Libyen: Haftars Truppen verbieten Flug- und Schiffsverkehr mit Türkei

BENGASI (dpa) - Im Kampf um die Macht in Libyen haben die Truppen des Generals Chalifa Haftar ihre Haltung zur Türkei verschärft. Verkehrsflüge zwischen beiden Ländern würden verboten und türkische Schiffe dürften nicht mehr in Libyen anlegen, sagte ein Sprecher von Haftars Libyscher Nationalarmee (LNA), die vor allem große Gebiete im Osten des Landes kontrolliert.

«Alle Schiffe und türkischen Flugzeuge sind von nun an feindliche Ziele», sagte LNA-Sprecher Ahmed Al-Mismari am späten Freitagabend. Zudem würden türkische Staatsbürger, die sich in Libyen aufhielten, künftig verhaftet.

Die Türkei unterstützt die von den Vereinten Nationen anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch. Dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan warf Al-Mismari eine «eklatante Einmischung in libysche Angelegenheiten» vor. Ägypten, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sollen dagegen Haftar unterstützen. Auch westliche Staaten und Russland nehmen Einfluss.

Der von Haftars Truppen kontrollierte Benina-Flughafen in Bengasi stoppte Flüge in die Türkei. Der Schritt sei am Samstag umgesetzt worden, erklärte Flughafendirektor Osama Mansur. Von dort aus flogen bisher drei Maschinen täglich in die türkische Metropole Istanbul.

Acht Jahre nach dem mit westlicher Hilfe erreichten Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht in Libyen Chaos. General Haftar hat weite Teile des Landes unter seine Kontrolle gebracht und im April eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis angeordnet. Die Aussichten auf eine politische Lösung des Konflikts stehen derzeit sehr schlecht.

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