UPDATE - KOH SAMUI: Koh Samui und die Nachbarinseln haben eine bange Nacht überstanden – weiterer Starkregen ist ausgeblieben und die Situation hat sich trotz weiteren Dauerniederschlages entspannt. Die Lage am frühen Morgen des 6. Januar war übersichtlich und fast alle Hauptstraßen können wieder befahren werden.
Dennoch sind die Schäden durch die Wasserströme aus den Bergen der Inseln gewaltig. Diese zweite späte Phase des Monsuns hat binnen 24 Stunden den gleichen Schaden angerichtet wie Anfang Dezember der Beginn der schweren Regenzeit. Viele Häuser und Grundstücke wurden überflutet, Bäume entwurzelt und von den Wassermassen mitgerissen, das Straßenbild unterhalb der Berge ist gekennzeichnet von herab gewaschenen Sandbergen, Steinen und Kokosnüssen. „Wir fangen schon heute mit den Aufräumarbeiten an“, sagte Bürgermeister Ramnate Jaikwang auf Anfrage. „Uns steht zum zweiten Mal viel, viel Arbeit bevor, aber was sollen wir tun?“
Während die auf Koh Samui, Phangan und Koh Tao verbliebenen Touristen trotz des Regens gut versorgt werden konnten und dieses Mal die Stromversorgung standhielt, gab es für abreisende Urlauber chaotische Bedingungen. Insbesondere am Flughafen Koh Samui lagen gestern und bis in die frühen Morgenstunden des heutigen Freitags die Nerven blank. Manche Fluggäste konnten erst um 2.40 Uhr morgens ihre Reise nach Bangkok antreten, obwohl sie Tickets für den Nachmittag hatten. Viele verpassten ihre Anschlussflüge nach Europa.
Friederike Kania aus Berlin geriet mit ihrem Lebensgefährten Markus Gandl mitten hinein ins Getümmel. Zunächst zeigte sie Verständnis für die katastrophalen Bedingungen in der Abflughalle, aber durch die wenig informative und unkooperative Begleitung des Bodenpersonals riss nach Mitternacht auch bei ihr der Geduldsfaden. „Keiner kann etwas für dieses Wetter und die Folgen“, sagte sie. „Aber ohne verlässliche Informationen, ohne Essen und Getränke, total idiotische Hinweise an den Anzeigetafeln – so kann man nicht mit Passagieren umspringen!“ Sie landete schließlich um 4 Uhr morgens in Bangkok und war froh, dem Chaos entkommen zu sein.
Am Flughafen Koh Samui zeigte sich an diesem denkwürdigen Monsun-Tag auch die Schwäche der Infrastruktur. Im Abflugbereich gibt es kaum Sitzgelegenheiten, kein Restaurant, keine wirklichen Snack-Stände. Erst abgefertigte Passagiere können in den Lounges verköstigt werden. Der zu-Fuß-Weg von der Eincheck-Halle zum Abflug ist zwar links und rechts mit Geschäften und kleineren gastronomischen Betrieben bestückt, diese reichen aber nicht aus, um grössere Menschenmassen zu versorgen. Im alten Flughafen von Koh Samui hatte es zumindest zwei Restaurants gegeben. Diese fielen nach dem Umbau den Planern von Bangkok Air zum Opfer.
Auch heute rechnen die Meteorologen mit weiteren Niederschlägen in Südthailand. Ihre Prognosen geben dennoch ein wenig Hoffnung. Bis zum Wochenende soll der Tiefausläufer an Kraft verlieren und danach abziehen. Vielleicht sehen manche Touristen, die ihren Weihnachtsurlaub hier verbringen wollten, doch noch ein paar Sonnenstrahlen. Die Top-Hochsaison dieses Jahres ist auf jeden Fall ins Wasser gefallen. Jetzt kann es nur noch um Schadensbegrenzung gehen und um Rückkehr zur Normalität. Zumindest hatte sich heute auch der Flugverkehr halbwegs wieder eingependelt und die meisten Flüge starten und landen wieder weitgehend planmäßig. Wer sein Flugzeug allerdings verpasst hatte, kann nun einige Tage auf Samui steckenbleiben, da die Fluege durch die Monsun-Behinderungen total ausgebucht sind.
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