Afghanistan und Pakistan vereinbaren «gemeinsame Vision»

Im Präsidentenpalast in Kabul trifft sich der afghanische Präsident Ashraf Ghani (R) mit dem pakistanischen Premierminister Imran Khan (L). Foto: epa/Mohammad Ismail
Im Präsidentenpalast in Kabul trifft sich der afghanische Präsident Ashraf Ghani (R) mit dem pakistanischen Premierminister Imran Khan (L). Foto: epa/Mohammad Ismail

KABUL/ISLAMABAD: Die Beziehung von Pakistan und Afghanistan gilt als angespannt. Jetzt haben die Nachbarländer die Weichen für mehr Zusammenarbeit gestellt.

Afghanistan und Pakistan haben eine «gemeinsame Vision» für Frieden und Stabilität in der Region vereinbart. Pakistans Premierminister Imran Khan war dazu erstmals ins Nachbarland Afghanistan gereist. Afghanistans Präsident Aschraf Ghani bezeichnete den Besuch auf einer Pressekonferenz als «historisch». Bereits in den vergangenen Monaten hatten afghanische Spitzenpolitiker Pakistan besucht, um für Unterstützung im Friedensprozess mit den Taliban zu werben. Seit September führen Unterhändler der Regierung und der militant-islamistischen Taliban Friedensgespräche in Katar - jedoch ohne großen Fortschritte.

Eine hochrangige Delegation, darunter auch der Geheimdienstchef, begleitete Khan auf seiner Reise. Bei den Gesprächen ging es unter anderem auch um die Wirtschaftsbeziehungen und Migration. Premierminister Khan sagte, die Reise diene zur Vertrauensbildung. Beide Länder vereinbarten eine Wiederbelebung der Zusammenarbeit ihrer Geheimdienste im Kampf gegen Kräfte, die den Friedensprozess untergraben. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern gelten als angespannt.

In pakistanischen Diplomatenkreisen wurde am Donnerstag die Sorge geäußert, dass ein überstürzter Abzug der Nato-Streitkräfte aus Afghanistan das Land erneut ins Chaos stürzen könnte. Aus Geheimdienstkreisen hieß es daher, dass Pakistan Druck auf Kabul und die Taliban ausüben wollte, um den Stillstand der Friedensgespräche zu überwinden. Experten zufolge hat der Besuch auch hohe Symbolkraft. «Dass Pakistan hinter dem innerafghanischen Friedensprozess steht, ist in der Tat eine starke Botschaft», sagte Irfan Shehzad vom Eurasian Century Institute in Islamabad.

Die Nachbarländer teilen sich eine 2430 Kilometer lange Grenze, die 1893 zwischen dem damaligen Britisch-Indien und dem Emirat Afghanistans entstand. Der Verlauf der als «Durand-Linie» bekannten faktischen Grenze ist zwischen den Ländern umstritten. Afghanistan wirft dem Nachbarland vor, die afghanischen Taliban zu unterstützen. Pakistan hat die Vorwürfe immer vehement zurückgewiesen.

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