Neues aus dem Ausland am Freitag

Foto: Pixabay/12019
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Extreme Hitze in Pakistan: Tausende Menschen mit Hitzschlag behandelt

ISLAMABAD: «Es ist, als würde man buchstäblich in der Hölle leben», sagt ein Bewohner. Und die ungewöhnliche Hitzewelle in Pakistan ist noch nicht zu Ende.

Extremhitze hat in Pakistan zu Tausenden Notfällen geführt. Bei Temperaturen von bis zu 50 Grad wurden landesweit Tausende Menschen in Krankenhäusern wegen Hitzschlägen behandelt, wie Behörden am Freitag mitteilten.

Seit Beginn der Woche ist das südostasiatische Land von extremer Hitze betroffen - und die Hitzewelle dauere wahrscheinlich noch eine Woche an, sagte die Klimaschutzbeauftragte Romina Alam. Am Samstag könne es bis zu 51 Grad heiß werden, sagte der Chefmeteorologe des Landes, Sardar Sarfraz.

«Es ist, als würde man buchstäblich in der Hölle leben. Man hat das Gefühl, auf brennenden Kohlen zu laufen, wenn man in die Sonne tritt», sagte Zeeshan Khan Shani, ein Rikscha-Fahrer in Dadu, einer Stadt in der südlichen Provinz Sindh. Behörden hatten wegen der Hitze angeordnet, Schulen vorübergehend zu schließen. Beamte sagten, die Temperaturen lägen bis zu acht Grad Celsius über dem normalen Niveau zu dieser Jahreszeit und nannten den Klimawandel als Grund.

Jedes Jahr sterben in Pakistan Hunderte Menschen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Das Land trägt selbst vergleichsweise wenig zu den globalen CO2-Emissionen bei. Im Sommer 2022 erlebte Pakistan eine schwere Flutkatastrophe, die zwischenzeitlich ein Drittel des Landes unter Wasser setzte und 1700 Menschen das Leben kostete. Asien erwärmt sich laut eines Berichts der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) vom April insgesamt schneller als der globale Durchschnitt.


Mutter in England muss wegen Mords an Dreijährigem lebenslang in Haft

NEWCASTLE: Eine Frau in England, die ihren drei Jahre alten Sohn immer wieder schwer misshandelte und letztlich zu Tode schüttelte, ist zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Die 30-Jährige kann frühstens nach 25 Jahren mit einer Entlassung rechnen, meldete die britische Nachrichtenagentur PA am Freitag aus dem Gerichtsaal in der nordenglischen Stadt Newcastle.

Der Vorfall, bei dem das Kind tödliche Gehirnverletzungen erlitt, soll sich im November 2022 abgespielt haben. PA zufolge soll die Frau schon vorher den Jungen immer wieder schwer misshandelt haben - nach eigenen Angaben, um ihn zu züchtigen. Zu ihren Methoden gehörten Schläge mit einem Bambusrohr und das Eintauchen des Jungen in brühend heißes Wasser als Strafe dafür, dass er in die Hose gemacht hatte. Die Taten rechtfertigte sie mit den Lehren einer Sekte, der sie sich zugehörig fühlte.


13 Tote nach Unglück in tansanischer Zuckerfabrik

DARESSALAAM: Die Zahl der Todesopfer bei einer Explosion in einer Zuckerfabrik im ostafrikanischen Tansania ist auf 13 gestiegen. Dabei handelt es sich um zwei Personen, die in einem Krankenhaus in Tansanias Hauptstadt Dodoma ihren schweren Verletzungen erlagen.

Am Mittwochabend war es auf dem Gelände einer Zuckerfabrik in der Stadt Morogoro zu einem schweren Unfall gekommen. Unter den Toten sind auch drei Arbeiter aus Kenia, Brasilien und Indien, deren Leichen nun in die Heimatländer überführt werden.

Nach Angaben des Feuerwehr- und Rettungskommandos war der Unfall auf ein geplatztes Heizungsrohr zurückzuführen. Wie es zu dem Defekt kommen konnte, ist noch unklar. Das Unglück ereignete sich während Restarbeiten an einem neuen Heizungssystem. Die Zuckerfabrik war während der Regenzeit von März bis Mai für mehrere Wochen geschlossen worden und hatte am Mittwoch die Produktion wiederaufnehmen sollen.


Verwaltung: Katze flutet Rathaus in Niederlanden - 325.000 Euro Schaden

DOKKUM: Eine Katze hat in den Niederlanden nach Vermutung der Stadtverwaltung das Rathaus der Gemeinde Dokkum geflutet und dabei einen Schaden von 325.000 Euro angerichtet. Bei Bauarbeiten im Mai vergangenen Jahres sei die Katze im Rathaus der friesischen Gemeinde entdeckt worden, berichtete der Sender Omrop Fryslân am Freitag. Da es nicht gelang, die Katze einzufangen, wurde das Gebäude vorübergehend zugeschlossen. Die Katze hat dann vermutlich einen Wasserhahn geöffnet, wodurch zunächst unbemerkt Wasser in Möbel und Wände zog und auch durch die Fußböden in den Keller leckte.

Der Schaden war so groß, dass ein Teil der Mitarbeiter zeitweise in einem anderen Gebäude arbeiten musste. Ein Teil der Wände und Fußböden musste sogar erneuert werden. Bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend präsentierte Ratsherr Bert Koonstra nun die Abschlussrechnung von fast 325.000 Euro. «Die Versicherung bezahlt den Schaden», sagte er. «Damit können wir dieses Katzendossier nun abschließen.» Ob tatsächlich zweifelsfrei die Katze für den geöffneten Wasserhahn verantwortlich war, konnte nicht bewiesen werden, da niemand das Tier dabei beobachtet hat.


Scholz warnt von der Leyen vor Kooperation mit Rechtsextremen

BERLIN: Bundeskanzler Olaf Scholz hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen indirekt davor gewarnt, sich nach der Europawahl eine weitere Amtszeit mit Hilfe von Rechtsextremen sichern zu wollen. «Für mich ist klar, wenn die nächste Kommission gebildet wird, darf sie sich im Parlament nicht auf eine Mehrheit stützen, bei der es auch die Unterstützung von Rechtsextremen braucht», sagte Scholz am Donnerstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem portugiesischen Ministerpräsidenten Luís Montenegro in Berlin. Insofern sei er «sehr bedrückt über die Uneindeutigkeit mancher politischer Aussage, die wir zuletzt gehört haben».

Von der Leyen hatte im April eine Kooperation mit der rechtskonservativen EKR-Fraktion nicht ausgeschlossen, der auch die Partei der italienischen Premierministerin Meloni, die ultrarechte Fratelli d'Italia, angehört. Von der Leyen, die Spitzenkandidatin der konservativen EVP-Fraktion ist, hatte ihre Haltung am Donnerstag im EU-Parlament verteidigt. «Ich habe mit Giorgia Meloni sehr gut im Europäischen Rat zusammengearbeitet, wie ich es mit allen Staats- und Regierungschefs tue», sagte die CDU-Politikerin.

Scholz sagte, seine Haltung sei klar: «Es wird auch nur gelingen, eine Kommissionspräsidentschaft zu etablieren, die sich stützt auf die traditionellen Parteien. (...) Alles andere wäre für die Zukunft Europas ein Fehler.»


Bundesbank-Chef: Keine Zinssenkungen mit «Autopilot»

STRESA: Bundesbank-Chef Joachim Nagel erwartet für den Juni eine Zinswende bei der EZB - aber vorerst womöglich nur einen einzigen Schritt. Aus einer ersten Zinssenkung könne man keine «Art Autopilot» ableiten, bei dem gleich die nächste Zinssenkung folgen müsse, betonte Nagel am Freitag beim Treffen der G7-Finanzminister und Notenbankchefs in Norditalien. «Davon würde ich erst mal jetzt nicht ausgehen wollen.» Man dürfe nichts überstürzen und die Entwicklung nicht gefährden.

«Stabile Preise sind die wichtigste Voraussetzung für Wachstum in Europa, daran sollten wir weiter festhalten», betonte Nagel. Es gelte, die Preisentwicklung von Sitzung zu Sitzung zu beobachten. Beim EZB-Ratstreffen am 6. Juni gilt eine erste Zinssenkung inzwischen als wahrscheinlich.


Grenzvorfall: Estland bestellt russischen Geschäftsträger ein

TALLINN: Estland hat wegen der Entfernung von Bojen zur Markierung des Fahrwassers im Grenzfluss Narva den Geschäftsträger der russischen Botschaft in Tallinn einbestellt. In dem Gespräch am Freitag sei dem Diplomaten zu verstehen gegeben worden, dass solche Schritte «provokativ und inakzeptabel» seien, teilte Außenminister Margus Tsahkna mit. Estland verlange eine Erklärung für die Entfernung der Grenzmarkierungen und deren sofortige Rückgabe.

Der russische Grenzschutz hatte in der Nacht zum Donnerstag 24 im Grenzfluss Narva schwimmende Bojen entfernt, mit denen von Estland die Schifffahrtsroute markiert worden war. Die Narva bildet die Grenzlinie zwischen den beiden Nachbarländern und markiert zugleich auch die östliche Außengrenze von EU und Nato.


Polens Regierungschef Tusk will bei Präsidentenwahl 2025 nicht starten

WARSCHAU: Polens Regierungschef Donald Tusk will bei der Präsidentenwahl in seinem Land im kommenden Jahr nicht antreten. «Ich sage das so eindeutig: Nein, ich werde bei der Präsidentenwahl nicht kandidieren», erklärte Tusk am Donnerstagabend dem Sender TVP Info. Er habe in seinem Amt als Ministerpräsident so viel zu tun, dass dafür ein paar Monate oder Jahre nicht reichen würden. Tusk hatte bereits 2005 für das Präsidentenamt kandidiert und damals gegen Lech Kaczynski von der nationalkonservativen PiS verloren. Seitdem gab es immer wieder Gerüchte über einen möglichen erneuten Anlauf des 67-jährigen Danzigers.

Polen wählt im Sommer 2025 einen neuen Präsidenten, das genaue Datum steht noch nicht fest. Amtsinhaber Andrzej Duda, der aus den Reihen der PiS stammt, darf nach zwei Amtszeiten kein weiteres Mal antreten.

Tusk sagte auch, wen er im kommenden Jahr gerne als Präsidentschaftskandidaten seiner liberalkonservativen Bürgerkoalition sähe. Er wäre zufrieden, wenn es der Warschauer Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski erneut versuchen würde, so der Regierungschef. Trzaskowski war bei der vergangenen Präsidentenwahl ganz knapp Duda unterlegen.


Nato-Staat ordert Munition für fast 300 Millionen Euro bei Rheinmetall

DÜSSELDORF: Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat von einem Nato-Mitgliedsstaat einen Großauftrag für Artilleriemunition im Wert von knapp 300 Millionen Euro erhalten.

Der Auftrag umfasse mehrere zehntausend Artilleriegeschosse und mehrere hunderttausend Treibladungsmodule, teilte Rheinmetall am Freitag in Düsseldorf mit. Geliefert werden soll die Munition zwischen 2024 und 2028. Im Hintergrund dieses und anderer Großaufträge steht laut Rheinmetall die aus dem Krieg in der Ukraine entstandene Notwendigkeit, die Munitionslager der Streitkräfte wieder zu füllen.


Explosion in indischer Fabrik - Mindestens zehn Tote

NEU-DELHI: Bei einer starken Explosion in einer Chemiefabrik in Indien, die Lebensmittelfarben herstellte, sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Mehr als 60 weitere seien dabei verletzt und in Krankenhäuser gebracht worden, berichteten örtliche Medien wie «The Hindu» unter Berufung auf Behördenangaben am Freitag. Demnach explodierte am Donnerstagnachmittag ein Dampfkessel und löste einen Brand aus. Dabei seien auch Fabriken und Häuser in der Nähe beschädigt worden. Feuerwehrmitarbeitende hätten bis spät in die Nacht gegen die Flammen gekämpft.

Nach Angaben des Katastrophenschutzes habe die Fabrik im Bezirk Thane in der Metropolregion des Finanzzentrums Mumbai hochreaktive und instabile Substanzen verwendet. Die Polizei ermittelt gegen die Fabrikbesitzer wegen fahrlässiger Tötung, hieß es. Zudem gebe es eine Untersuchung gegen Behördenmitarbeiter, die Genehmigungen erteilt und Inspektionen durchgeführt hätten.

Der Regierungschef des betroffenen Bundesstaates Maharashtra, Eknath Shinde, gab bekannt, dass die Familien der Opfer je eine Entschädigung von 500.000 Rupien (rund 5600 Euro) erhalten sollten und die Regierung die Kosten der Behandlung der Verletzten übernehmen würde. Solche Entschädigungen sind in Indien bei Unfällen im Zusammenhang mit Infrastruktur üblich.


UN-Vertrag für den Umgang mit genetischen Ressourcen beschlossen

GENF: Nach mehr als 20 Jahren Verhandlungen haben die Mitglieder der UN-Organisation für geistiges Eigentum (Wipo) einen Vertrag über den Umgang mit genetischen Ressourcen und traditionellem Wissen beschlossen. Die Einigung kam in der Nacht zu Freitag zustande, wie die Wipo berichtete. Das war früher als erwartet, weil die Schlussrunde der Verhandlungen bis einschließlich Freitag angesetzt war. UN-Verhandlungen gehen typischerweise erst am letzten Tag in eine Nachtsitzung über.

Der Vertrag regelt, dass Länder an Profiten beteiligt werden, wenn ihre Pflanzen oder andere Organismen oder ihr teils Jahrtausende altes Wissen darüber von ausländischen Firmen genutzt werden, um Medikamente oder andere Produkte herzustellen. Neu müssen Firmen bei der Anmeldung von Patenten angeben, woher ihr Material stammt. Herkunftsländer können dann prüfen, ob dafür alle Genehmigungen eingeholt und die nötigen Beteiligungsverträge abgeschlossen wurden.

«Wir haben heute Geschichte geschrieben», sagte Wipo-Generaldirektor Daren Tang in der Nacht. Es ist der erste Wipo-Vertrag, der traditionelles Wissen berührt und der speziell die Belange indigener Völker berücksichtigt. Er soll am Freitag unterzeichnet werden und tritt in Kraft, wenn 15 der 193 Wipo-Mitgliedsländer ihn ratifiziert haben.

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