Der Dunning-Kruger-Effekt

Foto: Orlando Bellini/Fotolia.com
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Der Dunning-Kruger-Effekt wird derzeit oft zitiert. Laut Wikipedia bezeichnet er seit über 20 Jahren die kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen.

Diese Neigung beruht auf der Unfähigkeit, sich selbst objektiv zu beurteilen. In einfachen Worten ausgedrückt: Je blöder man ist, umso weniger begreift man, wie blöd man ist. Ein Schelm, wer dabei an Teile unseres politischen Führungspersonals denkt, die weder Ausbildung noch Abschluss haben, aber dafür stets mit dem Brustton der Überzeugung sprechen und sich die eigene Inkompetenz fürstlich von der Allgemeinheit vergüten lassen.

2023 ist zwar noch jung, allerdings scheint sich nur an der Börse ein dynamischer Auftakt abzuzeichnen. Das World Economic Forum in Davos zeichnet ein düsteres Bild vor dem Hintergrund steigender geopolitischer Spannungen, UN-Chef Guterres wiederholt so oft er nur kann seine These, die Menschheit befände sich auf dem Highway zur Klimahölle. Keinen scheint dabei zu stören, dass vor der Türe mehr als 1500 Privatjets auf Teilnehmer warten, die etwas auf sich halten. Niemandem scheint aufzufallen, dass nicht wenige davon direkt oder indirekt für die politischen Entscheidungen verantwortlich sind, die unseren gegenwärtigen Wohlstandsverlust ausgelöst haben und die munter so weiter machen wollen. Zum ersten Mal spricht man öffentlich vom Rückgang der globalen Wohlstandsvermehrung. Gemeint sind freilich nicht Konzerne und globale Eliten, für die ja der ganze Zirkus im Schweizer Alpendorf veranstaltet wird.

Manipulation durch Angst

Die Erzeugung von Angst und stetige Wiederholung von Begriffen wie Klimahölle sind starke Mittel, um die Breite der Gesellschaft zu manipulieren. Und es funktioniert. Wer will es der verirrten Teenager-Seele verdenken, wenn sie sich in diesem Umfeld an der Straße festklebt? Dieser Teil der aufrichtig Klima-Bewegten kann einem leidtun, aber zumindest werden sie in naher Zukunft die freudige Botschaft erfahren, dass die Welt doch nicht untergeht. Die Älteren erinnern sich an das Waldsterben, dann FCKW usw. Statt kluge Umweltpolitik zu machen, wurden Jahrzehnte verschlafen. Aktuell sind die Grünen für Kohleförderung und Waffenexporte. Mit alldem könnte man vielleicht noch Leben. Gefährlich wird es, wenn sich die Handelnden über das Gesetz stellen. Immer öfter ist zu hören, unsere Demokratie sei zu langsam, um die nötigen Veränderungen zu schaffen. Solchen Tendenzen müsste der Staat mit aller Entschiedenheit entgegentreten. Macht er es? Nein, eher ist vorsichtige Unterstützung zu beobachten, die medial noch verstärkt wird.

Notstand macht hellhörig

In einem gesunden System müsste sich ein politisches Gegengewicht bilden und damit auch eine Gegenöffentlichkeit. Dies passiert aber nicht ausreichend, da Zensurmechanismen dies verhindern. Diese sind zwar nicht staatlich wie beispielsweise in China, erfüllen aber denselben Zweck. Im Auge zu behalten ist insbesondere der geplante Faktencheck der EU im Social-Media-Bereich. Dient er tatsächlich der Bekämpfung von Hassreden oder soll er die Gegenöffentlichkeit des politischen Gegners stören? Interessant ist auch, dass seit einiger Zeit von verantwortlichen Politikern immer öfter von Klimanotstand gesprochen wird. Der Jurist wird bei dem Begriff „Notstand“ hellhörig, da dieser es Regierungen ermöglicht, ohne Parlament zu handeln.

Brisante Befriedungspolitik

All dies wird vor dem Hintergrund brisant, dass sich inzwischen schon knapp ein Drittel der Wahlberechtigten in Deutschland von den etablierten Parteien verabschiedet haben. Glauben die Akteure der aktuellen Befriedungspolitik durch Geld wirklich, dass ein Stein auf dem anderen bleibt, wenn es einem bedeutenden Teil der Bevölkerung bald wesentlich schlechter gehen sollte? Ist dies bereits einkalkuliert? Wie hält man eine aufbegehrende Bevölkerung in Schach? Vielleicht ein Social-Credit-System für das Klima? Wir werden sehen.

Zum Schluss nach dem Dunning-Kruger-Effekt noch Churchill und Einstein zur Abrundung und Beleuchtung der anderen Seite der Medaille: Nach Churchill hat jedes Volk die Regierung, die es verdient und Einstein wird folgende Aussage zugeordnet: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher“.


Über den Autor

Christian Rasp ist Rechtsanwalt und seit 1992 in Thailand, Hong Kong und China tätig. Er leitet ein spezialisiertes Consulting Haus und ist seit 2016 als Chairman einer der ältesten digitalen Marketingagenturen in Südostasien tätig. Feedback zum Gastbeitrag per E-Mail erwünscht!

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