Hunderte von kleinen Bananen

Gänsesorgen, erfolgreiches Abmoosen, Thai-Kirschen und sehr lange Maulbeeren

Kaum so groß wie der kleine Finger wird diese lokale Thai-Banane, die zahllose Früchte liefert. Fotos: hf
Kaum so groß wie der kleine Finger wird diese lokale Thai-Banane, die zahllose Früchte liefert. Fotos: hf

Nein, das vor 24 Stunden geschlüpfte Gänseküken ist nicht willkommen bei seinem Geschwister: Der rund zwei Wochen vorher geschlüpfte Bruder (oder Schwester) pickt sofort auf das neue Gänschen ein, als wir es in „seinen“ Käfig geben, der eben zu „seinem“ Revier oder Heim geworden ist.

Momentan schlüpfen nur noch wenige Nachzügler bei den Gänsen, und das macht die Sozialisierung schwierig. Kommen jeden Tag neue Artgenossen aus dem Brutkasten in den speziellen Käfig mit der Wärmelampe, werden die Neuankömmlinge problemlos in die Gruppe aufgenommen. Ist der zeitliche Abstand allerdings zu groß, werden die Neuankömmlinge aber als Fremde und Konkurrenz empfunden und attackiert, bis sie tot sind.

Versuch der gelungenen Integration

So sieht die saure Thai Kirsche aus.
So sieht die saure Thai Kirsche aus.

Wir geben nun den aggressiven „Bruder“ in ein viel größeres Gehege, das allerdings neu für ihn ist. Nun ist er nicht mehr der „Platzhirsch“ oder „Hausbesitzer“, er fremdelt, ist verunsichert. Am nächsten Tag werden wir die nächstältere Gruppe von drei Gänschen zugeben, die dann auch neu und verunsichert ist. Wenn sie sich von Anfang an nicht zu sehr zerfetzen, ist die Integration wahrscheinlich gelungen. Wir werden sehen…

Fast vergessen hatte ich die Himalaya-Maulbeeren, die wir vor Jahren einmal im Pattaya-Garten gepflanzt haben. Nun tragen sie wieder einmal Früchte, die aber etwa drei Mal so lang oder groß sind, wie „normale“ Maulbeeren. Optisch und geschmacklich erinnern Maulbeeren ja an Brombeeren und beide Kulturpflanzen wachsen sowohl in einem tropischen Klima wie wir es hier in Thailand haben, als auch in einem europäischen Klima mit Frost. Die Blätter der Maulbeeren sind die Nahrung der Seidenraupen, die sich daran gütlich tun.

Eine sehr lange Maulbeere wächst da.
Eine sehr lange Maulbeere wächst da.

Nicht weit weg von meinen Maulbeeren wachsen die sogenannten Thai-Kirschen (Acerola oder Malpighia emarginata). Sie tragen momentan mal wieder Früchte, die von ihrer roten Farbe her vielleicht an Kirschen erinnern, geschmacklich sind sie aber ganz anders, viel saurer, und sie enthalten viel Vitamin C. Pflege brauchen weder die Thai-Kirschen noch die Maulbeeren, irgendwann melden sie sich einfach mit Früchten zurück.

Letzteres gilt auch für die Elefantenohr-Feigen (Ficus auriculata), die aber nicht besonders gut schmecken. Dafür sind sie sehr dekorativ, ein Hingucker im Garten. Deshalb hat der Gärtner wieder einmal einige mit Plastiksäcklein versehen, damit sich dort Wurzeln bilden. Dieses sogenannte Abmoosen funktioniert bei allen mir bekannten Feigensorten und ist eine gängige Form der vegetativen Vermehrung.

Gute Banane mit hundert Büscheln

Eine etwas andere Bananensorte ist die „gruei roy wii“, was übersetzt „Banane mit hundert Büscheln“ bedeutet. Ihre Blüte wächst einfach immer weiter dem Boden entgegen, meist kippt die Pflanze dann irgendwann um, wenn die Last einfach zu groß geworden ist. Schneidet man die Blüte hingegen irgendwann ab, was auch bei „normalen“ Bananen zu empfehlen ist, bilden sich essbare Bananen heraus, die zwar klitzeklein sind aber auch noch gut schmecken. Sie haben einen leicht säuerlichen Geschmack und machen sich gut im Müesli. Zugegeben, die Ernte ist ein wenig ein Gewusel, aber nicht unmöglich.

Und wirklich nett anzuschauen sind die Mini-Bananen alleweil.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.