Disney-Konzern verklagt Floridas Gouverneur DeSantis

Ron DeSantis, Gouverneur von Florida. Foto: epa/Justin Lane
Ron DeSantis, Gouverneur von Florida. Foto: epa/Justin Lane

WASHINGTON: Disney hat den Gouverneur des US-Bundesstaates Florida, Ron DeSantis, im Streit um eine kritische Äußerung des Unterhaltungskonzerns gegen den Politiker verklagt. DeSantis betreibe eine gezielte Vergeltungskampagne der Regierung gegen Disney als Strafe dafür, dass der Konzern von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht habe, hieß es in der am Mittwoch bei Gericht eingereichten Klageschrift. Damit bedrohe DeSantis die Geschäfte des Konzerns und setze die wirtschaftliche Zukunft der gesamten Region aufs Spiel, hieß es.

Kurz zuvor hatte ein von DeSantis eingesetztes Gremium laut Medienberichten entschieden, Disney die Verwaltungsrechte für das Areal in der Nähe der Stadt Orlando wieder zu entziehen, auf dem sich der Vergnügungspark Disney World befindet. Der Streit, wer in dem Bezirk das Sagen hat, tobt schon lange. Ende März hatte sich Disney durch einen Rechtskniff die Verwaltungsrechte zurückgeholt, die DeSantis dem Konzern zuvor durch die Einsetzung des Gremiums streitig gemacht hatte. Bis dahin hatte Disney aufgrund einer jahrzehntealten Sonderregelung quasi die Verwaltungshoheit über das Gebiet.

Disney und DeSantis, der als möglicher Kandidat bei den Republikanern für die 2024 anstehende Präsidentschaftswahl gilt, streiten seit vergangenem Jahr. Der Unterhaltungskonzern hatte ein viel bemängeltes Gesetz des Republikaners scharf kritisiert, das Unterricht über sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität im Kindergarten bis zur dritten Klasse verbietet. Die Regelung gilt seit Kurzem mit wenigen Ausnahmen bis einschließlich zur zwölften Klasse.

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Ingo Kerp 27.04.23 13:00
Da war der gute DeSantis vielleicht etwas zu forsch bei einem Weltkonzern wie Walt Disney. Immerhin gibt der Konzern 75.000 Mensch in Florida Arbeit und Brot. Jetzt redet man nur noch per Gericht miteinander. Ob das dem DeSantis hilft bei seiner Nominierung zu Präsidentenwahl sei dahingestellt. Andererseits zeigt es, wie "kindergarten-menschlich" ein Politiker reagieren kann, wenn ihm etwas nicht paßt.