Klofrau wegen Ein-Euro-Trinkgelds entlassen?

Empörung

Foto generiert von OpenAI's DALL·E
Foto generiert von OpenAI's DALL·E

PARIS: In Frankreich gibt es große Empörung, weil eine Pariser Toilettenfrau nach der Annahme eines Trinkgeldes von einem Euro entlassen worden sein soll. Bereits knapp 34.000 Menschen haben eine vom Linken-Abgeordneten Thomas Portes gestartete Petition gegen die Entlassung der 53 Jahre alten Toilettenfrau namens Sarah unterschrieben.

Nach zehn Jahren Arbeit als Toilettenfrau im Pariser Bahnhof Montparnasse sei die alleinerziehende Mutter zweier Kinder plötzlich entlassen worden, weil sie von einem Toilettenbenutzer entgegen den Regeln das Trinkgeld angenommen habe, heißt es in der Petition. «Sarahs Entlassung muss aufgehoben werden, und sie muss mit rückwirkender Lohnzahlung wieder eingestellt werden!»

Auf dpa-Anfrage äußerte sich das von der Staatsbahn SNCF mit dem Betrieb der Toiletten in Dutzenden französischen Bahnhöfen beauftragte Reinigungsunternehmen nicht zu den Vorwürfen. Der Sender BFMTV berichtete am Dienstag, das Unternehmen habe sich für seine Vorwürfe gegen die Toilettenfrau auf Bilder der eigenen Videoüberwachung gestützt.

Der Gewerkschaftsbund CGT warf dem Unternehmen vor, die Videoüberwachung zu missbrauchen. Arbeitnehmer würden für Gesten und Handlungen zur Rechenschaft gezogen, die von der Videoüberwachung aufgezeichnet worden seien, sagte Gewerkschafter Richard Bloch, der die Toilettenfrau bei ihrer Klage vor dem Arbeitsgericht verteidigen wird, dem Sender.

Jahrelang habe sie den Dreck in den Toiletten weggewischt und nun würde sie für einen Euro entlassen, obwohl sie um Verzeihung gebeten habe, sagte Sarah zu BFMTV. «Ich finde, das ist nicht normal.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Helmut Spiegel 08.05.24 17:00
Toilettenfrau
10 Jahre einen Menschen unwuerdigen Job ausgefuehrt. Fuer 1 Euro Trinkgeld entlassen.
Was fuer eine Sauerei. In was fuer eine Welt leben wir hier bloss .
Und diese hollaendische Toilettenverwaltung kassiert die dicken Praemien von der franz. Bahn.
Helge Fitz 08.05.24 14:50
Doch, das ist normal in einer pervertierten Arbeitswelt. Auch ich wurde nicht entlassen, weil ich meine Pflichten vernachlässigt hatte, sondern weil man mir das Recht verweigerte, zu dem Almosen von 1200 € noch hinzu zu verdienen. Doch die korrupten "Hengste" in der Regierung füllen sich die Taschen im Überfluss.
Ingo Kerp 08.05.24 13:30
Warum kann die franz. Eisenbahngesellschaft SNCF die Toiletten-Reinigung nicht mit eigenem Personal vornehmen? Jetzt muß sie sich wegen des lächerlichen Vorfalls mit der für franz. Bahnhofstoiletten zuständigen Reinigungsfirma aus den Niederlanden auseinander setzen, die eigene Verhaltensregeln aufgestellt hat.