Samen, die dem Lippenstift das Rot gaben

Von Pflanzen, die dreifach erfreuen, Zwergbananen wieder entdeckt und Linsen

Ein Blickfang im Garten: Die leuchtend roten Samenkapseln der Lippenstift-Büsche fallen auf. Fotos: hf
Ein Blickfang im Garten: Die leuchtend roten Samenkapseln der Lippenstift-Büsche fallen auf. Fotos: hf

Es gibt Pflanzen, von denen man zunächst begeistert ist, doch dann vernachlässigt man ihre Pflege, und sie verschwinden aus dem Garten. Dann kann man sie wiederentdecken und erneut anpflanzen. Eben passiert mit den Lippenstift-Büschen und unseren Zwergbananen.

Sicher zehn Jahre hatten wir diese Zwergbananen im Garten. Sie tragen bereits Früchte, wenn sie etwa 1,20 m hoch sind. Es handelt sich um wohlschme­ckende Cavendish-Bananen, und die werden in normaler Größe heute weltweit immer noch am meisten angebaut. Wir bekamen unsere vor über zehn Jahren in einer Flasche angeliefert, sie waren vegetativ in einer Nährlösung vermehrt worden, kleine Pflänzlein schwammen in dieser besagten Flasche. Die haben wir aufgezogen, alle weiteren Generationen stammten dann von Ablegern. Dass sie schließlich bei uns „ausstarben“ hängt wahrscheinlich mit unseren Gänsen zusammen, die sie verspeisen. Stichwort Verspeisen: Noch sind einige wenige Weihnachtsgänse zu haben.

Ein natürliches Färbemittel

Die Mini-Bananen waren „ausgestorben“.
Die Mini-Bananen waren „ausgestorben“.

Bixa orellana heißen die Lippenstift-Büsche wissenschaftlich. Sie stammen ursprünglich aus Zentralamerika, werden heute aber in vielen tropischen Ländern angebaut. Besser bekannt sind die roten Lippenstifte: Sie bringen sehr hübsche rosa Blüten hervor, später leuchtend rote Samenkapseln, die sich nochmals später öffnen wie Schnäbel von Vögeln und die knallroten Samen abgeben. Weniger bekannt sind die gelben Lippenstifte, die den Betrachter aber ebenso gleich dreifach erfreuen: Erst blühen sie mit weißen filigranen Blüten, dann bringen sie gold-gelbe Samenkapseln hervor und auch sie öffnen sich schließlich und geben ebenfalls knallrote Samen ab.

Wenn man diese frischen roten Samen zwischen den Fingern verreibt, verfärben sich diese orange bis rot. Man kann damit das Gesicht einfärben wie es die Indianer auf dem Kriegspfad getan haben. Oder die Samen in Wasser oder Öl einkochen und die Farbe so konservieren. Wie der Name zurecht vermuten lässt, lieferten diese Samen früher auch das Rot der Lippenstifte. Auch das aus der indischen Küche bekannte „Tandoori Chicken“ verdankt seine intensive Färbung den Samen der Bixa orellana.

Yummi: Linsen con Carne mit Pommes…
Yummi: Linsen con Carne mit Pommes…

Momentan blühen gerade die gelben und roten Lippenstifte in unserem Garten, dabei waren sie vorher – wegen unserer Vernachlässigung – fast verschwunden. Erst vor etwa sechs Monaten haben wir einige wenige wieder besser gepflegt, und das Resultat ist augenscheinlich und sehr erfreulich. Lippenstift-Büsche gehören nicht – wie etwa die Zitronen – zu unseren Bestsellern, was mich eigentlich verwundert, denn sie sind eben wirklich auf dreifache Weise sensationell.

Das Leck im Pool noch nicht gefunden

Der Pegelstand im Swimmingpool sinkt weiterhin und kontinuierlich. Wahrscheinlich leckt wohl eine Zu- oder Ableitung zur Umwälzpumpe. Das heißt, unsere Leute müssen massiv tief graben, diese Baustelle besteht wohl noch für ein ganzes Weilchen…

Gut läuft hingegen weiterhin die Solaranlage. Seit wir den sogenannten „Smart Meter“ vor 6 Monaten installiert haben, ist der Verbrauch zum Hoch­tarif (9 bis 22 Uhr) monatlich auf 20 bis 69 Kilowattstunden gesunken (115 bis 400 Baht). Nachts zum Tieftarif verbrauchen wir durchschnittlich noch etwa 1.000 Kilowattstunden oder rund 2.600 Baht. Sicher 80 Prozent davon gehen in unser Elektrofahrzeug, den Ato 3 von BYD. Nach einem knappen Jahr kann ich da eine absolut positive Bilanz ziehen: Das beste Auto, das ich je hatte! Nie wieder einen Verbrenner!

Nach meiner vegetarischen Lasagne mit Linsen statt Rindfleisch, habe ich nun eine Art Linsen-Chili con Carne gekocht: Linsenanteil etwa 25 Prozent, Rindfleisch 75 Prozent, keine Bohnen. Hervorragend! Hätte ich das Ganze auf getoastetem Brot gegessen, wäre das etwa ein „Sloppy Joe“ gewesen, wie die Amerikaner dieses Sandwich nennen. Mir hat das Ganze zusammen mit Pommes und Gurkensalat sehr, sehr gut geschmeckt.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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