Nachrichten aus der Wirtschaft am Samstag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

FAO: Schlimme Dürre bedroht sieben Millionen Bauern in Afghanistan

ROM: Neben der politischen und sozialen Instabilität nach der Machtergreifung der Taliban wird Afghanistan auch von einer schlimmen Dürre heimgesucht. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ruft deshalb die Weltgemeinschaft zu einer dringenden Aufstockung der humanitären Hilfe für das Konfliktland auf. Die sich ständig verschärfende Trockenheit bedrohe die Lebensgrundlage von mehr als sieben Millionen Menschen, die von der Landwirtschaft oder der Viehzucht lebten, warnte die FAO in einer am Samstag in Rom veröffentlichten Mitteilung. Viele dieser Menschen gehörten zu jenen 14 der insgesamt 38 Millionen Afghanen, die bereits in akuter Ernährungsunsicherheit lebten, hieß es.

Die Landwirte und Viehhalter dürften in der heutigen humanitären Krise Afghanistans nicht vergessen werden, sagte FAO-Generaldirektor Qu Dongyu. «Dringende landwirtschaftliche Unterstützung ist jetzt der Schlüssel, um den Auswirkungen der Dürre und einer Verschlechterung der Situation in den weiten ländlichen Gebieten Afghanistans in den kommenden Wochen und Monaten entgegenzuwirken», betonte der Chinese.

Die Kombination aus Dürre, pandemiebedingten wirtschaftlichen Auswirkungen und weit verbreiteter Vertreibung habe die ländlichen Gemeinden bereits hart getroffen. Richard Trenchard, FAO-Vertreter in Afghanistan, warnte: «Das Zeitfenster, in dem wir diese Hilfe leisten können, schließt sich schnell. Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist.» Die Landwirte müssten das dringend benötigte Saatgut bis Ende September oder Anfang Oktober erhalten. Sonst drohe die Winterweizensaison auszufallen. «Das wäre eine Katastrophe.»

Die FAO will im Rahmen eines Dürrereaktionsplans für die Winterweizensaison in Afghanistan rund 250.000 gefährdete Bauernfamilien (insgesamt 1,5 Millionen Menschen) unterstützen. Derzeit habe man allerdings nur genug Mittel, um 110.000 Familien helfen. Man benötige zur kompletten Durchführung des Planes 18 Millionen US-Dollar (umgerechnet ca. 15,3 Mio. Euro), hieß es.


Fahrermangel: London ruft zur Einstellung von Einheimischen auf

LONDON: Die britische Regierung hat Unternehmen angesichts eines akuten Fahrermangels im Land dazu aufgerufen, Einheimische einzustellen anstatt auf Kräfte aus dem Ausland zu setzen. «Wir wollen sehen, dass Arbeitgeber langfristig in heimische Arbeitskräfte investieren», teilte das Wirtschaftsministerium in London am Samstag mit. Der Plan sei, Menschen im ganzen Land Umschulungen zu ermöglichen und sie wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Unternehmensverbände hatten zuvor gefordert, die neuen Einwanderungsregeln teilweise zu lockern. Das lehnte die Regierung jedoch ab. Sie forderte die Branche stattdessen auf, attraktivere Arbeitsbedingungen und bessere Löhne anzubieten. Die Knappheit an Lkw-Fahrern macht sich beispielsweise an Lücken im Regal in Supermärkten bemerkbar. Die Fast-Food-Kette Nando's musste Dutzende Filialen schließen, weil nicht genügend Hähnchen verfügbar war. McDonald's gingen Milchshakes und abgefüllte Getränke aus.

Der Branchenverband Road Haulage Association geht von rund 100.000 fehlenden Fahrern aus. Das hat auch damit zu tun, dass nach dem Brexit viele Fahrer aus Europa das Land verlassen haben. Nun sind komplizierte und teure Visa-Verfahren notwendig, weshalb kaum neue hinzukommen. Außerdem gehen jeden Monat Tausende Fahrer in Rente und es gibt nicht genug Nachwuchs. Durch die Pandemie sind Zehntausende Fahrprüfungen ausgefallen.

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