Beschuldigte sollen kostenlosen Rechtsbeistand erhalten

Beschuldigte sollen kostenlosen Rechtsbeistand erhalten

KOH TAO: Der Doppelmordfall auf Koh Tao liegt bereits einen Monat zurück, doch erst jetzt sollen die beiden vor 12 Tagen verhafteten burmesischen Tatverdächtigen Zaw Lin und Win Zaw Htun (beide 21) rechtlichen Beistand erhalten. Der Präsident der Thailändischen Anwaltsvereinigung ‚Lawyers Council of Thailand‘, Surapong Kongchantuk, gab gestern bekannt, dass seine Organisation die kostenlose Verteidigung der Beschuldigten übernehmen werde.

Bereits heute sollen drei ebenfalls auf Koh Tao lebende burmesischen Freunde von Zaw Lin und Win Zaw Htun gerichtlich vernommen werden – alle drei sind seit der Verhaftung von der Polizei hermetisch abgeschirmt worden. Rechtsanwalt Surapong Kongchantuk sagte, er wisse nicht ob auch die Tatverdächtigen zu dem Gerichtstermin erscheinen würden. Er kritisierte neuerlich die Tatsache, dass den Beschuldigten seit fast zwei Wochen kein Rechtsbeistand gestellt worden sei.

Offensichtlich scheint auch der Regierung in Großbritannien die Ermittlungsrealität seit dem Mordtag am 15. September am Sairee-Strand von Koh Tao nicht zu behagen. Der stellvertretende Außenminister Hugo Swire bestellte Anfang der Woche den thailändischen Attaché in Londons Botschaft, Nadhavathna Krishnamra, offiziell ein und verlangte eine transparente und legal angemessene Behandlung der mutmaßlichen Täter. Swire bot neuerlich die Kooperation britischer Polizeibehörden und forensischer Spezialisten an.

Die Aussage hoher Polizeistellen in Thailand, wonach die Beschuldigten keinen Anwalt verlangt hätten, wird von Rechtsexperten mit Erstaunen bewertet. Jedem Beschuldigten stehe bereits während seiner Vernehmung ein Anwalt zu und nicht erst Wochen später, kritisierte Surapong Kongchantuk vom Lawyers Council of Thailand das Vorgehen der Polizei in diesem besonderen Mordfall. Auch den angeblichen Hauptbelastungszeugen aus Myanmar hätte man rechtlichen Beistand gewähren müssen.

Laut Informationen, die unserer Redaktion vorliegen, sollen die drei burmesischen Zeugen der Polizei am heutigen Dienstag bei ihrer Aussage sogar vereidigt werden. Im Falle einer Falschaussage könnte das für die drei – einer davon ein enger Freund der Beschuldigten – schwere Konsequenzen haben. Deshalb sei es auch unerlässlich, sagte Surapong Kongchantuk, dass ein unabhängiger und nicht polizeibekannter burmesischer Dolmetscher dem Verfahren beiwohne.

Seit der Ermordung von Hannah Witheridge (23) und David Miller (24) auf Koh Tao sind die Kritik an der Ermittlung der Royal Thai Polizei sowie der Behandlung der Tatverdächtigen nicht abgerissen. Selbst die Eltern von Hannah Witheridge hatten bei der Beisetzung ihrer ermordeten Tochter am vergangenen Freitag ein faires und durchschaubares Verfahren verlangt.

Dass nun die Anwaltskammer in Thailand eine kostenlose Rechtsvertretung von Zaw Lin und Win Zaw Htun zusicherte, wird von Kritikern positiv aufgenommen. Dabei sollte auf jeden Fall geprüft werden, ob die auf Koh Samui einsitzenden Beschuldigten körperliche Schäden aufweisen und wie ihr psychischer Zustand ist.

Der britische Vize-Außenminister Hugo Swire verlangte gestern, dass seine Regierung und die Eltern der ermordeten Touristen aus Großbritannien regelmäßig über den Ermittlungsfortgang und die Verfahrensführung informiert würden. Diese Transparenz sei ein Gebot des Anstandes und der Fairness, so Swire. (Foto: The Nation)

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Ernst Blum 16.10.14 10:31
Die Wahrheit wird nie an den Tag kommen
Da sind Leute Involviert die gute Posten haben und deswegen gedeckt werden. Meist geht man auf die Schwachen los und dass Geständnisse Erpresst werden ist in Thailand keine Seltenheit.
Man beachte nur was in Patong abgeht da werden Leute umgebracht und niemand soll es gewesen sein. Mafia lässt grüssen