Angriffe in Syrien galten Hintermännern

Israelische Panzer und gepanzerte Mannschaftstransportwagen (APC) während eines militärischen Übungsgeländes an der israelisch-syrischen Grenze auf den Golanhöhen. Foto: epa/Atef Safadi
Israelische Panzer und gepanzerte Mannschaftstransportwagen (APC) während eines militärischen Übungsgeländes an der israelisch-syrischen Grenze auf den Golanhöhen. Foto: epa/Atef Safadi

TEL AVIV/DAMASKUS: Israel reagiert auf einen Anschlagsversuch an seiner Grenze mit Härte. Das Militär beschießt Ziele im Süden des Nachbarlandes Syrien. Viele Fragen bleiben offen - etwa zu einem Angriff im Osten Syriens mit 15 Toten.

Nach einem versuchten Sprengstoffanschlag an der Grenze zu Syrien hat das israelische Militär (IDF) Angriffe im Süden des Nachbarlandes geflogen. «Wir haben eine Zelle getroffen, und nun haben wir diejenigen getroffen, die sie losgeschickt haben», sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Dienstag bei einem Besuch einer IDF-Corona-Einrichtung. «Wir werden alles Notwendige unternehmen, um uns zu verteidigen.»

Das israelische Militär hatte zuvor Ziele im Süden Syriens unter anderem mit Kampfflugzeugen und -hubschraubern beschossen. Angegriffen worden seien unter anderem Beobachtungsposten sowie Kommando- und Kontrollsysteme auf Stützpunkten der syrischen Armee. Dies sei eine Reaktion auf einen in der Nacht zum Montag vereitelten Sprengstoffanschlag einer vierköpfigen Gruppe auf einen IDF-Posten auf den Golanhöhen gewesen. «Die IDF machen die syrische Regierung für alle Aktivitäten auf syrischem Boden verantwortlich», hieß es. In wessen Auftrag die vier Männer handelten, blieb zunächst unklar.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte erfolgte der Angriff auf Stellungen in der Region Tel al-Ahmar in der Provinz Kuneitra. Die von Hubschraubern abgefeuerten Raketen hätten nur Sachschäden angerichtet, hieß es in einem syrischen TV-Bericht. Die syrische Armee habe die Angriffe vom Boden aus erwidert.

Den Menschenrechtsbeobachtern zufolge gab es zudem Angriffe von Kampfflugzeugen auf Einrichtungen pro-iranischer Milizen in der Ortschaft Abu Kamal nahe der syrischen Grenze zum Irak. Mindestens 15 Angehörige irakischer Milizen, die im Syrien-Krieg den Iran unterstützten, seien getötet worden. Wer für den Angriff verantwortlich war, blieb zunächst unklar.

Israel bombardiert immer wieder Ziele in Syrien. Es will so verhindern, dass der Erzfeind Iran seinen Einfluss in dem Bürgerkriegsland ausbaut. Der Iran steht dort an der Seite von Machthaber Baschar al-Assad und unterstützt zahlreiche Milizen. Darunter ist auch die ebenfalls mit Israel verfeindete Hisbollah.

Auf den strategisch wichtigen Golanhöhen hatten die Spannungen an den Grenzen Israels zum Libanon und zu Syrien zuletzt zugenommen. Die israelische Armee verstärkte ihre Truppen dort. Ein zur libanesischen Hisbollah gehörender TV-Sender hatte Israel für den Tod eines Mitglieds der Miliz bei einem Angriff in Syrien verantwortlich gemacht. Befürchtet wurden daraufhin Vergeltungsaktionen.

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