Gaza-Konflikt: Aktuelles Geschehen am Samstag

Palästinensische Kinder, die mit ihren Familien aus dem nördlichen Gazastreifen geflohen sind, spielen vor ihren Unterkünften in Deir Al Balah, Gazastreifen. Foto: EPA-EFE/Mohammed Saber
Palästinensische Kinder, die mit ihren Familien aus dem nördlichen Gazastreifen geflohen sind, spielen vor ihren Unterkünften in Deir Al Balah, Gazastreifen. Foto: EPA-EFE/Mohammed Saber

Tausende demonstrieren für Freilassung der Geiseln

TEL AVIV: Tausende Menschen haben am Samstagabend in Israel für die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas und gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert. In Tel Aviv riefen sie «Die Zeit läuft ab, bringt sie nach Hause!», wie israelische Medien berichteten. Die Demonstranten legten auf den Straßen im Zentrum der Küstenmetropole mehrere kleine Feuer und blockierten eine Hauptverkehrsader.

Die Parolen richteten sich auch gegen Netanjahu, dem Kritiker vorwerfen, beim Krisenmanagement nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober auf den Süden Israels versagt zu haben. Zudem würde der Regierungschef das Schicksal der Geiseln den Notwendigkeiten seines politischen Überlebens unterordnen, ist eine von Demonstranten geteilte Ansicht. «Wer sie (die Geiseln) im Stich gelassen hat, muss sie zurückbringen!», riefen sie. Wie schon an den vorangegangenen Samstage forderten sie den Rücktritt der Netanjahu-Regierung und Neuwahlen. Eine der Rednerinnen sagte: «Mein Cousin Ofer ist seit 169 Tagen ein Gefangener der Hamas. Und wir sind seit 169 Tagen Gefangene unserer Regierung.»

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen aus dem Gazastreifen hatten bei ihrem Massaker im vergangenen Oktober 1200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln verschleppt. Israel griff daraufhin den palästinensischen Küstenstreifen mit massiver militärischer Macht an, um die Hamas ein für alle Mal zu zerschlagen. Etwas mehr als 100 Geiseln waren während einer Feuerpause im November freigekommen. Knapp 100 Verschleppte in der Gewalt der Hamas dürften nach israelischen Schätzungen noch am Leben sein. Über ihren Austausch gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen verhandelt Israel derzeit unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars in der katarischen Hauptstadt Doha.

Mehrere Hundert Menschen demonstrierten am Samstagabend vor dem Amtssitz Netanjahus in Jerusalem. «Entscheidende Verhandlungen finden in diesen Tagen in Katar statt», sagte ein Redner, dessen Bruder unter den Geiseln ist. «Israels Regierung darf diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen.»


UN-Generalsekretär Guterres fordert erneut Waffenruhe im Gaza-Krieg

RAFAH: UN-Generalsekretär António Guterres hat bei seinem Besuch in Ägypten Forderungen nach einer Waffenruhe im Gaza-Krieg erneuert. «Jetzt ist es mehr denn je an der Zeit für eine sofortige humanitäre Feuerpause», sagte Guterres am Samstag bei einem Besuch am Rafah-Grenzübergang. «Die Palästinenser in Gaza, Kinder, Frauen, Männer, stecken in einem nicht enden wollenden Albtraum fest. Gemeinden wurden ausgelöscht, Häuser zerstört, ganze Familien und Generationen ausgelöscht.»

Guterres forderte auch die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas. Dies sei im «Geist des Mitgefühls» des islamischen Fastenmonats Ramadan. Israel forderte er erneut dazu auf, dringend benötigte Hilfsgüter in den Gazastreifen passieren zu lassen. «Ich möchte, dass die Palästinenser in Gaza wissen: Ihr seid nicht allein», fügte der UN-Chef hinzu. Am Samstag war Guterres für Gespräche in Ägypten eingetroffen und auch zur Grenze bei Rafah gereist.

Zuletzt hatten auch enge Verbündete wie die USA und Deutschland wegen der israelischen Kriegsführung Kritik geübt, weniger zivile Tote und mehr Hilfsgüter im Gazastreifen gefordert. Aufgrund der verzweifelten Lage hatten die USA, Deutschland und andere Länder bereits den Abwurf von humanitären Gütern aus der Luft sowie die Einrichtung eines Meereskorridors veranlasst. Laut den UN wurden seit Kriegsbeginn rund ein Drittel aller Gebäude in dem Küstenstreifen zerstört oder beschädigt.

Auslöser des Gaza-Krieges war der Terrorüberfall der Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober im Süden Israels. Sie töteten 1200 Menschen und verschleppten 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen. Israel griff das Küstengebiet daraufhin an, um die Hamas zu zerschlagen. Dabei kamen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher rund 32.000 Palästinenser ums Leben, wobei diese Zahl sowohl Zivilisten als auch Kämpfer enthält.

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Ingo Kerp 24.03.24 12:50
Währnd die israel. Regierung die ausl. Politiker immer noch mit dem Ring an der Nase durch die Arena führt, gärt es ordentlich im eigenen Land. So sehr man bisher das Ausland ignoriert hat, so wenig wird man wohl die eigene Bevoelkerung ignorieren koennen. Ein Pulverfaß das leicht platzen kann.