Zeitungen kommentieren das Weltgeschehen am Sonntag

Zeitungen kommentieren das Weltgeschehen am Sonntag

«Die Welt» Zur Freilassung der 400 Taliban-Häftlinge

Hat der Westen den Krieg gegen den islamistischen Terror gewonnen? Nein. Wir sind nur müde geworden. Der Verrat derjenigen, die auf uns setzen, in Vietnam oder in Afghanistan, ist unser Erkennungszeichen. Kritiker*innen schimpfen auf unseren «Neokolonialismus», doch die Wahrheit ist schlimmer: Uns fehlt der Glaube daran, dass unsere Werte universell sind und die Bereitschaft, für sie einzustehen. Dafür werden wir einen Preis zahlen, demgegenüber sich die Kosten des Kriegs in Afghanistan wie Peanuts ausnehmen dürften.

Den vollständigen Kommentar von Alan Posener lesen Sie unter: welt.de/meinung


«The Observer»: Proteste in Chabarowsk sind außergewöhnlich

LONDON: Die britische Sonntagszeitung «The Observer» kommentiert die Protestdemonstrationen in der fernöstlichen russischen Stadt Chabarowsk:

«Der Ausbruch regional begrenzter Unruhen wegen Renten, Lebensmittelpreisen oder Umweltverschmutzung sind nicht ungewöhnlich im Russland von Wladimir Putin. Aber der Aufruhr in Chabarowsk ist außergewöhnlich und potenziell von Bedeutung. Zumindest bis jetzt haben die Sicherheitskräfte nicht versucht, die Proteste zu unterdrücken - was in einem Land, in dem öffentliche Herausforderungen der Macht des Kreml üblicherweise in einem brutalen Wirbel von Polizeiknüppeln enden, zu Stirnrunzeln geführt hat.

Eine mögliche Erklärung für die Zurückhaltung ist, dass die Regierung hofft, die weit entfernte Region Chabarowsk, die von Moskau durch Berge, uralte Wälder und mehrere Zeitzonen getrennt ist, die sich auf rund 3.800 Meilen erstrecken, einfach ignorieren zu können. Die staatlichen Medien vermeiden es, die Unruhen zu erwähnen. Faszinierender ist hingegen der Gedanke, dass sich Putin nicht darauf verlassen kann, dass die Polizeikräfte und Einheiten der Nationalgarde ein hartes Vorgehen tatsächlich umsetzen.»


«NZZ am Sonntag»: Ein Geständnis mit Signaleffekt

ZÜRICH: Die «Neue Zürcher Zeitung am Sonntag» kommentiert den Prozess im Mordfall von Kassels Regierungspräsident Walter Lübcke:

«Der erste Mord an einem deutschen Politiker durch einen rechtsextremen Täter seit 1945 ist mit Vorsatz geschehen. «Es ist so, wie Sie es sagen», hat der angeklagte Stephan E. diese Woche dem Richter knapp bestätigt. Das Geständnis des Mordes an dem Kasseler Regierungspräsidenten und CDU-Politiker Walter Lübcke im Juni vergangenen Jahres muss für Deutschland ein weiterer Schock sein. Den Bundesinnenminister haben diese und andere Taten zu neuen Einsichten gebracht. Der Rechtsextremismus sei die größte Bedrohung für die Sicherheit des Landes, stellte er unlängst fest. Dass die Behörden die Gefahr von rechts ernster nehmen wollen, ist wichtig. Auf Konsequenzen dieses Umdenkens wartet man freilich noch.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.