Gewaltsame Zähmung eines Baby-Elefanten gefilmt

Tierschützer argumentieren seit langem, dass Elefanten in der Tourismusindustrie misshandelt werden. Foto: epa/Barbara Walton
Tierschützer argumentieren seit langem, dass Elefanten in der Tourismusindustrie misshandelt werden. Foto: epa/Barbara Walton

THAILAND: Aufnahmen eines Elefantenbabys zeigen, wie es in einem Camp mit Ochsenhaken gestochen wurde, um es für die Tourismusindustrie zu zähmen. Tierschützer nehmen das Filmmaterial zum Anlass, die Beendigung dieser Praxis zu fordern.

Der Film wurde bereits im vergangenen Jahr mit einer versteckten Kamera aufgenommen und am Mittwoch von der in Großbritannien ansässigen Tierschutzgruppe World Animal Protection (WAP) veröffentlicht. Er zeigt angeblich die erzwungene Trennung eines zwei Jahre alten Elefantenweibchens von seiner Mutter.

Das Baby ist in einer „Quetschkiste" eingesperrt und wird tagelang von Ketten und Seilen gehalten. Elefanten werden wiederholt mit einem Bullhaken, einer langen Stange mit einer geschärften Metallspitze, gestoßen, um sie dazu zu bringen, grundlegende Befehle zu verstehen. Diese Tortur kann zu Blutungen führen.

Etwa 3.000 domestizierte Elefanten arbeiten im Tourismussektor und werden für Ausritte und Shows eingesetzt. Tierschützer argumentieren seit langem, dass Elefanten in der Tourismusindustrie misshandelt werden, angefangen mit dem so genannten „Crush"-Prozess, um sie zu zähmen, wenn sie jung sind. „Wir müssen sicherstellen, dass dies die letzte Generation von Elefanten ist, die für den kommerziellen Tourismus genutzt werden", sagte Jan Schmidt-Burbach, Tierarzt bei WAP, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

WAP hat keine Einzelheiten über den Standort des Camps veröffentlicht, um Auswirkungen auf die Menschen, die das Video gedreht haben, zu vermeiden.

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Hans Wopalensky 28.06.20 14:09
Elefanten den Willen brechen
Unter o.g. Titel kann man schon jahrelang auf YouTube Berichte sehen und lesen, wie grausam die Elefantenbabies gefügig und gehorsam gemacht werden.
Am Ende der Tortur gibt ein junger Mahou dem Elefanten dann Futter und diesem ist er dann ein Lebenlang treu.
Francis Light 28.06.20 00:01
schlimm - nicht schlimm, da woanders schlimmer?
Ich finde eine Argumentation immer erwas komisch, wenn man sagt, das ist gar nicht so schlimm, weil es ja wo anders noch schlimmer ist oder sein kann. Wenn ich als Deutscher oder Österreicher sage, oh den Leuten zb. in was weiss ich zb im Sudan gehts gar nicht so schlimm, weils denen in Simbabwe noch schlimmer geht.
Markus Boos 26.06.20 19:17
@Ling
Gute Rede Mann.
Wir sind fähig uns selber in Frage zu stellen. Eine Voraussetzung zur Erkenntnis zu kommen, dass sich etwas ändern muss. Fängt bei uns selbst an.
Ling 26.06.20 17:52
In einem Elefanten Camp...
...irgendwo im Busch unweit von Chiang Mai habe ich im Jahr 1995 eine Elefanten-Show besucht. Die Tiere sahen nicht begeistert aus, denn sie wurden mit Haken animiert u. a. Männchen zu machen. Bei einem kleineren Elefanten waren die Vorderbeine zusammengekettet und auch dieser wurde zu irgendwelchen, für Elefanten, unnatürlichen Kunststücken genötigt. Als das Volk, also es waren ausschließlich zuschauende Farangs, auch noch klatschte und jubelte, konnte ich es nicht glauben und werde es niemals vergessen. Nie wieder habe ich sowas besucht oder bin auf einem Elefanten geritten. Solange die Menschen die Tierquälerei nicht sehen wollen, werden sie weiter solche Shows besuchen und sich an den Stränden auf Pferde/Ponys setzen.Hierbei sind besonders die großen und übergewichtigen Männer zu verachten, welche die Ponys auch noch mit Peitsche antreiben. Ich glaube, keinem Lebewesen gefällt es, wenn es genötigt und gequält wird.
Francis Light 26.06.20 16:50
Herr Boos
Ein Elefant ist nicht "darauf eingestellt" (im Ggs. zu Pferden), dass auf ihn geritten wird, noch dazu gleich mit zwei oder mehr Personen auf einer festgespannten Bank. Abgesehen davon, dass das sehr schlecht für den Rücken des Tieres ist. Eher noch vorne, am Kopf, wenn man als Mench nicht zu schwer ist.

Ich muss leider auch gestehen, dass ich aufgrund von Unwissenheit damals vor zig Jahren, auch bei einem kleinen Touristen-Elefantenrundritt teilnahm. :( Bis ich dann in den Medien mitbekam, was für eine Quälerei und Plage damit für den Elefanten verbunden ist.
Francis Light 26.06.20 15:51
@Herr Sylten
die bessere Frage wäre wohl:
wie sollten die Tierquäler bestraft werden?

wenn ich lese: "um es für die Tourismusindustrie zu zähmen." dann geht mir schon das Geimpfte auf. Freilassen kann den psychisch bereis gebrochenen jungen Elefanten auch schwer, wohin mit diesem Tier (und den anderen Tieren) in dieser überbevölkerte, von Gebäuden, Strassen durchfragmentierten Welt? In Nationalparks? Diese ganzen Elefantenevents und -shows (generell für alle Tiere), auch Zirkus,mit Tieren, beengte Zoos sollten verboten werden.
Markus Boos 26.06.20 15:47
Hm!
Der Elefant ist mein Lieblingstier. Es schaudert mich wenn ich so etwas lesen muss. Wie kann man die Tiere schützen? Allgemein ist die Erziehung von Tieren mit quälerischen Mitteln äusserst fragwürdig. Es braucht dringend Razzien wo solche Camps auf unerlaubte Erziehungsmittel durchsucht werden.
Wenn Tiger unter Drogen als Fotosujet mit Mensch dienen usw. sollte an sich jeder selbstverantwortlich handeln.

Ich habe nichts dagegen, wenn Elefanten geritten werden. Das tat schon Hannibal. Ich finde es scheinheilig, wenn jemand das Reiten auf Elefanten verurteilt und dabei vergisst, dass auch Pferde einst als Wildtiere nicht dazu gemacht waren, um geritten zu werden. Ist halt schon etwas länger her. Der Mensch vergisst schnell.

Äusserst wichtig ist allerdings, dass die Tiere schonend trainiert werden. Und das muss kontrolliert werden.
Thomas Sylten 26.06.20 15:22
Was passiert denn mit den Elefanten, wenn man sie nicht mehr einsetzen kann/darf ?
Francis Light 26.06.20 14:11
Fürchterlich
Der weltweite Umgang mit Tieren ist entsetzlich. Ich verstehe auch die Heuchelei vieler nicht, die sich selbst als Tierfreunde bezeichnen, aber zB bei "Nutztierhaltung" wird aber weggesehen, denn diese Tier sei ja zum "essen" da. Irgendwann habe ich von jemanden gelesen, sinngemäss: "Die heutige Erde ist die Hölle für die Tiere".

Ich als Vegetarier frage mich, warum kann man die Tiere nicht einfach in Ruhe lassen kann, warum mus man sie "nutzen" bzw. ausnutzen? Warum sperrt man sie ein? Warum hält man sie zur Belustigung? Warum nimmt man ihnen Lebensräume systematisch weg? Warum werden sie misshandelt? Warum ein Leben lang eingesperrt? Muss wirklich täglich Fleisch am Speiseplan sein?
Alles nur wegen dem Geld und wegen des Fleisches und "sonstigen" Nutzens. Solange man ein Tier nur als "Produkt" als Unterhaltung, als "wirtschaftlichen Faktor" sieht, keine Wertschätzung als Mitgeschöpf erfährt, solange werden diese entsetzlichen Zustände (weltweit) weiter andauern.
Mark Krause 26.06.20 13:00
"tierliebende Thais"
Herr Schuster, warten wir mal ab wenn in Deutschland wieder das Reisen zu 100% erlaubt ist und wie viele Tiere auf Deutschlands Autobahnen das "Lächeln" ihrer Besitzer im Rückspiegel sehen.