Wahlkampf um Montenegros höchstes Staatsamt

Der Präsidentschaftskandidat und amtierende Präsident von Montenegro Milo Djukanovic spricht in Podgorica zu den Medien. Foto: epa/Boris Pejovic
Der Präsidentschaftskandidat und amtierende Präsident von Montenegro Milo Djukanovic spricht in Podgorica zu den Medien. Foto: epa/Boris Pejovic

PODGORICA: Die Präsidentschaftswahl in Montenegro hat in der ersten Runde noch keinen Sieger hervorgebracht: Amtsinhaber Milo Djukanovic und der Kandidat der proserbischen Partei «Europa jetzt!», Jakov Milatovic, gehen als die zwei Erstplatzierten am 2. April in eine Stichwahl. Djukanovic, ein Bündnispartner des Westens, kam auf 35, Milatovic auf 29 Prozent der Stimmen, teilte das Wahlforschungsinstitut Cemi auf Grundlage der Auszählungsergebnisse mit.

Den dritten Platz belegte der Chef der offen proserbischen und prorussischen Demokratischen Front, Andrija Mandic, mit 19 Prozent der Stimmen. Noch in der Wahlnacht erklärte er seine Unterstützung für Milatovic in der Stichwahl gegen Djukanovic. Für den Präsidenten, der in wechselnden Funktionen jahrzehntelang die Geschicke des kleinen Adria- und Balkanlandes lenkte, stehen deshalb die Chancen auf eine zweite Amtszeit in Folge nicht gut.

«Am 2. April werden wir Djukanovic voll und ganz in die Polit-Rente schicken», rief Milatovic vor Journalisten. Der 1986 geborene Ökonom hat enge Bindungen zu der aus Belgrad gelenkten serbisch-orthodoxen Kirche. Er gilt als Populist, nachdem er als Wirtschaftsminister einer kurzlebigen proserbischen Regierung (Dezember 2020 bis April 2022) die Pflichtbeiträge für die Krankenkasse abschaffte und damit die Löhne erhöhte.

Djukanovic gab sich wiederum zuversichtlich. «Ich bin absolut davon überzeugt, dass ich die Argumente auf meiner Seite habe und ich auch diesen Gegenkandidaten bezwingen werde», sagte er auf einer Pressekonferenz. Er hatte Montenegro 2006 in die Unabhängigkeit und 2017 in die Nato geführt.

Seine 30 Jahre währende, oft von Korruption und Vetternwirtschaft überschattete Alleinherrschaft fand ein Ende, als eine heterogene Koalition mehr oder weniger proserbischer Kräfte die Präsidentenpartei DPS bei der Parlamentswahl im August 2020 in die Opposition schickte.

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