüht. Das war eine ganz wunderbare, weiße Blüte. Hoffentlich bekommen wir später auch eine Frucht, die essbar ist und viele Dutzend Samen enthält. Auch die so mächtigen Baobabs lassen sich problemlos über Samen vermehren, immer vorausgesetzt, die Samen sind frisch.

Schon öfters geblüht haben die Meer-Aprikosen, auch als „Affen-Äpfel“ bekannt oder wissenschaftlich „Mimusops coriacea“ genannt. Doch nun bilden sich erste essbare Früchte aus. Darauf haben wir sicher zehn Jahre gewartet. Wir haben unsere Meer-Aprikosen aus Rio de Janeiro, sie stammen ursprünglich aber aus Madagaskar. Angesichts des Namens könnte man auf ein kulinarisches Erlebnis der Ex-traklasse hoffen, doch so doll schmecken Meer-Aprikosen nicht wirklich. Sie sind aber wenigstens hübsch anzusehen und werden so eine Zierde des Gartens in Pattaya.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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