Darlehen und Landpacht

Spannendes Buch über den Isaan

Darlehen und Landpacht

Wenn auf dem Land auch keiner hungern muss - Fische und Ratten gibt es immer zu fangen, und Reis baut man selber an - so ist doch Bargeld immer Mangelware. Die Reisernte reicht oft kaum für die eigene Familie aus, so dass nichts zu verkaufen übrig bleibt, und für die im Kanal oder Dorfteich gefangenen kleinen Fische oder die im Feld erlegten Ratten gibt es auf dem Markt keine Käufer. Was also tun, wenn Bargeld gebraucht wird, etwa um den Sohn in die Stadt auf eine höhere Schule zu schicken, oder wenn Geräte repariert, Dünger oder Treibstoffe gekauft werden müssen? Die Reisernte ist oft schon auf dem Halm verkauft. Die Bank gibt keinen Baht Kredit mehr, und jährlich sind auch die Zinsen für einen Bankkredit fällig, den man vor vielen Jahren einmal aufgenommen hat und wahrscheinlich niemals zurückzahlen kann. Die Bank hat sich die Felder als Sicherheit überschreiben lassen, und wenn bei Fälligkeit die Zinsen nicht gezahlt werden, gehen die Felder in die Verfügungsgewalt der Bank über. Tatsächlich zahlen viele der Bauern Pacht für ihre eigenen Felder, weil der Kreditgeber jetzt darüber verfügt.

Sofern man keine Tochter hat, die in Pattaya oder Phuket genug anschafft, um Geld nach Hause zu schicken, leiht man es sich von Leuten im Dorf, die Geld haben. Da gibt es nun zwei Möglichkeiten:

Entweder man leiht sich ein paar Tausend Baht ohne Sicherheiten und muss dafür solange, bis man in der Lage ist, das Geld zurückzuzahlen – d.h. oft bis zum St. Nimmerleinstag – jährlich für je 1000Baht einen Sack Reis von 80kg an Zinsen zahlen. Das sind bei einem mittleren Kilopreis von 6Baht immerhin 480Baht, also ein Jahreszins von fast 50%.

Oder aber man gibt für das Darlehen ein Stück Land als Pfand und zur Nutzung durch den Geldgeber, in der Regel für 5Jahre. Wenn das Geld dann nicht zurückgezahlt werden kann, verlängert sich die zinslose Pacht immer um ein weiteres Jahr. Es versteht sich von selbst, dass der Ertrag, den sich der Geldgeber von der Nutzung des Ackers verspricht, auch nicht niedriger als der bereits genannte Zinssatz sein wird.

Günther Ruffert kam vor über zwei Jahrzehnten als Bauingenieur erstmals nach Thailand. Vor sieben Jahren baute er sich im Isaan bei Surin ein Haus, in dem er mit seiner thailändischen Frau und Tochter lebt. Die Familie kauft bei Bauern nach der Ernte Reis auf und gibt ihn an Grosshändler weiter. Zudem hat der jetzt 75jährige auf 150 Rai mit dem Zuckerrohranbau begonnen. Da Anbau und Ernte arbeitsintensiv sind, ist zeitweise die Hälfte der Dorfbewohner bei Ruffert beschäftigt. Der Deutsche spricht inzwischen fliessend Thai und versucht, sich dem alltäglichen Tagesablauf in seinem Dorf anzupassen. Im FARANG berichtet Günther Ruffert über das Leben in den Dörfern und die Jahrhunderte alten Sitten dieses Landes.

Wer mehr über das weitestgehend unbekannte Isaan erfahren möchte, sollte zu Rufferts neuem Buch greifen: "Ein Fenster zum Isaan" beschreibt den Alltag der Menschen im Nordosten aus unterschiedlichen Perspektiven. Das Buch kostet 395 Baht und ist in Pattaya in der FARANG Geschäftsstelle an der Thepprasit Road, in den Bookazine-Geschäften in der Royal Garden Plaza und im Central Festival Center/Big C, bei Amigo Tailor an der Soi Diamond und im Restaurant Braustube an der Naklua Road erhältlich.

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