Das neue Jahr dürfte voller Überraschungen stecken. Künstliche Intelligenz (KI) wird immer weitere Bereiche unseres Lebens verändern und auch die Arbeitswelt Schritt für Schritt revolutionieren. Welche Entwicklungen zeichnen sich für die Welt und Europa – insbesondere Deutschland – ab?
2023 wurde deutlich sichtbar, der globale Süden befreit sich langsam, aber sicher von der erdrückenden Dominanz des Westens. Die gemeinsamen Ziele von BRICS+ sind bei aller Unterschiedlichkeit klar: Mehr globaler Einfluss und Schwächung des US-Dollars als globale Leitwährung. Dieser Weg dürfte konsequent fortgesetzt werden. Während Europa schwächelt, punktet vor allem China, neuerdings auch durch Innovationen, wie sich bei Autos oder Drohnen eindrucksvoll zeigt.
Innovationen statt Klimakleber
Auch Singapur macht durch interessante Neuerungen auf sich aufmerksam. So hat das bei der letzten PISA-Studie erfolgreichste Land der Erde das ehrgeizige Ziel, die Temperatur in der Stadt um 1,5 bis 2 Grad zu senken, in dem Fassaden von Gebäuden aufwendig begrünt werden und die Höhe der einzelnen Neubauten bewusst variiert wird, um Luftschneisen zu schaffen. Die Ergebnisse sind deutlich beeindruckender als die hirnloser Klimakleber im Westen.
Gerade die Deutschen haben auffallende Schwierigkeiten zu begreifen, dass ihr Weg belächelt und dem Rest der Welt sicherlich nicht als Vorbild dienen wird. Kein Land der Erde wird eigene Stärken abbauen und die Verarmung der eigenen Bevölkerung in Kauf nehmen, um ideologischen Gehirngespinsten nachzujagen. 2023 war das erste Jahr, in dem sich die Welt erkennbar nicht mehr für die Einschätzung der Bundesregierung interessierte. Egal, ob der Kanzler, wie im September, vor der UN-Vollversammlung spricht, oder Frau Baerbock engagiert ihre „Erfolge“ auf der Klimakonferenz in Dubai vorträgt. Keiner geht hin, die Säle sind leer.
Neu auch: Die arabischen Staaten strotzen vor Selbstvertrauen und gehen entschieden und erfolgreich ihren eigenen Weg mit gleich einer ganzen Reihe auch ökologisch vielversprechender Zukunftsprojekte. Genau wie Indien positionieren sie sich unabhängig und denken nicht im Traum daran, sich von China oder den USA vereinnahmen zu lassen. Auch dieser Trend dürfte sich 2024 fortsetzen.
USA und China: Handel statt Kriege
Den USA und China geht es allen Unkenrufen zum Trotz auch nicht schlecht. Beide haben völlig unterschiedliche Probleme, doch sollten die gelegentlichen Rangeleien nicht darüber hinwegtäuschen, dass 2023 ein Rekordjahr für den Handel zwischen beiden Ländern war. Die USA sind führend bei KI, die Chinesen haben beispielsweise in Shenzhen Infrastruktur geschaffen, die auf absehbare Zeit bei Produktion und Entwicklung ganz vorne dabei sein dürfte. Wenn keine Unfälle passieren, wird man davon ausgehen dürfen, dass weder die USA noch China an einem dritten Weltkrieg interessiert sind.
Anders sieht es in Europa und vor allem Deutschland aus. Europa will es nicht gelingen, sich gemeinsam auf Ziele zu einigen, die langfristig Wohlstand und Sicherheit garantieren. In Deutschland kann man manchmal sogar den Eindruck gewinnen, die Regierung arbeitet gegen die eigene Bevölkerung. Warum ist das so? Ein Teil der Antwort scheint zu sein, dass man ganz vorne dabei sein will, und dabei im Eifer des Gefechts übersieht, inzwischen aufgrund grottenschlechter Politik in vielen Bereichen hausgemacht zum Schlusslicht geworden zu sein. Beispiel Migrationspolitik: Nirgendwo steht geschrieben, dass Migranten bildungspolitisch ein Problem sein müssen. In vielen Ländern schneiden die Kinder von Migranten sogar besser ab als die der eingesessenen Bevölkerung. Die aktuellen Probleme in Deutschland sind weitestgehend die Folge schlechter Politik. Die Liste der politischen Problemfelder wächst täglich, und selbst der Großteil der Bevölkerung, der bisher im politischen Schlafwagen unterwegs war, wird langsam wach und nervös.
Planlosigkeit und Inkompetenz
2024 wird für Deutschland auch deshalb spannend, weil es darauf ankommt, ob eine Mehrheit der Bevölkerung trotz irreführender Dauerbeschallung durch Politik und Medien erkennt, wo die wahren Gefahren für Deutschland und Europa liegen. Tipp: Die Welt wird nicht untergehen und 2033 droht keine Machtergreifung durch Nazis. Wie Kinder und Enkel der Deutschen in Zukunft leben werden, ist jedoch aufgrund planloser und inkompetenter Politik ungewiss wie lange nicht.
Über den Autor
Christian Rasp ist Rechtsanwalt und seit 1992 in Thailand, Hong Kong und China tätig. Er leitet ein spezialisiertes Consulting Haus und ist seit 2016 als Chairman einer der ältesten digitalen Marketingagenturen in Südostasien tätig. Feedback zum Gastbeitrag per E-Mail erwünscht!