Musik

Spannendes Buch über den Isaan

Musik

Die Musik des Isaan klingt fremd für das westliche Ohr, es gibt keine Harmonie im westlichen Sinne. Vor allem die Lieder klingen für unsere Ohren wie eine eintönige Litanei auf- und abschwellender Töne, mehr Rezitation als Gesang. Das bei Dorffesten aufspielende Orchester besteht meist aus einem dreiseitigen Streichinstrument, dem der Geiger hohe, quälende bis quietschende Töne entlockt, einem klarinettenartigen Holzblasinstrument, mehreren kleinen Trommeln oder Becken und zwei kleinen Schlagschalen, eventuell auch noch einem Schlagzeug. Für den westlichen Hörer besteht ein von diesem Orchester gespieltes Musikstück aus immer wiederkehrenden, gleichklingenden Passagen, die kein Ende finden und meist auch von einem Sänger begleitet werden. Neuere Unterhaltungsmusik, die man von früh bis spät im Radio hört, und die bei Festen aufgelegt wird, lehnt sich mehr an westliche Musikformen an, klingt aber in unseren Ohren immer noch sehr fremd. Die jüngere Generation ist allerdings mehr an westlichen Schlagern interessiert, und so dröhnt aus den Lautsprechern nacheinander ein thailändisches Liebeslied und „Oh La Paloma Blanca“ (allerdings in der Originalfassung und nicht in der sächsischen Variante).

Zu jedem Fest im Isaan gehört Musik in vollster Lautstärke als wichtigster Bestandteil mit dazu. Was in unseren Ohren an Melodie fehlt, das wird durch Lautstärke kompensiert. Dass eine Feier bevorsteht, erkenne ich immer daran, dass schon am Tag vor einem Fest, egal ob Hochzeit oder Mönchsweihe, ein paar Burschen mit einer überdimensionalen Lautsprecheranlage aufkreuzen und sie so vor dem Festhaus aufbauen, dass der möglichst grösste Teil des Dorfes beschallt wird. Nachmittags wird dann die Anlage ausprobiert, und weil Musik so schön ist, läuft die Anlage in vollstmöglicher Lautstärke bis in die frühen Morgenstunden. Morgens früh um 6 Uhr wird die Anlage wieder aufgedreht und läuft dann ohne Unterbrechung bis tief in die Nacht. Dabei ist es egal, dass die halbe Dorfbevölkerung nicht schlafen kann, denn so etwas wie Ohropax kennt man hier natürlich nicht. Ich bringe mir immer eine grosse Packung von Deutschland mit, und so kann ich auch die Dorffeste ohne schwerere gesundheitliche Schäden an meinen Hörorganen überstehen. Wenn der Spruch von Wilhelm Busch „Musik wird störend oft empfunden, weil meist sie mit Geräusch verbunden“ zutrifft, dann bestimmt für den in einem Isaan-Dorf lebenden Farang.

Günther Ruffert kam vor über zwei Jahrzehnten als Bauingenieur erstmals nach Thailand. Vor sieben Jahren baute er sich im Isaan bei Surin ein Haus, in dem er mit seiner thailändischen Frau und Tochter lebt. Die Familie kauft bei Bauern nach der Ernte Reis auf und gibt ihn an Grosshändler weiter. Zudem hat der jetzt 75jährige auf 150 Rai mit dem Zuckerrohranbau begonnen. Da Anbau und Ernte arbeitsintensiv sind, ist zeitweise die Hälfte der Dorfbewohner bei Ruffert beschäftigt. Der Deutsche spricht inzwischen fliessend Thai und versucht, sich dem alltäglichen Tagesablauf in seinem Dorf anzupassen. Im FARANG berichtet Günther Ruffert über das Leben in den Dörfern und die Jahrhunderte alten Sitten dieses Landes.

Wer mehr über das weitestgehend unbekannte Isaan erfahren möchte, sollte zu Rufferts neuem Buch greifen: „Ein Fenster zum Isaan“ beschreibt den Alltag der Menschen im Nordosten aus unterschiedlichen Perspektiven. Das Buch kostet 395 Baht und ist in Pattaya in der FARANG Geschäftsstelle an der Thepprasit Road, in den Bookazine-Geschäften in der Royal Garden Plaza und im Central Festival Center/Big C, bei Amigo Tailor an der Soi Diamond und im Restaurant Braustube an der Naklua Road erhältlich.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.