Nachrichten aus der Wirtschaft am Dienstag

Das Logo von Adidas ist in einem offiziellen Geschäft auf dem Campus der Adidas World of Sports in Herzogenaurach zu sehen. Foto: epa/Anna Szilagyi
Das Logo von Adidas ist in einem offiziellen Geschäft auf dem Campus der Adidas World of Sports in Herzogenaurach zu sehen. Foto: epa/Anna Szilagyi

Modehändler Shein wehrt sich gegen Vorwürfe von Verbraucherschützern

BRÜSSEL: Der Online-Händler Shein wehrt sich gegen den Vorwurf deutscher Verbraucherschützer, mit unzulässigen Geschäftspraktiken gegen EU-Recht zu verstoßen. Shein sei bestrebt, «allen seinen Kunden ein grösstmöglich sicheres, angenehmes und zuverlässiges Einkaufserlebnis zu bieten», teilte das Unternehmen mit Sitz in Singapur auf Anfrage mit. Der Online-Händler wies am Dienstag in Brüssel zudem darauf hin, dass er sich in einem mehrmonatigen Austausch mit der EU-Kommission befinde. Shein war am Freitag als «sehr große Online-Plattform» im Sinne des EU-Digitalgesetz (Digital Services Act) benannt worden; für solche Plattformen gelten besonders strenge Vorgaben.

Der Verbraucherzentrale-Bundesverband (VZBV) hatte die Plattform abgemahnt und das am Montag öffentlich gemacht. Aus Sicht der Verbraucherschützer verstößt Shein gegen den Digital Services Act, der die manipulative Gestaltung von Online-Plattformen verbietet. Die Mängelliste umfasst mehrere Punkte: Der VZBV kreidet Shein beispielsweise an, dass, sobald eine Kundin oder ein Kunde die Website verlassen will, ein Pop-up-Fenster mit dem Inhalt «Du könntest jetzt Gutscheine erhalten! Bist du sicher, dass du gehen willst?» erscheint.


Schwache Autowerte belasten Dax

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat sich am Dienstag nach einem freundlichen Start im Minus festgesetzt. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex 0,59 Prozent tiefer bei 18.011,04 Punkten und knüpfte damit an den verhaltenen Wochenauftakt an. Für den Monat April deutet sich damit ein Dax-Verlust von rund zweieinhalb Prozent an.


Preise für Brot und Brötchen überdurchschnittlich gestiegen

WIESBADEN: Brot und Brötchen haben sich in Deutschland in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich verteuert. Die Preise für die Backwaren stiegen von 2019 bis 2023 um gut ein Drittel (34,4 Prozent), wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.


G7 wollen Kohleausstieg bis 2035

TURIN/BERLIN: Die Minister für Klima, Energie und Umwelt der führenden westlichen Industrienationen (G7) haben sich bei ihrem Treffen in Italien auf einen Kohleausstieg bis 2035 geeinigt. Dies bestätigte das deutsche Bundeswirtschaftsministerium am Montagabend.


Commerzbank-Führung verspricht Aktionären weiteres Wachstum

FRANKFURT/MAIN: Nach einem Rekordgewinn im vergangenen Jahr verspricht die Commerzbank ihren Anteilseignern weiteres Wachstum. «Für das laufende Geschäftsjahr streben wir trotz der Konjunkturschwäche ein höheres Konzernergebnis als 2023 an», bekräftigte Konzernchef Manfred Knof am Dienstag bei der Online-Hauptversammlung des Frankfurter Dax-Konzerns.


Bahn plant mit mehr Sitzplätzen in Regionalzügen im Sommer

BERLIN: Die Deutsche Bahn will mit zusätzlichen Kapazitäten im Regionalverkehr im Sommer überfüllten Zügen insbesondere auf touristisch nachgefragten Strecken vorbeugen. «Wir werden mehr Sitzplätze zur Verfügung stellen», sagte die zuständige Bahn-Vorständin Evelyn Palla der Deutschen Presse-Agentur. «Wie das genau aussieht, ist derzeit in Abstimmung mit den Aufgabenträgern.»


Wegen hoher Streikkosten: Lufthansa geht auf Sparkurs

FRANKFURT/MAIN: Die Lufthansa geht nach den teuren Streiks zu Jahresbeginn auf Sparkurs. Vorstandschef Carsten Spohr kündigte am Dienstag ungeachtet der starken Buchungen für den Sommer an, in der Verwaltung der Kernmarke Lufthansa weniger neue Mitarbeiter einzustellen als zunächst geplant.


Zahl der Arbeitslosen sinkt im April um 20.000

NÜRNBERG: Wegen einer nur schwach ausgeprägten Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im April im Vergleich zum März nur um 20.000 auf 2,750 Millionen gesunken. Das sind 164.000 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert zum März bei 6,0 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Quote um 0,3 Punkte erhöht.


Hoffnungsschimmer für deutsche Wirtschaft: Wachstum zum Jahresauftakt

WIESBADEN: Ein Miniwachstum zu Jahresbeginn nährt die Hoffnung auf eine Erholung der deutschen Wirtschaft nach der Flaute 2023. Statt des lange befürchteten erneuten Dämpfers legte die Wirtschaftsleistung in den ersten drei Monaten um 0,2 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt nach Angaben vom Dienstag auf vorläufiger Basis errechnet hat.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0718

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Dienstag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0718 (Montag: 1,0720) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9330 (0,9328) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85478 (0,85493) britische Pfund, 168,27 (167,53) japanische Yen und 0,9787 (0,9776) Schweizer Franken fest.


Adidas verzeichnet robustes Wachstum - außer in Nordamerika

HERZOGENAURACH: Der Sportartikelkonzern Adidas hat zum Jahresauftakt ein robustes Wachstum erzielt - mit Ausnahme des wichtigen nordamerikanischen Marktes. Hier gingen die Erlöse im ersten Quartal währungsbereinigt um vier Prozent zurück, teilte das Unternehmen bei der Vorlage seiner endgültigen Zahlen am Dienstag in Herzogenaurauch mit. Der Großhandel verzeichnete in der Region dabei zweistellige Rückgänge. Der Großhandel in Nordamerika hatte zuletzt unter fortgesetzt hohen Lagerbeständen gelitten.

Dagegen stiegen die Umsätze in China währungsbereinigt um acht Prozent. Einer der größten Wachstumstreiber war Lateinamerika mit einem Plus von 18 Prozent. Aber auch Europa konnte zweistellig zulegen, und zwar um 14 Prozent. Der Konzernumsatz stieg um vier Prozent auf knapp 5,5 Milliarden Euro, dabei belasteten negative Währungseffekte. Währungsbereinigt betrug das Wachstum acht Prozent.

Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 170 Millionen Euro, nach einem Verlust von 39 Millionen Euro. Adidas hatte bereits Mitte April vorläufige Zahlen für das Quartal vorgelegt und die Jahresprognose erhöht. Insgesamt normalisierte sich der Lagerbestand weiter, die Vorräte verringerten sich um 22 Prozent oder 1,2 Milliarden Euro auf 4,4 Milliarden Euro.


Existenzsorgen in Stahlbranche: Von der Leyen will Dumping bekämpfen

BRÜSSEL/ESSEN: ? EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wirbt angesichts der Existenzsorgen von Stahlarbeitern in Nordrhein-Westfalen für ein stärkeres Vorgehen gegen Billigimporte aus Ländern wie China. «Wir müssen mehr tun, um zu verhindern, dass europäische Unternehmen durch unfaires Dumping aus dem Markt gedrängt werden, und wir müssen gegen durch massive Subventionen getriebene Überkapazitäten auf dem Weltmarkt angehen», sagte sie am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Sie unterstütze die Idee einer Zukunftsstrategie zur Sicherung von wettbewerbsfähigem, sauberem Stahl für strategische Branchen in Europa. «Die Stahlproduktion ist ein unverzichtbarer Sektor für Europa. Sauberer Stahl ist die Zukunft, er muss und wird seinen Platz in Europa haben», argumentierte sie.

Hintergrund der Existenzsorgen von Stahlarbeitern in Nordrhein-Westfalen ist unter anderem die Ankündigung von Thyssenkrupp, dass die Stahlsparte mit der Holding EPCG des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky ein Energieunternehmen als 20-Prozent-Miteigentümer bekommt. Arbeitnehmervertreter kritisierten, dass sie erst kurz vor Veröffentlichung davon erfahren hätten. An diesem Dienstag kamen in Duisburg Tausende Beschäftigte der Thyssenkrupp-Stahlsparte zu einer Demonstration gegen das Vorgehen des Managements zusammen. Zur Teilnahme aufgerufen hatten der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) fordert vom Thyssenkrupp-Vorstand eine Einbindung der Arbeitnehmer bei der Zukunftsstrategie für die Stahlsparte.«Ich erwarte, dass die Unternehmensführung einen Zukunftsplan aufstellt, der sich an der erfolgreichen Tradition unseres Landes orientiert: Einbindung der Mitbestimmung, enges Miteinander zwischen den Sozialpartnern», sagte Wüst der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» (Dienstag).


HSBC-Chef tritt überraschend zurück

LONDON: Die britische Großbank HSBC muss sich überraschend einen neuen Chef suchen. Der bisher amtierende Vorstandsvorsitzende Noel Quinn tritt zurück, wie die HSBC am Dienstag in London mitteilte. Er bleibe aber an Bord, bis ein Nachfolger gefunden ist, um eine geordnete Übergabe zu gewährleisten. Quinn ist seit März 2020 formell Vorstandschef, nachdem er die Bank bereits seit August 2019 interimistisch geführt hatte. In seiner Zeit hat er den Umbau der HSBC zu einem Haus mit Schwerpunkt in Asien forciert und den Verkauf von vielen Sparten eingeleitet. Die Bank, die den Großteil ihres Geschäfts in Asien macht, hat wegen sinkender Margen im Zinsgeschäft wie erwartet etwas weniger verdient.

Zuletzt stellte Quinn das Geschäft in Argentinien zum Verkauf. Der anstehende Verkauf habe das Ergebnis in den ersten drei Monaten mit 1,1 Milliarden Dollar (1,03 Mrd Euro) belastet. Zudem gab es eine Reihe weiterer Sondereffekte im Zusammenhang mit dem Verkauf von einigen Sparten. Unter dem Strich sank der Gewinn um knapp zwei Prozent auf 10,8 Milliarden Dollar (10,1 Mrd Euro). Bereinigt um Sondereffekte gab der Gewinn vor Steuern um zwei Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar nach. Experten hatten mit einem Rückgang in dieser Größenordnung gerechnet. Die Erträge legten trotz eines leicht rückläufigen Zinsüberschusses um drei Prozent auf 20,8 Milliarden Dollar zu.

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