Aung San Suu Kyi vom Gefängnis in Regierungsgebäude verlegt

Wanderarbeitnehmer aus Myanmar protestieren vor der Botschaft von Myanmar in Bangkok. Foto: epa/Diego Azubel
Wanderarbeitnehmer aus Myanmar protestieren vor der Botschaft von Myanmar in Bangkok. Foto: epa/Diego Azubel

NAYPYIDAW: Die frühere Freiheitsikone Aung San Suu Kyi ist in Myanmar überraschend vom Gefängnis in ein Regierungsgebäude verlegt worden. «Wir haben am Dienstag davon erfahren. Die Verlegung erfolgte am Montagabend», sagte eine Quelle ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie, die anonym bleiben wollte, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Mehr als zwei Jahre lang hatte es so gut wie keine Informationen über ihre genauen Haftbedingungen und ihren Zustand gegeben.

Die Friedensnobelpreisträgerin von 1991 war im Zuge des Militärputsches vom Februr 2021 als De-facto-Regierungschefin entmachtet worden. Später wurde sie von einem von der Militärjunta kontrollierten Gericht wegen mehrerer angeblicher Vergehen zu insgesamt 33 Jahren Haft verurteilt. Beobachter sprachen von einem Schauprozess.

Seither saß Suu Kyi in einem Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw in Einzelhaft. Ihre Anwälte wurden mit einem öffentlichen Redeverbot belegt. Den Angaben zufolge soll sie sich nun in einer Wohnung befinden, die von hohen Regierungsmitgliedern genutzt wird.

Eine Quelle der «Nationalen Einheitsregierung» (NUG) bestätigte die Angaben. Die NUG ist eine Art demokratische Schattenregierung, die von Anhängern Suu Kyis geführt wird. «Die Junta steht seit dem Putsch unter enormem Druck und hat viele Misserfolge erlitten. Deshalb haben sie Suu Kyi herausgeholt, um einen Weg aus dieser Situation zu finden», sagte die Quelle der dpa.

Seit dem Umsturz versinkt das südostasiatische Land in Chaos und Gewalt. Die Junta unterdrückt jeden Widerstand mit brutaler Gewalt. Jedoch ist frühere Birma mittlerweile international fast völlig isoliert. Junta-Mitglieder sind etwa zu Treffen der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean nicht zugelassen.

Thailands Außenminister Don Pramudwinai hatte vor wenigen Wochen mitgeteilt, er habe Suu Kyi im Gefängnis treffen können. Er war der erste ausländische Vertreter, dem es gestattet wurde, die Politikerin zu besuchen. Details über das Gespräch wurden nicht bekannt.

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