Lorbeer (Laurus nobilis) ist ein uraltes Gewürz in der europäischen Küche, da will natürlich mancher Farang mit Garten in Thailand auch so ein Gewächs sein eigen nennen. Aber das ist nicht so einfach.
Fredy G. aus Hua Hin hat seit vier Jahren einen aus der Schweiz mitgebrachten Lorbeerstrauch im Garten, der sich aus einem kleinen Setzling in einen drei Meter hohen Strauch verwandelt hat. Wie, kann er daraus Ableger gewinnen, möchte er wissen?
Das ist eine schwierige Frage, denn Lorbeer ist ein Gewächs, dem es in einem Mittelmeerklima puddelwohl ist, nicht aber unbedingt im tropischen Thailand.
Lorbeer produziert hier keine Samen
Um zu blühen, ist der immergrüne Lorbeer auf Jahreszeiten angewiesen, das heißt, dass dieses Gewächs hierzulande keine Samen produziert. In Europa wird mittels Samen vermehrt und Lorbeer ist günstig. Hier in Thailand geht das somit nicht gut, das macht selbst kleine Pflanzen teuer und schwer zu finden.
Ich habe im vergangenen Herbst etwa 250 Samen aus Südfrankreich und Kroatien mitgebracht, doch daraus sind nur erbärmlich wenige Pflänzchen entstanden, vielleicht 15 Stück. Die Samen aus Frankreich habe ich im Garten eines Freundes gepflückt, die aus Kroatien im Internet bestellt, sie waren sauteuer. Ein kleiner Lorbeersetzling kostet deshalb bei uns 500 Baht, und eine Garantie, dass daraus etwas wird, gibt es obendrein nicht.
In Südfrankreich wächst Lorbeer fast so gut wie Unkraut, dass ist in Thailand anders. Ich nehme an, dass die Wurzeln des Lorbeer Mühe mit dem lehmigen Boden haben, kalkige Steinböden bevorzugen. Es ist aber nicht unmöglich, hier Lorbeer im Garten zu ziehen, wie Fredy G. in Hua Hin bewiesen hat. Ich selbst habe in Nong Khai einen großen Lorbeerstrauch, der schon um die 15 Jahre alt ist.
Vermehrung durch Stecklinge
Die Vermehrung von Lorbeer über das Abmoosen geht manchmal, aber einfach ist das nicht. Ich habe momentan eine einzige Pflanze im Garten, wo das wohl gelungen ist. Stecklings-Vermehrung ist mir in Einzelfällen auch schon geglückt. Ich habe deshalb kürzlich wieder einmal einen Versuch gestartet und 80 Stecklinge produziert. Nach rund drei Wochen sehen viele noch halbwegs lebendig aus, aber bei nur wenigen besteht berechtige Hoffnung, dass daraus dereinst ein kräftiger Lorbeer Strauch wird. Hoffen wir…
Die Vermehrung von Gänsen gelingt uns mittlerweile recht gut und bereitet Freude. Mehr als 50 Stück haben die ersten vier Monate überstanden, etliche wurden leider schon ziemlich früh Opfer von Waranen…
Am liebsten verkaufen wir „unsere Kinder“ natürlich an Züchter, dann bleiben sie einerseits lebendig und ergeben andererseits den besten Preis. So eine reinrassige Toulouse-Gans kostet schließlich 5.000 Baht…
Aber es bleiben immer noch viel zu viele frei im Garten, die lärmen, so dass sich die Nachbarn schon mehrfach beschwert haben, und die uns zu armen Tagen fressen, weil die Futtermittel extrem angestiegen sind. Mais können wir schon ein paar Monate nicht mehr verfüttern, aber auch der ungeschälte Rohreis ist deutlich teurer geworden. Deshalb werden wir ihre Zahl morgen mal wieder reduzieren, das heißt im Klartext, wir werden 14 Stück schlachten. Das ist nicht schön, gehört aber mit dazu und wir machen es so human wie möglich.
Wir haben dann 35 Stück im Tiefgefrierer, was bis Martini und Weihnachten reichen sollte.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!