Die Warane sind hierzulande die Füchse…

Die ehemalige Zuchtstation wird zu einem zentralen und sicheren Hühnerhaus

Das zentrale neue Hühnerhaus bietet vier „Familien“ Schutz vor Waranen und dem ständig fallenden Regen. Fotos: hf
Das zentrale neue Hühnerhaus bietet vier „Familien“ Schutz vor Waranen und dem ständig fallenden Regen. Fotos: hf

Wie rasch doch die Zeit vergeht! Vor etwa zehn oder zwölf Jahren stand im Garten kein Baum, kein Strauch. Wir mussten deshalb ein Gewächshaus bauen – in den Tropen ist das ein Schattenhaus, denn unbarmherzig brennt die Sonne herab.

Wir erwarten Nachwuchs von den Seidenhühnern.
Wir erwarten Nachwuchs von den Seidenhühnern.

Wir haben also mehrere Betonpfeiler in den Boden betoniert und oben diese meist schwarzen oder grünen Plastikbahnen montiert, die das Licht filtern (zwischen 50 bis 90 Prozent), also Schatten spenden. Darunter dienten uns Betonringe als Treibbeete, wo wir die Setzlinge zunächst ziehen konnten, später wurden sie pikiert.

Die Bäume beschatten nun voll

Doch nun sieht die Sache ganz anders aus. Die Bäume drum herum sind enorm gewachsen, speziell der „Makok“, auch als Thai-Olive bekannt (Spondias pinnata) ist riesig geworden und spendet genügend Schatten, so dass wir die Plastikbahnen entfernen konnten. So weit, so gut.

Unterirdisch räumt der Baobab den Kompost ab.
Unterirdisch räumt der Baobab den Kompost ab.

Dass derselbe Baum auch riesige Wurzeln gebildet hat, ist ein Nebenprodukt, das zwar eindrücklich aussieht, aber verheerend auf die Pflänzlein in den Treibbeeten wirkt: Ihnen entzieht der Riesenbaum die meisten Nährstoffe und fast alles Wasser. Nur die wenigsten Setzlinge überleben diesen Entzug der Lebensgrundlagen. Wir können die Nursery an diesem Ort glatt vergessen!

Nicht weit davon ist Ähnliches bei einem unserer Komposthaufen zu beobachten, die wir jeweils ebenfalls in übergroßen Betonringen unterbringen. Unser größter Afrikanischer Baobab (Adansonia digitata) steht daneben tief verwurzelt und kraftstrotzend in der Landschaft. Doch seine Wurzeln „fressen“ den ganzen tollen Kompost unterirdisch ratzekahl weg!

Da unser gutes Schattenhaus also zu fast nichts mehr gut ist, suchen wir eine neue Verwendung.

Im Sturm kamen gierige Warane

Ein Gans-Ei wiegt bis zu 200 Gramm pro Stück.
Ein Gans-Ei wiegt bis zu 200 Gramm pro Stück.

Wir hatten unseren prächtigen Sussex-Hahn und vier seiner Gespielinnen in einer großen, ehemaligen Volliere untergebracht. Doch während eines heftigen Sturmes, wenn kein Mensch sich im Garten aufhalten will, kamen die Warane und nützten die Nässe und Dunkelheit. Sie rissen mit ihren Zähnen Löcher in die (schon angerosteten) Eisengitter, fraßen unseren Hahn und zwei seiner Frauen. In den Tropen ist nicht der Fuchs der Hühner- (und Gänse-) Tod, die Warane sind es. Seitdem sperren wir alle unsere Hühner nachts in Käfige, die sich in mit Zäunen gesicherten Arealen befinden, seitdem hatten wir bei den Hühnern nur noch Verluste durch die berüchtigten, giftigen Hundertfüßer.

Da zum Beispiel unsere schönen Japanischen Seidenhühner Eier legen, brauchen wir bald mehr Platz für „Kinder“ und ganze Familien. Wir haben deshalb angefangen, ein neues Hühnerhaus zu bauen, das vier verschiedenen Gruppen nachts einen sicheren, artgerechten Ort liefert, wo weder Schlangen noch Warane Zugang haben. Dafür gewählt haben wir unser ehemaliges Schattenhaus. Dank der bereits vorhandenen Betonpfähle können wir vier eigenständige Territorien leicht abtrennen, im Zentrum steht das neue Hühnerhaus.

Da ja das eifersüchtige Männervolk mit seinem Sexneid immer Probleme schafft, können wir am neuen Ort solche Konflikte vermeiden und gewissermaßen gleich vier Harem nebeneinander führen.

Und auch die Gänse haben wieder angefangen zu legen und auch auf sie – groß oder klein – sind die Warane ausgesprochen scharf. Wir können die frei werdenden Hühnerställe also dringend für unseren Gänsenachwuchs brauchen. Alles dank des ausdatierten Gewächshauses.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite.

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