Luftangriff - Regierung bestreitet tote Kinder

Die Explosion zielt auf den afghanischen Vizepräsidenten Amrullah Saleh in Kabul. Foto: epa/Jawad Jalali
Die Explosion zielt auf den afghanischen Vizepräsidenten Amrullah Saleh in Kabul. Foto: epa/Jawad Jalali

KABUL: Während Taliban und Afghanistans Regierung in Katar über Frieden sprechen, geht der Konflikt im Land weiter. Bei einem verheerenden Luftangriff wurden nun lokalen Behörden zufolge viele Kinder getötet.

Bei einem Luftangriff auf eine Moschee im Norden Afghanistans sind lokalen Behörden zufolge zwölf Kinder getötet worden. Weitere seien bei dem Angriff in der Provinz Tachar verwundet worden, sagten Provinzpolitiker am Donnerstag übereinstimmend.

Afghanistans Verteidigungsministerium bestätigte den Angriff durch die Luftwaffe. Laut der Mitteilung seien aber 12 Talibankämpfer getötet worden. Das Ministerium kündigte gleichzeitig eine Untersuchung an, um den Berichten getöteter Zivilisten nachzugehen. Afghanistans Vizepräsident Amrullah Saleh bezeichnete Berichte getöteter Kinder als haltlos und drohte Journalisten mit juristischen Schritten. Eine Person sei bereits verhaftet worden.

Provinzrat Mohammad Asam Afsali sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Jemand hat der Regierung berichtet, dass Talibankämpfer, die Baharak angegriffen hatten, nach Archi zurückkehrten und sich in einer Moschee im Dorf Hasara Gharluk erholten.» Ein Sprecher der Provinz bestätigte den verheerenden Luftschlag am Mittwochnachmittag. In Sicherheitskreisen der Provinz hieß es, dass sich Talibankämpfer in der Moschee aufgehalten hätten. Diese seien jedoch weitergezogen.

Ein Aktivist in Tachar sagte, dass sich während des Luftangriffs mehrere Dutzend Kinder in der Moschee zum Lernen aufgehalten hätten. Unter den vielen Verletzten sei auch ein islamischer Gelehrter. Die Moschee sei komplett zerstört worden, so der Aktivist. In Tachar waren bei einem Talibanangriff am Mittwoch mehr als 40 Sicherheitskräfte getötet worden; auch die Taliban hatten Verluste erlitten.

In einem Interview mit dem Sender BBC sagte der Imam der Moschee von seinem Krankenhausbett aus: «Es war ungefähr 15 Uhr, als der Vorfall geschah. Ich wusste nicht, wie es geschah. Ich wachte im Krankenhaus auf», so der Geistliche. «Außer den Kindern war niemand dort».

Vertreter der Taliban und der Regierung in Kabul hatten im September in Katar Friedensgespräche aufgenommen. Eine Waffenruhe lehnen die Islamisten bisher ab. Experten erwarten lange und zähe Verhandlungen, bevor ein Waffenstillstand vereinbart werden könnte. Der Konflikt im Land geht unterdessen weiter.

Seit mehr als einer Woche gibt es zudem im Süden Afghanistans schwere Gefechte. Dabei starben inzwischen mehr als 100 Zivilisten, Zehntausende Menschen wurden aus ihren Dörfern vertrieben. Experten sagen, dass die Taliban ihre Offensiven intensivierten, um ihre Kämpfer vor der kalten Jahreszeit zu motivieren.

In der Provinz Kandahar wurden am Mittwoch zudem zwei rumänische Nato-Soldaten durch eine Sprengfalle verwundet, teilte die Ausbildungsmission Resolute Support am Donnerstag mit.

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Jürgen Kesselheim 23.10.20 13:22
Falsche Fragen!
In dieser Region (nahe bei Kunduz) befinden sich Spähtrupps der NATO. Sie lasern das Ziel an und das Kampfflugzeug feuert die Rakete auf das angelaserte Ziel. Diese Trupps geben auch die Informationen über den Feind weiter. Somit ist gesichert, dass tatsächlich Talibankämpfer in dieser Moschee sich befanden. Die Information, dass sich in der Moschee Kinder befanden, ist mit Bestimmtheit eine Fake-Meldung der Taliban um die eigenen Truppen bei Laune zu halten und um somit zu vermieiden, dass sich Unmut durch den Verlust von Kämpfern in den Reihen der Taliban ausbreitet. Das ist wichtig, denn der lange und kalte Winter im Norden von Afghanistan steht an. Der Angriff wurde gezielt von der Luftwaffe Afghanistans oder einen von Afghanistan angeforderten Kampfflugzeug der NATO durchgeführt.
Dieter Kowalski 22.10.20 15:37
Und wer hat jetzt diesen verheerenden Luftangriff durchgeführt?
Gods own country oder vielleicht Santa Claus ubd seine Elfen?