1.446 Jahre Gefängnis für zwei Restaurantleiter

Symbolbild: Fotolia.com
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BANGKOK: Ein Strafgericht hat am Mittwoch zwei leitende Angestellten des berühmten Laemgate Seafood Restaurant an der Phahonyothin Road in Bangkok zu Haftstrafen von je 1.446 Jahren wegen Betrugs verurteilt. Das Gericht begrenzte schlussendlich die Gefängnisstrafe auf jeweils nur 20 Jahre.

In einer von der Staatsanwaltschaft eingereichten Klage wurde Laemgate Infinite Co. als erster Angeklagter und zwei leitende Angestellte des Unternehmens als zweiter und dritter Angeklagter benannt. Den drei Angeklagten wurde vorgeworfen, Anfang letzten Jahres eine Anzeige auf Facebook, auf der Website laemgate.net und auf dem Line-Account @laemgate geschaltet zu haben, in der Tickets für verschiedene Arten von Meeresfrüchte-Buffets zu niedrigen Preisen angeboten wurden. So sollte zum Beispiel ein Satz Meeresfrüchte namens „Pro Rachathalay-Buffet" für zehn Personen 880 Baht kosten. Personen, die die Tickets kaufen wollten, mussten ihre Bestellungen online aufgeben und Geld auf ein Konto überweisen.

Am 22. März 2019 veröffentlichte Laemgate Infinite eine Ankündigung Online und auf Facebook, die Verkäufe zu stornieren, da das Unternehmen nicht über genügend Rohmaterial verfüge, um die große Anzahl von Bestellungen zu erfüllen. Etwa 350 Personen, die die Tickets bestellt und die Meeresfrüchte bezahlt hatten, reichten bei der Polizei Beschwerde gegen das Unternehmen ein, und die beiden Führungskräfte, eine Frau und ein Mann, wurden wegen Betrugs angeklagt. Der Schadenersatz sollte sich auf 2.207.720 Baht belaufen. Dem Paar wurde vorgeworfen, gegen das Verbraucherschutzgesetz von 1979, das Gesetz über Computerkriminalität von 2007 und das Strafgesetzbuch verstoßen zu haben.

Das Strafgericht befand das Paar am Mittwoch in 723 Punkten für schuldig und verurteilte die beiden Angeklagten zu je 1.446 Jahren Gefängnis. Das Unternehmen Laemgate Infinite wurde zu einer Geldstrafe von insgesamt 3.615.000 Baht verdonnert. Aufgrund ihres Geständnisses wurden die Haftstrafen um die Hälfte auf 723 Jahre verkürzt. Paragraph 91 (2) des Strafgesetzbuches begrenzt jedoch die tatsächliche Gefängnisstrafe auf 20 Jahre. Die Geldstrafe für Laemgate Infinite wurde auf 1.807.500 Baht herabgesetzt. Darüber hinaus wies das Gericht die Angeklagten an, den Geschädigten 2.500.960,99 Baht zu erstatten.

Das Gesetz räumt den Angeklagten die Möglichkeit ein, innerhalb eines Monats Berufung einzulegen.

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Oliver Harms 11.06.20 23:07
Ganz einfache Erklärungfür die Herren.
Das thailändische Strafgesetz kennt im gegensatz zum deutschen STGB keinen Strafzusammenzug.
Also wird jede Tat einzelnd abgeurteilt und schon hat man dieses hohe Strafmaß erreicht.
Da ausgenommen bei Kapital-und Drogendelikten die Höchststrafe 30 Jahre beträgt,sind sie noch gut weg gekommen mit 20 Jahren.
Tom Tom 11.06.20 18:08
Glück gehabt...
Haftstrafe auf 723 Jahre verkürzt? Da würde ich sagen, dank des Geständnisses, mit einem blauen Auge davongekommen. Glück gehabt!! Evtl. bei guter Führung auf 2/3, dann würde die Freiheit nach 240 Jahren winken. Ach so, gibt ja nicht in Thailand...
Rene Amiguet 11.06.20 18:03
Wahnsinn
Entweder hatten die Angeklagten einen miserablen Anwalt, oder vielleicht hatten sie auch den Richtern nicht genug oder gar kein Tee eingeschenkt.
Jedenfalls ist eine solche Bestrafung absolut niemals gerechtfertigt für dieses Vergehen. Es entbehrt jeder Logik.
Klausmade1949 11.06.20 17:56
... 20 Jahre Haft, wg. Betruges, aber nur 4 Jahre, wenn man im Rausch zwei Studenten im Auto verbrennt, beim Verkehrs - Unfall... Da stimmt irgendwie die Verhältnismässigkeit nicht mehr...
Ingo Kerp 11.06.20 17:39
Da stehen ja mächtig große Zahlen im Raum, die auf einmal zusammenschrumpfen, so schnell kann man garnicht lesen. Betrug ist Betrug, so wie das Gericht es wohl sah. andererseits war da die Gier nach billigem Essen. Beim Angebot eines 10 Personen Buffets für 880 THB kann sich leicht jeder ausrechnen, das so etwas finanziell nicht funktionieren kann.
Thomas Reinehr 11.06.20 13:15
Alter Schwede.
Die machen ja Nägel mit Köpfen dahinten. Finde ich gut.