Auch Belarus übt Einsatz taktischer Atomwaffen

Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko. Foto: epa/Pavel Bednyakov
Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko. Foto: epa/Pavel Bednyakov

MINSK: Belarus ist selbst nicht Atommacht, hat auf seinem Staatsgebiet aber Waffen des Verbündeten Russland stationiert. Nun schließt es sich dem jüngsten nuklearen Säbelrasseln Moskaus an.

Nach der russischen Ankündigung von Manövern der Atomstreitkräfte testet auch das verbündete Belarus die Einsatzfähigkeit seiner nuklear bewaffneten Truppen. Staatschef Alexander Lukaschenko habe ein unangekündigtes Manöver mit Soldaten und Trägerwaffen befohlen, sagte der belarussische Verteidigungsminister Viktor Chrenin am Dienstag in Minsk. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Belta.

Belarus ist nicht selbst Atommacht; auf seinem Territorium sind aber seit Ende 2023 taktische Atomwaffen aus Russland stationiert. Lukaschenko sprach im April von mehreren Dutzend Atomsprengköpfen. Belarus erhielt zudem russische Iskander-Raketen, die nuklear bestückt werden können. Kampfjets Su-25 wurden ebenfalls zu Trägerwaffen umgerüstet.

Mit diesen Waffensystemen werde «der gesamte Komplex von Planung, Vorbereitung und Durchführung von Schlägen mit taktischer Atommunition» geübt, sagte Minister Chrenin. Nach Militärangaben wurden unter anderem die Flugzeuge auf andere Stützpunkte verlegt. Auch die Montage der Sprengköpfe auf die Trägerwaffen werde geübt, sagte Alexander Wolfowitsch, Sekretär des belarussischen Sicherheitsrates.

Das belarussische Manöver sei synchronisiert mit den russischen Plänen zum Übungseinsatz taktischer Atomwaffen, sagte Wolfowitsch. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte am Montag Übungen der Atomstreitkräfte angekündigt. Hintergrund ist der russische Unmut über westliche Gedankenspiele, die Ukraine möglicherweise auch durch Truppenentsendungen zu unterstützen. Die USA und die EU warnten vor dem russischen Säbelrasseln.

Bei den Atomwaffen in Belarus geht Moskau davon aus, die Befehlsgewalt zu haben. Belarus hat aber in eine neue Militärdoktrin den Einsatz von Atomwaffen aufgenommen. Manöver von Atomstreitkräften finden aus Sicherheitsgründen ohne die eigentlichen Sprengköpfe statt. Taktische Atomwaffen haben eine kürzere Reichweite und weniger verheerende Durchschlagskraft als die sogenannten strategischen Nuklearsprengköpfe auf Interkontinentalraketen.

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Helge Fitz 08.05.24 15:40
Mensch, da sind wir aber jetzt beruhigt, dass die Kurzstrecken- Nukes nicht so durchschlagskräftig sind.(555).
Für die Regierung und ihre zahlungskräftigen Bonzen gibt es Schutzbunker, das übrige Volk muss elendig verrecken.
Ingo Kerp 08.05.24 13:20
RUS und Belarus wollen Stärke demonstrieren und gleichzeitig ausreitzen, wie weit sie milit. und politisch gehen koennen. Beide Länder werden sicherlich sorgfältig in ihren Überlegungen vorgehen, um keine Ausweitung des derzeit leider immer noch herrschenden Krieges mit der UKR zu riskieren.