Islamist tötet Polizisten bei Paris

Lebenslange Haft für Komplizen

Foto: Freepik
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PARIS: Sieben Jahre nach einem islamistisch motivierten Doppelmord an einem Polizistenpaar bei Paris hat ein Gericht einen 31 Jahre alten Mann als Mittäter zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht in Paris zeigte sich in seinem Urteil am Mittwochabend überzeugt davon, dass der Angeklagte den Täter, der nach dem Mord im Juni 2016 von Polizisten erschossen wurde, am Tatabend zunächst zum Haus der Polizisten in der Ortschaft Magnanville begleitete. Außerdem soll er mitverantwortlich für die Radikalisierung des Täters gewesen sein. Lebenslänglich bedeutet in Frankreich eine Haft von 30 Jahren, in seinem Urteil setzte das Gericht fest, dass der Verurteilte davon mindestens zwei Drittel in Haft verbüßen muss.

Die Tat sorgte für Entsetzen in Frankreich, das seinerzeit von einer Serie islamistischer Terrortaten erschüttert wurde. Der 25-jährige Täter tötete damals den Beamten beim Eintreffen an seinem Haus mit Messerstichen und brachte dann dessen Frau und den dreijährigen Sohn in seine Gewalt. Zwischendurch stellte er ein Video von der Tat ins Internet und bekannte sich in Verhandlungen mit der Polizei zur Terrormiliz Islamischer Staat. Als Elitepolizisten das Haus stürmten und den Täter erschossen, stießen sie auf die Leiche der ermordeten Beamtin. Einziger Überlebender des Blutbads war der dreijährige Sohn.

Der Indizienprozess stützte sich auf eine DNA-Spur des Angeklagten, die auf dem Computer des Polizistenpaars gefunden wurde. Für die Staatsanwaltschaft, die lebenslänglich forderte, war sie der Beleg, dass der 31-Jährige sich zunächst ebenfalls in dem Haus aufhielt. Die Verteidigung erklärte, der Angeklagte sei ein Bekannter des Täters gewesen und die DNA-Spur sei wegen eines vorherigen Kontakts beider Männer in das Haus gelangt. Sie plädierte auf Freispruch. Der Angeklagte hatte jede Beteiligung an der Bluttat von sich gewiesen.

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