Gaza-Konflikt: Aktuelles Geschehen am Freitag

Mitglieder einer palästinensischen Familie, die aus dem nördlichen Gazastreifen geflohen ist, kochen vor ihrer Unterkunft in Deir Al Balah, Gazastreifen. Foto: EPA-EFE/Mohammed Saber
Mitglieder einer palästinensischen Familie, die aus dem nördlichen Gazastreifen geflohen ist, kochen vor ihrer Unterkunft in Deir Al Balah, Gazastreifen. Foto: EPA-EFE/Mohammed Saber

Auswärtiges Amt: Deutsche sollen den Iran verlassen

BERLIN: Das Auswärtige Amt in Berlin hat alle deutsche Staatsangehörige im Iran aufgefordert, das Land zu verlassen. Zugleich warnte es vor Reisen in den Iran. «Die derzeitigen Spannungen in der Region, insbesondere zwischen Israel und Iran, bergen die Gefahr einer plötzlichen Eskalation», teilte das Auswärtige Amt am Freitagabend mit. Demnach kann sich die Sicherheitslage schnell und ohne Vorwarnung verschlechtern. «Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass von einer Eskalation auch Luft-, Land- und Seetransportwege betroffen sein könnten, mit entsprechenden möglichen Beeinträchtigungen von Ein- und Ausreisen nach Iran», hieß es weiter.

US-Präsident Joe Biden sagte am Freitag, seiner Erwartung nach stehe ein Angriff eher «früher als später» bevor. Er wolle sich aber nicht zu Geheimdienstinformationen äußern.

Anfang April waren bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Die iranische Führung hat seitdem mehrfach mit Vergeltung gedroht.


Biden erwartet baldigen Vergeltungsschlag und warnt Iran

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat den Iran angesichts eines drohenden Vergeltungsschlags gegen Israel gewarnt.

Auf die Frage einer Journalistin, was seine Botschaft an den Iran sei, sagte Biden am Freitag in Washington: «Lasst es.» Seiner Erwartung nach stehe ein Angriff eher «früher als später» bevor, so der US-Präsident. Er wolle sich aber nicht zu Geheimdienstinformationen äußern. Gleichzeitig machte der 81-Jährige deutlich, an Israels Seite zu stehen. «Wir haben uns der Verteidigung Israels verschrieben», betonte er. «Wir werden helfen, Israel zu verteidigen, und der Iran wird keinen Erfolg haben.» Angesichts des möglichen Vergeltungsschlags des Irans gegen Israel hatten die USA zuvor angekündigt, ihre Militärpräsenz in der Region zu verstärken.


Toter und viele Verletzte bei Siedler-Randale im Westjordanland

RAMALLAH: Bei Zusammenstößen zwischen gewalttätigen Siedlern und palästinensischen Bewohnern sind am Freitag in der Nähe von Ramallah ein Palästinenser getötet und weitere 25 verletzt worden. Das gab das palästinensische Gesundheitsministerium bekannt. Siedler aus einem illegalen Außenposten waren mit Schusswaffen in das Dorf Al-Mughajir, 20 Kilometer nordöstlich von Ramallah, eingedrungen, nachdem ein 14 Jahre alter Siedler beim Hüten einer Tierherde verschwunden war.

Israelische Medien berichteten, dass zuerst israelische Sicherheitskräfte in Al-Mughajir einrückten, um dort nach dem Siedler-Jungen zu suchen. Bewohner bewarfen die Soldaten mit Steinen und Brandsätzen. Drei Soldaten erlitten demnach leichte Verletzungen. Anschließend drangen Hunderte Siedler in das Dorf ein, um palästinensisches Eigentum zu zerstören, wie Augenzeugen berichteten. Nach Angaben der Dorfverwaltung setzten sie Dutzende Autos und mehrere Häuser in Brand. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober vergangenen Jahres ist die Zahl von Gewalttaten extremistischer Siedler gegen Palästinenser angestiegen. Aber auch die Zusammenstöße zwischen israelischen Sicherheitskräften und militanten Palästinensern wurden häufiger. 442 Palästinenser wurden seither nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet.


Sorge vor iranischer Vergeltung: USA verstärken Militärpräsenz

WASHINGTON: Angesichts eines möglichen Vergeltungsschlags des Irans gegen Israel verstärken die USA ihre Militärpräsenz in der Region.

Das bestätigte ein US-Verteidigungsbeamter der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Washington. «Wir verlegen zusätzliche Mittel in die Region, um die regionalen Abschreckungsbemühungen zu verstärken und den Truppenschutz für US-Streitkräfte zu erhöhen», teilte der Beamte mit. Dabei blieb unklar, um welche Mittel es sich genau handelte und von wo nach wo die Verlegung stattfindet. Die USA hatten nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 ihre Militärpräsenz in der Region bereits deutlich erhöht und mehrere Kriegsschiffe in den Nahen Osten geschickt.


Minister Galant: Israel und die USA stehen Schulter an Schulter

TEL AVIV: Vor dem Hintergrund iranischer Drohungen gegen Israel hat Verteidigungsminister Joav Galant die Partnerschaft zwischen Israel und den USA als unverbrüchlich bezeichnet. «Unsere Feinde glauben, sie können Israel und die USA auseinanderdividieren», sagte er am Freitag nach einem Treffen mit dem Kommandeur der US-Truppen in der Region, General Michael Erik Kurilla. «Aber das Gegenteil ist wahr», fügte er hinzu. «Sie bringen uns einander näher und stärken unsere Bande. Wir stehen Schulter an Schulter.»

Kurilla, der das US-Regionalkommando Centcom befehligt, war am Vortag zu einem Besuch in Israel eingetroffen. Nach einem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien am 1. April nahmen die Drohungen aus Teheran in Richtung Israel jüngst zu. In US-Medien wurde zuletzt spekuliert, dass ein iranischer Angriff auf Israel oder israelische Einrichtungen kurz bevorstehen könnte.


Polizei löst «Palästina-Kongress» in Berlin auf

BERLIN: Die Berliner Polizei hat den umstrittenen «Palästina-Kongress» in Berlin am Freitag rund zwei Stunden nach Beginn aufgelöst. Das teilte ein Beamter den bis zu 250 Kongressteilnehmern am frühen Abend mit und forderte sie auf, den Saal zu verlassen. Zuvor hatten die Beamten die Veranstaltung bereits vorläufig unterbrochen. Grund sei eine per Video übertragene Rede eines Mannes, für den in Deutschland ein politisches Betätigungsverbot gilt, hieß es. Die Organisatoren behielten sich am Freitagabend zunächst vor, rechtliche Schritte gegen den Abbruch der ursprünglich bis Sonntag geplanten Veranstaltung einzuleiten.

Als der Mann zu den bis zu 250 Kongressteilnehmern sprach, schritt die Polizei mit etlichen Beamten ein, kappte die Übertragung und schaltete den Strom zeitweise ab. Die Teilnehmer des Treffens reagierten darauf und auf die offizielle Auflösung des Treffens mit lautstarken Unmutsbekundungen.

Zu dem dreitägigen internationalen Treffen unter dem Motto «Wir klagen an» hatten diverse propalästinensische Gruppen und Initiativen eingeladen. Darunter sind vor allem solche, die nach Einschätzung von Sicherheitsbehörden und Berliner Innenverwaltung dem israelfeindlichen «Boykott-Spektrum» zuzurechnen seien. Politik und Polizei hatten vor Beginn des Treffens ein konsequentes Eingreifen angekündigt, sollte es bei dem Treffen zu antisemitischen Äußerungen oder Straftaten kommen.


Lufthansa streicht Iran-Flüge aus Sicherheitsbedenken bis Donnerstag

BERLIN: Angesichts der Drohungen des Irans gegen Israel hat die Lufthansa die Aussetzung geplanter Flüge in und aus der iranischen Hauptstadt Teheran verlängert. «Aufgrund der aktuellen Situation setzt Lufthansa nach sorgfältiger Evaluation ihre Flüge von und nach Teheran bis einschließlich Donnerstag, 18. April, aus», teilte ein Unternehmenssprecher am Freitag mit. Die Sicherheit von Fluggästen und Crews habe stets oberste Priorität; wobei Lufthansa sich nicht allein auf staatliche Einschätzungen verlasse, sondern die jeweilige aktuelle Sicherheitslage selbst bewerte und daraufhin eigenständig entscheide, hieß es weiter.

Die Lufthansa hatte bereits am vergangenen Samstag bekannt gegeben, ihre Flüge für mehrere Tage auszusetzen und erklärt: «Wir beobachten permanent die Lage im Nahen Osten und stehen im engen Kontakt mit den Behörden.» Nach einem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien Anfang April nahmen die Drohungen aus Teheran in Richtung Israel jüngst zu. Israel hatte daraufhin erklärt, einen möglichen Angriff Irans auf sein Hoheitsgebiet nicht unbeantwortet zu lassen.


Scholz warnt Iran vor Militäraktion gegen Israel

BERLIN: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich besorgt über einen möglicherweise bevorstehenden Vergeltungsangriff des Irans auf Israel gezeigt. Man nehme die Situation «sehr ernst», sagte Scholz am Freitag nach einem Treffen mit dem neuen georgischen Ministerpräsidenten Irakli Kobachidse in Berlin. Sowohl er als auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hätten alles unternommen, um dem Iran klarzumachen, «dass es hier nicht (...) zu einer militärischen Aktivität kommen darf».

Medienberichten zufolge bereitet sich Israel auf einen Angriff des Irans vor, der schon «in den nächsten 24 bis 48 Stunden» erfolgen könnte. Hintergrund ist ein mutmaßlich israelischer Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien am 1. April. Seitdem haben die Drohungen aus Teheran in Richtung Israel zugenommen. Israel müsse bestraft werden, hatte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei am Mittwoch bekräftigt.


Erste Hilfslieferung über neuen Übergang zum Norden Gazas

TEL AVIV: Israel hat nach Angaben der Armee über einen neuen Übergang zum Norden des Gazastreifens erste Hilfslieferungen in das Gebiet gebracht.

Der Übergang sei schon am Donnerstag in Betrieb gegangen und erste Lastwagen seien in den Küstenstreifen eingefahren, teilte die Armee am Freitag mit.


Nächste Tage von Reisen nach Nahost absehen

PARIS: Angesichts einer befürchteten weiteren Eskalation des Nahost-Konflikts empfiehlt Frankreich nachdrücklich, in den kommenden Tagen nicht nach Israel, Libanon, in den Iran oder die palästinensischen Gebiete zu reisen. Außenminister Stéphane Séjourné habe die Empfehlung in einer Krisensitzung veranlasst, hieß es am Freitag aus dem Ministerium in Paris. Französische Funktionäre sollten vorerst nicht auf Missionen in diese Länder geschickt werden. Die Familien des französischen diplomatischen Personals sollten aus Teheran zurückkehren.

Nach einem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien am 1. April haben die Drohungen aus Teheran in Richtung Israel jüngst zugenommen. Der Angriff sei wie ein Angriff auf iranisches Territorium gewesen und Israel müsse bestraft werden, hatte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei am Mittwoch gesagt.


Minister Cameron warnt Iran: Region nicht in größeren Konflikt ziehen

LONDON: Großbritanniens Außenminister David Cameron hat sich angesichts eines möglichen iranischen Vergeltungsangriffs auf Israel besorgt geäußert und den Iran vor einer Eskalation gewarnt. «Ich habe heute Außenminister (Hussein) Amirabdollahian deutlich gemacht, dass der Iran den Nahen Osten nicht in einen größeren Konflikt hineinziehen darf», teilte Cameron am Donnerstagabend auf der Plattform X (früher Twitter) mit.

«Ich bin zutiefst besorgt über die Möglichkeit einer Fehlkalkulation, die zu weiterer Gewalt führen könnte. Der Iran sollte stattdessen daran arbeiten, zu deeskalieren und weitere Angriffe zu verhindern», schrieb Cameron. Auch Außenministerin Annalena Baerbock hatte am Donnerstag mit Amirabdollahian telefoniert.

Nach einem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien am 1. April haben die Drohungen aus Teheran in Richtung Israel jüngst zugenommen. Der Angriff sei wie ein Angriff auf iranisches Territorium gewesen und Israel müsse bestraft werden, hatte Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei am Mittwoch gesagt.

Amirabdollahian seinerseits kritisierte laut einer Mitteilung seines Ministeriums, dass die britische Regierung den Angriff auf Irans Botschaftsgelände nicht verurteilt hatte. Stattdessen forderte er Anstrengungen, um eine Feuerpause im Gaza-Krieg zu erwirken.


Ölpreise legen zu - Spannungen zwischen Israel und Iran im Fokus

SINGAPUR: Die Ölpreise haben am Freitag im frühen Handel moderat zugelegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 90,22 US-Dollar. Das waren 48 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai stieg um 60 Cent auf 85,62 Dollar.

In dieser Woche haben die Erdölpreise bisher unter dem Strich leicht nachgegeben. Sie bewegen sich jedoch weiterhin knapp unter ihren Höchstständen seit Oktober, die sie in der vergangenen Woche markiert hatten. Seit Jahresbeginn hat sich europäisches Erdöl um etwa 17 Prozent verteuert. Ausschlaggebend sind die vielen geopolitischen Krisen, insbesondere die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen. Zurzeit stehen die hohen Spannungen zwischen Israel und Iran im Mittelpunkt.

Auf der Angebotsseite kommt hinzu, dass große Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland ihre Produktion knapp halten. Die lange Zeit schwächelnde Nachfrage scheint aufgrund konjunktureller Besserung in China und Europa anzuziehen, was die Rohölpreise zusätzlich treibt.

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